Ach so! Warum man auf Waldböden nie echte Tannenzapfen findet

Im Winter ziehen vor allem Nadelbäume mit ihrem frischen Grün die Blicke in der sonst so kahlen Landschaft auf sich. Unter all den Nadelbäumen steht zu dieser Jahreszeit vor allem die Tanne im Mittelpunkt, denn sie gilt als der Weihnachtsbaum überhaupt. Genau wie der Tannenbaum sind daher natürlich auch die Tannenzapfen aus der weihnachtlichen Deko nicht mehr wegzudenken. In der winterlichen Zeit begegnen uns Tannenzapfen so gut wie überall, z.B. in Adventskränzen, als Tischdeko oder Bastelmaterial. Viele von uns werden sich bestimmt noch an Kindheitstage erinnern, an denen sie beim Spaziergang durch den Wald jede Menge Tannenzapfen zum Basteln gesammelt haben.

Was viele jedoch nicht wissen: Durch eine Eigenschaft der Tannenbäume ist es gar nicht möglich, deren Zapfen auf dem Waldboden zu finden oder zu sammeln, selbst wenn man sich mitten in einem Tannenwald befindet. Bei den vermeintlichen Tannenzapfen, die man im Wald oder in der Weihnachtsdeko sieht, handelt es sich daher in Wahrheit immer nur um die Zapfen von Fichte, Kiefer, Lärche oder der Pinie. Doch wie kann das sein? Schließlich wachsen auch auf Tannenbäumen Zapfen.

Tannenzapfen sind ein beliebter Weihnachtsschmuck.

Der Grund dafür, dass man auf dem Waldboden nach Tannenzapfen vergeblich sucht, liegt an der Art, wie Tannenbäume ihre Samen verteilen. Anders als bei anderen Nadelbäumen, fallen die Zapfen der Tanne nicht zu Boden. Stattdessen segeln nur die einzelnen Samen und Schuppen von den Bäumen herunter. Dabei lösen sich die Zapfen der Tanne nach und nach komplett auf. Sind alle Samen mit dem Wind davongesegelt, bleibt von dem Zapfen bloß die verholzte Zapfenspindel bzw. das Gerippe übrig.

Da sich die reifen Zapfen der Tanne schon oben im Baum auflösen und nie herunter fallen, ist es unwahrscheinlich, überhaupt jemals einen echten Tannenzapfen in den Händen gehalten zu haben. Dennoch werden die Zapfen von Kiefer, Fichte & Co. im allgemeinen Sprachgebrauch fälschlicherweise ebenfalls als „Tannenzapfen“ bezeichnet.

Am Baum lassen sich die Tannen- von Fichtenzapfen leicht unterscheiden. Während an den Fichten, wie bei den meisten Nadelbäumen, die Zapfen nach unten hängen, stehen die der Tannen immer aufrecht nach oben. Neben der Tanne geben allerdings auch Kiefer, Lärche & Co. ihre Zapfen nicht so leicht her. Oft lassen sie sich sogar über Jahre Zeit, bis sie ihre reifen Zapfen abwerfen.

Am frühesten werfen die weitverbreiteten Fichten ihre Zapfen ab, die sehr häufig zum Basteln verwendet werden. Sie reifen zwischen Oktober und November und öffnen sich zum Frühjahr. Nachdem alle Samen freigegeben wurden, lässt die Fichte die Zapfen von den Ästen fallen. Ebenso häufig findet man unter der Weihnachtsdeko Kiefernzapfen. Diese benötigen meist zwei oder manchmal sogar drei Jahre zur Reife. Einzelne Exemplare bleiben selbst danach noch einige Zeit am Baum hängen.

Am längsten behält jedoch die Lärche ihre Zapfen. Bis ein Lärchenzapfen vom Baum fällt und möglicherweise bei uns den Adventskranz schmückt, können bis zu 10 Jahre vergehen. Dabei sind aus den Samen, die den Zapfen schon vor vielen Jahren verlassen haben, wohl längst neue Lärchenbäumchen gewachsen. Die leeren Zapfen verbleiben dennoch am Baum, bis die Lärche sie samt Zweig, auf dem sie sitzen, eines Tages abwirft.

Neben kleinen dekorativen Lärchenzapfen gibt es an Weihnachten einen weiteren besonderen Zapfen. Die riesigen Pinienzapfen sind als festlicher Tischschmuck ein absoluter Hingucker. Bis die etwa 16 cm hohen und 10 cm breiten Zapfen herangewachsen sind, vergehen gut drei Jahre. Der Grund dafür ist nicht die lange Reifezeit der Samen, sondern deren Befruchtung. Diese erfolgt nämlich erst ein Jahr nach der Bestäubung. Im Vergleich zu allen anderen Pflanzen, bei denen die Befruchtung unmittelbar nach der Bestäubung stattfindet, dauert sie bei Pinien extrem lange.

Pinienzapfen sehen nicht nur schön aus, sie enthalten auch einen leckeren Snack zum Knabbern – die Pinienkerne. Zur Weihnachtszeit bieten daher Supermärkte in der Obst und Gemüseabteilung die noch verschlossenen Pinienzapfen an. Zu Hause, an einem warmen und trockenen Platz, öffnen sich die großen Zapfen nach einigen Tagen mit einem lauten Knistern von selbst und geben die gesunden und nahrhaften Kerne frei. Anschließend können die leeren Pinienzapfen als weihnachtliche Deko verwendet werden. Mehr über Pinienzapfen im Beitrag: „Pinienzapfen öffnen: Pinienkerne lagern und rösten“

Kleine Zapfenkunde


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