Essbare Wildkräuter: Heilkraft, Ernte & Verwendung

Wildkräuter Löwenzahn und Gänseblümchen

Das Sammeln und Verwenden von essbaren Wildkräutern wird immer beliebter. Was die wilden Kräuter so gesund macht, worauf du beim Ernten unbedingt achten solltest und Tipps zur richtigen Lagerung, erfährst du in diesem Beitrag der Artikelserie „Essbare Wildkräuter“ aus dem Kräuter Special von Botanik Guide.

Basilikum, Petersilie und Rosmarin kennt so gut wie jeder. Aber wer hat schon mal etwas von Knoblauchsrauke, Löwenzahn oder Vogelmiere als Küchenkraut gehört? Auf den Wiesen, Fluren und an den Wegrändern wächst eine Fülle an gesunden Wildkräutern, die einst mit ihren feinen Aromen unsere Speisen bereicherten. Viele der früher geschätzten Wildkräuter sind mit der Zeit in Vergessenheit geraten. Seit einigen Jahren erleben essbare Wildkräuter jedoch eine Renaissance und werden von immer mehr Leuten als Gewürzkräuter oder Wildgemüse wiederentdeckt.

Wiese mit Bäumen

Wildkräuter haben höhere Nährwerte als Kultur-Gemüse

Unsere Vorfahren, die noch als Jäger und Sammler in den weiten Wiesen und Wäldern unterwegs waren, ernährten sich neben Fleisch ausschließlich von den heimischen Wildpflanzen. Erst als der Mensch sesshaft wurde, fing er an, die wildwachsenden Pflanzen aus seiner Umgebung auf angelegten Feldern zu kultivieren. Alle unsere Kulturpflanzen wie Kräuter, Gemüse oder Obst stammen daher ursprünglich von den Wildpflanzen ab. Mit reichlich Vitaminen und Mineralstoffen gehört Gemüse zu den gesündesten Nahrungsmitteln. Was jedoch die wenigsten vermuten: Die unscheinbaren Wildkräuter haben einen wesentlich höheren Nährwertgehalt als die meisten Kultur-Gemüsesorten, die auf unseren Tellern landen. Viele Wildkräuter enthalten im Vergleich zu Spinat, Brokkoli & Co. zwei bis dreimal mehr an Nährstoffen wie z. B. Vitamin C und Provitamin A, Kalium, Magnesium, Calcium, Eisen oder Eiweiß.

Wildkräuter – die Apotheke der Natur

Vor gut 200 Jahren waren essbare Wildkräuter nicht nur fester Bestandteil in der Küche, sondern auch in der eigenen Hausapotheke. Lange bevor moderne Arzneimittel die Medizin eroberten, kamen die Heilkräfte gegen viele Leiden wie Fieber, Husten und Magenverstimmungen von den zahlreichen Kräutern vom Wegesrand. Als Tee, Sirup, Salbe oder frisches Gewürz in leckeren Gerichten, setzt man teilweise heute noch allerlei Wildkräuter als bewährte Hausmittel zur Linderung von Erkältungen ein.

Echte Kamille
Echte Kamille

Worauf man beim Sammeln von Wildkräutern achten sollte

Scharbockskraut
Scharbockskraut
Wildkräuter sind gesund – doch Vorsicht vor giftigen Doppelgängern

Beim Sammeln von Wildkräutern sollte man ein paar Dinge unbedingt beachten. Generell sollten nur Pflanzen geerntet und verzehrt werden, die man gut kennt und wirklich sicher bestimmen kann. Von einigen Wildkräutern gibt es giftige Doppelgänger. So kann der Bärlauch z. B. leicht mit den Blättern des giftigen Maiglöckchens verwechselt werden. Kräuter-Experten bieten oft Führungen im Rahmen von Kräuterwanderungen an. Wer sich bei der Bestimmung von essbaren Wildkräutern unsicher ist, kann dort teilnehmen und gemeinsam mit Experten Kräuter sammeln gehen. Auf diese Weise lässt sich die sichere Bestimmung am besten lernen. Fachbücher bieten zwar gute Bestimmungshilfen, ersetzen praktische Erfahrung allerdings nicht.

Einige Pflanzen stehen unter Schutz

Manch leckeres Wildkraut ist hierzulande selten zu finden und steht deshalb vielleicht unter Schutz. Diese Pflanzen dürfen nicht gepflückt werden. Das gilt ebenfalls für Exemplare, die in Naturschutzgebieten wachsen. Um auch die Bestände der anderen Pflanzen zu schonen, sollte grundsätzlich immer nur so viel geerntet werden, wie man tatsächlich benötigt und verwenden kann. Damit die Wildkräuter und ihre Wurzeln nicht beschädigt werden, eignet sich ein scharfes Messer oder eine Schere zum Ernten der Blätter.

Wildkräuter an Straßen- oder Feldrändern besser meiden

Bestimmte Orte eignen sich nicht zum Sammeln von Kräutern. Wildkräuter, die direkt am Straßenrand wachsen, sind häufig mit Schadstoffen belastet. Die Kräuter vom Feldrand sollte man ebenfalls lieber stehen lassen, da sie mit Pflanzenschutzmitteln belastet sein könnten.

Wilde Blumen am Straßenrand

Botanik Guide Tipp

Essbare Wildkräuter im Garten anbauen
Viele heimische Wildkräuter wie Bärlauch, Knoblauchskrauke & Co. lassen sich auch im eigenen Garten anbauen. Im Fachhandel gibt es dazu spezielle Samenmischungen. Beliebte Kräuter wie z. B. der Bärlauch werden häufig sogar fertig zum Einpflanzen für das Kräuterbeet angeboten.

Wildkräuter richtig lagern

Wenn es zur Kräuter-Ernte in Wald und Wiese geht, sollte man immer einen Korb oder Leinenbeutel dabei haben, worin die Wildkräuter gesammelt werden können. So bekommen die geernteten Kräuter genug Luft und halten länger. Plastiktüten sind hingegen ungeeignet, da die Blätter darin schwitzen und deshalb schneller welken. Zuhause angekommen, sollten sie möglichst frisch verwendet werden. Wer die Wildkräuter dennoch für ein paar Tage lagern möchte, kann sie in ein feuchtes Tuch einwickeln und im Kühlschrank aufbewahren. Alternativ lassen sich Kräuter auch einfrieren oder trocknen. Dadurch bleiben sie über viele Monate haltbar, verlieren allerdings etwas an Aroma.

Essbare Wildkräuter im Porträt

Welche Wildkräuter essbar sind, wie diese schmecken und mehr über deren Verwendung, erfährst du in den jeweiligen Pflanzenporträts, die in dieser Artikelserie „Essbare Wildkräuter“ hier regelmäßig erscheinen.

Gänseblümchen: Wie die kleine Heilpflanze den Salat verfeinert

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