Gänseblümchen: Wie die kleine Heilpflanze den Salat verfeinert

Gänseblümchen

Artikelserie „Essbare Wildkräuter“ Gänseblümchen kennen wir schon seit unserer Kindheit als hübsche Blümchen, die im Mai die Wiesen schmücken. Welche Heilkräfte in der kleinen Blume stecken und wie sie als Küchenkraut die Speiseteller bereichert, ist hingegen weniger bekannt. Tipps zur Ernte und Verwendung, wie Gänseblümchen schmecken und was sie so gesund macht, in diesem Beitrag aus dem großen Botanik Guide Kräuter Special.

Großes Blütenmeer aus Gänseblümchen im Mai

An sonnig warmen Maitagen breiten sich weiße Blütenwolken über den saftig grünen Wiesen aus. Gänseblümchen (Bellis perennis) verwandeln nun im Park den Rasen in weiße Felder. Tausendschön, Maßliebchen oder Augenblümchen – das hübsche Wiesenblümchen wird hierzulande regional überall anders genannt. Inzwischen hat es viele Namen, in Deutschland allein über 130!

Das berühmte Liebes-Orakel „Sie liebt mich, sie liebt mich nicht“, kennen viele wohl noch aus ihren Kindheitstagen. Allgemein weniger bekannt ist hingegen, dass die kleinen Gänseblümchen essbar sind. Als einer der ersten Frühlingsboten blühen sie bereits ab Februar und können fast das ganze Jahr über geerntet werden. Verwendet werden die Blüten als auch die Blätter. Der beste Zeitpunkt zum Sammeln von Gänseblümchen für die Küche ist bei Schönwetter, da sich die Blütenköpfchen nur bei ausreichend Sonnenschein öffnen. Maßliebchen, wie man die kleinen Wiesenblumen im Volksmund auch gerne nennt, sind absolute Sonnenkinder unter den Pflanzen und folgen mit ihren Blütenkörbchen sogar dem Lauf der Sonne. Sobald die Abenddämmerung hereinbricht oder Regenwolken aufziehen, schließen sie die Blüten und lassen die Köpfchen hängen.

Gänseblümchen auf einer Wiese.

Das Gänseblümchen ist in der Volksmedizin und Naturheilkunde eine altbekannte Heilpflanze und lässt sich in der Küche vielseitig verwenden. Aus den getrockneten Blüten wird meist Tee zubereitet. In der Volksheilkunde verwendet man Gänseblümchen-Tee gegen Husten, Fieber und Verschleimung der Atemwege sowie zur Linderung von Leberbeschwerden. Frisch über den Brotaufstrich gestreut, in der Suppe oder auf dem Gemüsegericht sind die weißen Blümchen ebenfalls eine beliebte Dekoration für viele Frühlingsspeisen. Roh verwendet verfeinern die jungen zarten Blätter mit ihrem leicht nussigen Geschmack allerlei Salate und Quarkspeisen. Neben ätherischen Ölen, Inulin, Gerb-, Bitter- und Schleimstoffen enthalten Gänseblümchen wertvolle Vitamine und Mineralstoffe. So liefert die hübsche Wiesenblume Vitamin A und C sowie Kalium, Calcium, Eisen und Magnesium. Äußerlich wird das Gänseblümchen auch häufig als Tinktur bei Hautkrankheiten verwendet.

Schon gewusst?

Das Gänseblümchen ist eigentlich eine Scheinblüte
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob es sich bei dem Gänseblümchen jeweils um ein einzelnes Blütenköpfchen handelt, wie bei jeder anderen Blume. Tatsächlich handelt es sich aus botanischer Sicht aber um einen körbchenförmigen Blütenstand, der aus mehr als 100 gelben winzigen Einzelblüten besteht. Daher gehört es wie die Sonnenblume, die Echte Kamille und der Löwenzahn zur Familie der Korbblütler.

Gänseblümchen und Lavendel im Garten
Gänseblümchen mischen sich gerne im Garten ins Blumenbeet

Wie schmecken Gänseblümchen?
Junge Blätter der Gänseblümchen haben im Frühjahr eine leicht nussige Note und erinnern vom Geschmack her an Feldsalat. Je später man sie jedoch im Jahr erntet, desto herber, schärfer und bitterer schmecken die älteren Blätter. Im April und Mai ist daher der beste Zeitpunkt, um Gänseblümchen zu ernten, da sie dann noch zart und milder sind. Das Aroma der Blüten erinnert an einen Hauch von Echter Kamille mit einem leicht bitteren Beigeschmack.

Erntesaison
Februar – Dezember

Fundorte
Auf Wiesen, Weiden, an Wegrändern, Parkanlagen oder sogar zuhause auf dem Rasen im eigenen Garten.

Wichtiger Hinweis
Gänseblümchen sind zwar gesund, sollten aber nur in Maßen verzehrt werden, da sie Saponine enthalten. Diese können zu Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall führen. Solange man jedoch keine größeren Mengen wie z. B. mehrere 100 g von Gänseblümchen zu sich nimmt, ist der Verzehr unbedenklich. Wer eine Allergie gegen Korbblütler hat, sollte allerdings lieber keine Gänseblümchen essen.

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