Johannisbeeren: Wissenswertes über das gesunde Beerenobst

Warum Schwarze Johannisbeeren als das hierzulande gesündeste Beerenobst gelten, wie sich rote, weiße und schwarze Johannisbeeren im Geschmack unterscheiden, was Johannisbeeren mit Rhabarber zu tun haben, die Johannisbeere als Parfüm, wie deine Johannisbeersträucher im Garten besonders süße Beeren bilden und was gegen das für Johannisbeeren typische Verrieseln der Früchte hilft, erfährst du hier.

Bevor der Hochsommer kommt, werden im Juni zur Zeit der Sommersonnenwende die ersten Johannisbeeren reif. Im Garten hängen die Johannisbeersträucher zur Hochsaison voller saftig roter Beeren, die zwischen dem hellgrünen Laub schon von weitem hervorleuchten. Die leckeren Früchte laden an warmen Sommertagen regelrecht zum Naschen ein. Mit ihren säuerlichen Aroma erfreuen sie uns so jedes Jahr von Neuem und lassen sich zu vielen Leckereien, wie z.B. Marmelade, Gelees, Kuchen oder Desserts verarbeiten.

Heute sind Johannisbeeren beliebte Klassiker unter dem Beerenobst. Doch im Vergleich zu anderen Nutzpflanzen werden sie allerdings noch gar nicht so lange angebaut. Erst seit Ende des 15. Jahrhunderts befindet sich die Johannisbeere in Kultur. Die große Sortenvielfalt, die unsere heutigen Gärten bereichert, entstand aus Kreuzungen wilder Johannisbeeren aus den Wäldern Nordamerikas, Nordasiens und West- und Nordeuropas. Durch neue Züchtungen werden neben den roten, schwarzen und weißen Johannisbeeren inzwischen sogar Sorten mit rosafarbenen Beeren angebaut. Rosa Johannisbeeren sind zur Zeit noch eine Rarität und nur wenig bekannt. Bei vielen sorgen die roséfarbenen Sorten daher für Staunen, wenn sie die altbekannte Johannisbeere auf einmal in einer ganz neuen Farbe sehen.

Johannisbeerstrauch
Johannisbeerstrauch [©AnnaReinert]/stock.adobe.com

Ebenso überraschend: Die Johannisbeere wurde mit ihren lateinischen Namen nach einem beliebten Frühlingsgemüse benannt – dem Rhabarber! Aber was hat der Rhabarber eigentlich mit der Johannisbeere zu tun?

Warum die Johannisbeere den botanischen Namen vom Rhabarber trägt

Wie die Johannisbeere zu ihrem deutschen Namen kam, ist allgemein bekannt. Die ersten Johannisbeeren sind zum Geburtstag von Johannes dem Täufer am 24. Juni reif und wurden schließlich nach ihm benannt. Die Johannisbeerernte beginnt daher mit dem Johannisfest.

Was die wenigsten jedoch wissen ist, dass die Johannisbeere nach dem Rhabarber benannt wurde. Ihr botanischer Name lautet „Ribes“, der von der Rhabarber-Art (Rheum ribes) aus dem Libanon stammt. Beide Pflanzen haben zwar den gleichen Namen „Ribes“, sind allerdings nicht miteinander verwandt, da Johannisbeeren zur Familie der Stachelbeergewächse gehören.

Rhabarber in der Küche
Rhabarber [©nikolaydonetsk]/stock.adobe.com

Der Rhabarber wurde damals von den Arabern als Heilpflanze genutzt. Sie nannten ihn „Ribas“ und stellten aus ihm einen Sirup her, der als Heilmittel diente. Im 8. Jahrhundert eroberten die Araber die Iberischen Halbinsel, wo der Rhabarber allerdings nicht vorkommt. Als Ersatz nahmen die Araber angeblich die Johannisbeere und stellen aus den säuerlichen Beeren den beliebten Sirup her. Oft wird daher angenommen, dass die Johannisbeere so zu ihrem botanischen Namen kam. An der Theorie gibt es jedoch Zweifel, da es die Rote Johannisbeere (Ribes rubrum) zu dieser Zeit in Spanien noch gar nicht gab. Die leckeren Beeren wurden dort erst viel später angebaut und dienten vermutlich erst dann als Rhabarber-Ersatz.

Tatsächlich wurde die Johannisbeere von dem Arzt und Botaniker Simon Januensis nach dem Rhabarber benannt, da die Beeren genauso gesund sind und säuerlich schmecken, wie das geschätzte Frühlingsgemüse. Dies geht aus schriftlichen Überlieferungen hervor. Der ursprüngliche Name „Ribas“ wurde dabei im Laufe der Zeit in „Ribes“ umgewandelt.

Rot, weiß und schwarz – Johannisbeeren unterscheiden sich im Geschmack!

Rote Johannisbeeren
Johannisbeerstrauch hängt voller köstlicher Beeren. [©RRF]/stock.adobe.com

Rote Johannisbeeren – angenehm säuerlich
Am häufigsten sind hierzulande die roten Johannisbeeren (Ribes rubrum) verbreitet. Sie schmecken recht säuerlich und werden gerne für süße Kuchen oder Desserts verwendet und zu roter Grütze verarbeitet.

Weiße Johannisbeeren
Weiße Johannisbeeren sind milder im Geschmack. [©Leonid Nyshko]/stock.adobe.com

Weiße Johannisbeeren – herrlich süß
Bei den weißen Johannisbeeren handelt es sich um eine Zuchtvariante der Roten Johannisbeere. Die weißen Sorten sind sehr aromatisch und milder im Geschmack. Vielen schmeckt sie sogar besser als die klassisch roten, da die Beeren nicht so sauer sind. Sie gelten daher oft als die wesentlich süßeren Johannisbeeren. Auf dem Markt und in vielen Gärten sind die weißen Sorten der Johannisbeere jedoch selten zu finden, obwohl ihr herrliches Aroma bei zahlreichen Beerenfans für große Begeisterung sorgt.

Schwarze Johannisbeeren am Strauch

Schwarze Johannisbeeren – intensiv & herb
Zwischen der roten und der schwarzen Johannisbeere (Ribes nigrum) gibt es deutliche Unterschiede. Die Beeren der schwarzen Johannisbeere sind größer und gelten als besonders gesund, da sie viel Vitamin C enthalten. Ihr intensives Aroma ist mild-säuerlich, aber wesentlich herber und teilweise sogar leicht bitter. Je nach Sorte eignen sich schwarze Johannisbeeren vom Geschmack her zum direkten Verzehr oder besser zur Weiterverarbeitung verschiedener Cassis-Produkte.

Botanik Guide Tipp

Je mehr Sonne, desto süßer die Johannisbeeren!
Johannisbeeren bilden die größten und süßesten Früchte, wenn die Beeren in der Sonne reifen. Stehen die Sträucher im Schatten, bleiben die Beeren oft kleiner und sind säuerlicher. Im Garten sollten Johannisbeeren daher an einen sonnigen bis halbschattigen Standort gepflanzt werden.

Die Heilkraft der Johannisbeere – Die Beeren stecken voller Vitamin C

Schwarze Johannisbeeren
Schwarze Johannisbeeren gelten als das gesündeste Beerenobst.[©mars58]/stock.adobe.com

Johannisbeeren gelten unter dem Beerenobst als wahre Vitaminbomben, da sie sehr reich an Vitamin C sind. Die schwarzen Johannisbeeren enthalten sogar noch mehr davon als die roten. In rund 100g der kleinen schwarzen Beeren steckt rund vier mal mehr Vitamin C als in der gleichen Menge Zitronen. Eine kleine Portion der schwarzen Johannisbeeren reicht aus, um den täglichen Bedarf an Vitamin C zu decken.

Die gesunden Beeren versorgen den Körper dazu mit vielen weiteren wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen. Sie enthalten z.B. Vitamin A, B, E und K. Dazu liefern sie Kalzium, Eisen, Zink, Kalium, Selen, Flavonoide und Linolensäure. Ihr hoher Gehalt von Vitamin C und Eisen stärkt das Immunsystem und fördert die Bildung neuer Blutplättchen. Johannisbeeren helfen daher, Eisenmangel vorzubeugen. Am besten entfalten Johannisbeeren ihre gesunden Inhaltsstoffe und Heilwirkung, wenn man sie frisch verzehrt.

Obwohl die Schwarze Johannisbeere als das hierzulande gesündeste Beerenobst gilt, findet man sie nur in wenigen Gärten. Auf Märkten sind sie ebenfalls kaum erhältlich. Die Schwarze Johannisbeere landet daher eher selten auf unseren Tellern. Doch warum eigentlich?

Das Aroma der Schwarzen Johannisbeere ist herb – aber als Parfüm & Saft sehr beliebt

Anders als die roten haben schwarze Johannisbeeren ein würziges und herbes Aroma. Der Strauch und die Beeren duften dazu meist stark. Doch der intensive Geruch ist nicht unbedingt bei jedem beliebt. Manche empfinden den Geschmack und das Aroma von schwarzen Johannisbeeren als unangenehm. Die wenigsten essen die Früchte daher direkt vom Strauch. Aus diesem Grund verwendet man Schwarze Johannisbeeren meist eher als Heilmittel oder verarbeitet sie zu anderen Leckereien weiter. Umso beliebter sind die Beeren dafür als Saft, Fruchtgummis, Bonbons, Marmeladen oder Likör. Viele dieser Produkte werden häufig auch unter dem Namen Cassis angeboten.

Interessanter Fakt

Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen Schwarzer Johannisbeere und Cassis?
Wenn es um Schwarze Johannisbeeren geht, liest man auf vielen Lebensmitteln und Produkten häufig das Wort „Cassis“. Einen Unterschied gibt es zwischen den beiden Begriffen jedoch nicht. Bei Cassis handelt es sich lediglich um die französische Bezeichnung der Schwarzen Johannisbeere.

Wenn wir uns am säuerlich-süßen Aroma der leckeren Beeren erfreuen, liegt dabei meistens der Geschmack der Johannisbeere im Fokus. Vielen ist jedoch gar nicht bekannt, dass das beliebte Beerenobst nicht nur ein tolles Geschmackserlebnis bietet, sondern uns auch mit angenehmen Düften verwöhnt. Die blau-violetten Blüten der Schwarzen Johannisbeere verleihen nämlich Parfüms ihr fruchtiges Aroma. Die Parfümindustrie stellt dazu aus den Blütenknospen ein Extrakt her, dass in vielen bekannten Parfums enthalten ist.

Die gelblich weißen Blüten der Roten Johannisbeere verströmen allerdings keinen Duft. Von ihnen sollen hingegen so viele wie möglich am Strauch verbleiben und zu saftigen Früchten heranwachsen. Doch neigen Johannisbeeren oft zum sogenannten Verrieseln. Dabei werfen die Sträucher, zum Leidwesen der Gärtner, zahlreiche Beeren einfach ab. Wie lässt sich das typische Verrieseln verhindern?

Johannisbeeren verrieseln – Das sind die Ursachen

Ob rote, weiße oder schwarze, das Verrieseln der Früchte ist ein typisches Problem bei Johannisbeeren. Zwischen April und Mai öffnen die Sträucher eine Vielzahl ihrer gelbgrünen Blüten, was zunächst nach einer reichen Ernte aussieht. Doch in einigen Jahren kommt es vor, dass die noch unreifen Früchte drei oder vier Wochen später einfach abfallen. Dabei verrieseln meistens die kleineren Beeren am unteren Ende der Traube. Der Ernteverlust kann dadurch beachtlich sein. Die Ursache für das Verrieseln der Früchte sind verschieden:

Die Blüten wurden zu wenig befruchtet

Wenn die Johannisbeerernte vorzeitig nur noch so vom Strauch rieselt, liegt es häufig daran, dass die Blüten nicht ausreichend befruchtet wurden. Ursache dafür ist oft schlechtes Wetter. Die Folge: Nur wenige Bienen und andere Insekten sind unterwegs, sodass im ungünstigsten Fall die Bestäubung sogar ausbleibt. Sobald der Pollen auf der Blüte landet, dauert die eigentliche Befruchtung von Johannisbeeren an einem warmen Tag etwa 48 Stunden.

Bei kalten Wetter dauert die Befruchtung jedoch wesentlich länger. Die Pollenkörner benötigen nun bis zu einer Woche, bis sie die Samenanlage der Blüte erreicht und somit befruchtet haben. Zu diesem Zeitpunkt könnte es jedoch schon zu spät für die Befruchtung sein, da die Samenanlagen inzwischen die Phase ihrer Empfänglichkeit längst beendet hat. Wurden durch das schlechte Wetter nur weniger als 35 Eizellen befruchtet, wirf die Johannisbeere die betroffenen grünen Früchte vorzeitig ab. Schließlich werden sich aus diesen Früchten durch die mangelnde Befruchtung ohnehin nie prächtige Beeren entwickeln können.

Frost beschädigt die Blüten

Spätfröste lassen Johannisbeeren ebenfalls verrieseln. Die eisigen Temperaturen beschädigen den gelbgrünen Blütenflor, samt den noch verschlossenen Blütenknospen. Mit etwas Glück bleiben die Blüten oben an der Basis der Blütentraube intakt. Da diese Blümchen direkt unter den Blättern sitzen, wirft sich das Laub wie ein schützendes Blätterdach über sie.

Trockenheit & Schatten sorgen für Ernteverlust

Johannisbeeren benötigen viel Wasser, um die Blüten und Beeren zu bilden. Wird es den Sträuchern zu trocken, rieseln die grünen Früchte nur so von den Ästen herunter. Neben Trockenheit sorgt auch zu viel Schatten dafür, dass die Johannisbeere ihre Früchte abwirft. Beeren, die im inneren des Strauchs heranreifen, neigen öfter zum Verrieseln, da sie zu wenig Licht bekommen.

Das hilft, wenn Johannisbeeren verrieseln

  • Am besten immer zwei Sorten pflanzen. Johannisbeeren sind zwar selbstfruchtbar, die Fremdbestäubung verbessert jedoch die Erträge
  • Johannisbeeren während der Blüte und Fruchtbildung mit ausreichend Wasser und Nährstoffen versorgen
  • Die Sträucher immer gut auslichten, sodass die Früchte genug Sonne bekommen
  • Beim Kauf Sorten wählen, die generell kaum anfällig fürs Verrieseln sind

Interessanter Fakt
Die Schwarze Johannisbeere wird in der Natur zwischen 15 und 30 Jahre alt. Bei guter Pflege liefert der Strauch dabei pro Jahr 4,5 kg Beeren.

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