Krokusblüte in Husum: Schlosspark wird zum lila Blütenmeer!

Krokusblüte in Husum
Lilia Blütenmeer in Schlosspark in Husum [©Andreas Vogel]/stock.adobe.com

Seit rund 300 Jahren verwandeln Millionen von wildwachsenden Krokussen den Schlosspark in Husum jeden Frühling in ein riesiges Blütenmeer. Alles über das berühmte Naturschauspiel von Husum und das Rätsel über die Herkunft der Krokusse erfährst du hier. Am Ende des Artikels erwartet dich ein Rundgang (Video) durch das traumhafte Blütenmeer.

Viele Frühblüher wie z.B. Osterglocken, Tulpen oder Krokusse vermehren sich im Garten sehr leicht von selbst. Wer die Frühlingsblumen im Garten verwildern lässt, kann sich im Frühling über eine farbenfrohe Blumenwiese freuen, die jedes Jahr größer wird. In den meisten Fällen bleibt die Größe der Frühlingswiese im überschaubaren Rahmen. In der Stadt Husum (Schleswig-Holstein) ist auf diese Weise jedoch ein riesiges Blütenmeer aus Krokusblüten entstanden. Es wird daher auch das „Blütenwunder des Nordes“ genannt.

Millionen von Krokussen läuten im Schlosspark den Frühling ein

Krokusblüte

Bestaunen lässt sich das berühmte Naturschauspiel im Schlosspark von dem Schloss vor Husum. Auf rund 50.000 Quadratmetern entfalten dort jedes Jahr ca. 5 Millionen Krokusse ihre Blüten. Die Krokusse durchziehen dann den Park wie ein großer violetter Teppich. Die alten Bäume und Wege, die von unzähligen lila Blüten gesäumt werden, laden Besucher zum Spazieren und Verweilen ein. Hin und wieder mischen sich auch einige weiße Krokusse unter die violetten und sorgen für weiße Tupfen im Blütenteppich. Die Husumer Krokusblüte ist daher eine große Attraktion und ein beliebtes Ausflugsziel. In der Stadt werden die Krokusse jedes Jahr mit dem Krokusblütenfest gefeiert. Dieser Anlass wird von vielen weiteren Veranstaltungen begleitet.

Das traumhafte Blütenmeer ist vermutlich in einem Zeitraum von etwa 300 Jahren entstanden. Bei den Krokussen handelt es sich um die Art Crocus napolitanus. Im nördlichen Europa gibt es nirgendwo anders ein so großes Vorkommen dieser Krokus-Art. Das Besondere: Es handelt sich um ein wildwachsendes Blütenmeer aus Krokussen. In dieser Größe gibt es das in Nordeuropa nur noch in Husum.

Doch als man die ersten Krokusse gepflanzt hatte, waren diese ursprünglich gar nicht zur Zierde der Parkanlage gedacht. Die Blüten sollten sehr wahrscheinlich einem ganz anderem Zweck dienen.

Krokusse in violett

Wer hat die Krokusse gepflanzt? Die Mönche oder die Zuckerbäckerin?

Die Krokus-Art im Schlosspark stammt aus Italien und dem westlichen Balkan. Wer und warum man die Krokusse in den Schlosspark gepflanzt hat, gibt allerdings Rätsel auf. Über die Herkunft der Pflanzen gibt es verschiedene Vermutungen:

1. Vielleicht waren es die Mönche…

Im 15. und 16. Jahrhundert befand sich vor dem Schloss von Husum das Graue Kloster des Ordens der Franziskaner. Die Mönche in dem Kloster waren auch als die „Grauen Mönche“ bekannt. Dort wo früher der Klostergarten war, steht heute der Schlosspark mit den Krokussen. Es kann sein, dass die Mönche die Krokusse dort angepflanzt haben. Möglicherweise zur Gewinnung von Safran, um Kleidungsstücke zu färben.

2. Möglicherweise war es aber auch die Zuckerbäckerin

Von 1655 bis 1684 residierte die Herzogin Elisabeth im Schloss von Husum. Auch sie könnte die Krokusse im Schlossgarten gepflanzt haben, um den teueren Safran zu gewinnen. Die Herzogin benötigte große Mengen Safran für ihre Zuckerbäckereien.

Lila Krokus

Warum die Safran-Ernte nicht gelingen konnte

Man vermutet, dass die Gewinnung von Safran der einzige Grund war, warum die Krokusse damals angepflanzt wurden. Sollte dies tatsächlich so gewesen sein, haben die Krokusse bei dem, der sie dort angepflanzt hat, bestimmt für eine Überraschung gesorgt. Denn mit der Krokus-Art aus dem Schlosspark kann man gar keinen Safran gewinnen. Das gelingt nur mit der Krokus-Art Crocus sativus.

Wer bei dem Versuch, Safran im Garten anzubauen, mit den ersten Krokussen automatisch auch den Grundstein für das heutige lila Blütenmeer gelegt hat, bleibt wohl in der Vergangenheit verborgen. Die Krokusse haben sich jedenfalls über all die Jahrhunderte prächtig entwickelt. Durch das milde Winterklima in der Nähe der Nordsee haben die kleinen Frühblüher gute Bedingung zum Wachsen. Sie konnten sich daher von ganz allein vermehren und sich zu eines der spektakulärsten Blütenmeere in Europa entwickeln. Schau dir das Video mit dem Rundgang durch das traumhaufte Blütenmeer an.

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