Kurios: So verteilen Basilikum, Mauerpfeffer & Co. ihre Samen!

Pflanzen haben im Laufe der Zeit unterschiedliche Methoden entwickelt, um ihre Samen zu verteilen. Die meisten von ihnen verschicken die Samen mit dem Wind, über das Wasser oder nutzen Tiere als Transportmittel. Doch neben dem lassen sich bei Pflanzen auch immer wieder seltene und ungewöhnliche Tricks beobachten. So z.B. bei einer Pflanzengruppe, die ihre Samen mithilfe von Regentropfen verteilt.

Diese Pflanzen werden in der Botanik Regenballisten genannt. Sie machen sich die Kraft, die beim Aufprall der Regentropfen entsteht, zu Nutze, um einen Schleudermechanismus auszulösen. Das Wort „Ballisten“ kommt aus dem Lateinischen (ballista) und bedeutet übersetzt Schleudermaschine. Bei diesen Pflanzen handelt es sich also um „Regen-Schleudermaschinen“.

Einige dieser sogenannten Regenballisten stehen oft auf dem Fensterbrett in der Küche. Denn das Basilikum und der Salbei gehören zu dieser Gruppe. Auch in den Blumenbeeten setzten Zierpflanzen auf Regentropfen, wenn es um die Verbreitung von Samen geht. Die Immergrüne Schleifenblume besitzt viereckige Früchtchen. Sobald ein Tropfen auf die kleinen Schötchen trifft, zerspringen diese und die Samen landen rund 80 cm weiter an ihrem zukünftigen Wuchsort. Weitere Beispiele sind die Braunelle und das Stängelumfassende Hellerkraut.

Eine ähnliche Methode wendet das Milzkraut an. Es sammelt seine Samen wie in einem kleinen Schälchen. Dann muss es nur noch anfangen zu regnen. Die Wassertropfen fallen in die Samenschale und schleudern die Samenkörnchen durch ihren Aufprall heraus.

Basilikum Regenballisten Ombrochori
Das Küchenkraut Basilikum gehört zu den Regenballisten.
Salbei Regenballisten Ombrochori
Salbeiarten sind ebenfalls Regenballisten.

Die Ausbreitung von Pflanzensamen mithilfe von Regentropfen nennt man Ombrochori. Neben den Regenballisten gibt es bei dieser Form der Samenverteilung allerdings noch eine zweite Variante. Die sogenannten Regenschwemmlinge. Die Kapsel- oder Balgfrüchte von Regenschwemmlingen saugen sich mit Regewasser voll und müssen erst aufquellen, bevor sie sich öffnen können. Wenn es dann so weit ist, werden die Samen vom Regen aus den Fruchtbehältern ausherausgeschwemmt.

Auch der Mauerpfeffer wartet auf den Regen und ist ein Beispiel hierfür. Denn erst bei Nässe öffnen sich seine Balgfrüchte. Anschließend werden seine Samen vom Regenwasser fortgespült. Weitere Beispiele für Regenschwemmlinge sind die Sumpfdotterblume und der Winterling.

Pflanzen, die diesen Trick anwenden, besiedeln die unterschiedlichsten Lebensräume. Man findet sie nicht nur feuchten Gebieten wie im Sumpf, sondern auch an trockenen Standorten oder sogar in der staubtrockenen Wüste.

Mauerpfeffer Regenschwemmling Ombrochori
Der Mauerpfeffer gehört zu den Regenschwemmlingen.

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