Meerrettich im Garten: Anbau, Ernte, Lagerung & Verwendung

Meerrettich

Im Herbst beginnt die Ernte vom Meerrettich. Wer ihn selbst anbaut, kann das vielseitige Gemüse den ganzen Winter über ernten. Wie einfach das geht, erfährst Du hier. Außerdem: Tipps zum alternativen Anbau im Kübel, zur Lagerung und ein Rezept für eine leckere Meerrettichsauce.

Meerrettich ist einer der ältesten Nutzpflanzen und wird schon seit dem 12. Jahrhundert angebaut. Die aromatisch scharfen Wurzeln dieser Heil- und Gewürzpflanze lassen sich in der Küche vielseitig verwenden. Das Wintergemüse ist zudem sehr robust und kann leicht im eigenen Garten angebaut werden. Einmal im Gemüsebeet angepflanzt, bleibt er dem Garten lange erhalten. Denn sogar auf brachliegenden Gemüsegärten gedeiht immer noch der Meerrettich. Wächst also auf einem Grundstück Meerrettich, kann es daher sein, dass sich dort früher einmal ein Gemüsegarten befand.

Der Standort bestimmt den Geschmack vom Meerrettich!

Meerrettich wächst auf fast allen Böden. Er gedeiht sogar im Halbschatten. Allerdings hat die Wahl des Standorts Einfluss auf den Geschmack der Wurzeln.

Am besten: sonnig und tiefgründig
An einem sonnigen Platz mit tiefgründiger Erde bildet der Meerrettich besonders schöne und aromatische Wurzeln. Der Boden sollte nährstoffreich und humos sein. Ideal ist ein pH-Wert zwischen 6 und 7. Je saurer die Erde ist, desto schärfer wird der Rettich.

Gut: leichte Sandböden, aber weniger Aroma
Auch auf leichten Sandböden wächst Meerrettich. Allerdings entwickelt er hier weniger Aroma und ist nicht ganz so würzig.

Ungeeignet: sehr lehmige Böden
Ist der Boden sehr lehmig, werden die Wurzeln oft faserig und verholzen schnell.

Ist beim Meerrettich ein Fruchtwechsel nötig?

In vielen Gärten steht Meerrettich meist jahrelang am gleichen Platz. Wenn er an einer Stelle einmal Wurzeln geschlagen hat, bekommt man ihn von dort nur schwer wieder weg, da er auch aus Wurzelresten wieder austreibt. Er sollte deshalb lieber am Beetrand gepflanzt werden.

Solange nur einzelne Pflanzen zur Selbstversorgung gepflanzt werden, muss der Standort nicht unbedingt gewechselt werden. Bei größeren Mengen sollte der Meerrettich allerdings nur alle drei bis vier Jahre am selben Standort gepflanzt werden. Da die Pflanze zu den Starkzehrern gehört, benötigt der Boden daher eine Pause. Auch genügend Platz benötigt der Meerrettich, da er mit 60 bis 80 cm Breite und 1,5 m Höhe ziemlich groß wird.

Nachbarschaftshilfe unter Pflanzen! Meerrettich vertreibt Schädlinge

Meerrettichblüte
Meerrettichblüte

Manche Pflanzen vertragen sich mit ihren Nachbarn besonders gut und profitieren voneinander. Meerrettich hält z.B. Kartoffeln die lästigen Kartoffelkäfer vom Leib. Neben dem Knoblauch hilft er gegen die Kräuselkrankheit, einer Pilzerkrankung.

Mit anderen Kohlarten, Meersenf, Rüben, Rettich, Kresse oder Rauke darf der Meerrettich allerdings nicht zusammen gepflanzt werden. Diese Pflanzen dürfen auch nicht zuvor auf dem gleichen Boden angebaut werden, auf dem der Meerrettich später gepflanzt wird. Die anderen Kreuzblütler könnten ihn ansonsten mit Kohlhernie oder der Meerrettichschwärze infizieren.

Anbau und Vermehrung im Garten

Meerrettich im Garten

Meerrettich wird ausschließlich über seine Seitenwurzeln vermehrt. Diese Seitenwurzeln fallen bei der Ernte der Pflanze an und werden Fechser genannt. Meist beginnt die Pflanzzeit ab März/April, sie kann aber auch bereits im Herbst Oktober/November anfangen. Die Fechser sind zur Pflanzzeit dann auch im Handel erhältlich.

Wenn im Garten schon Meerrettich wächst, können bei der Ernte die Seitentriebe (Fechser) abgeschnitten werden. Der Schnitt erfolgt direkt an der Basis. Danach müssen die Schnittstellen trocknen. Die Wurzelstücke (Fechser) sollten dabei mindestens 30 cm lang und etwa so dick wie ein Bleistift sein.

Bevor die Fechser in die Erde kommen, werden sie noch mit einem Tuch abgerieben. Danach werden die Wurzelstückchen schräg in den Boden eingesetzt. Dabei sollte sich der obere Teil etwa 5 cm unter der Erdoberfläche befinden und das andere Ende der Wurzel etwa 15 cm tief im Boden liegen. Die Wurzeln werden am besten in Reihen gepflanzt. Die Pflanzen benötigen dabei mindestens 40 – 50 cm Abstand zueinander.

Im Sommer: Seitentriebe entfernen und gut gießen!

Nach etwa zwei Monaten treibt der Meerrettich aus. Sobald die Triebe etwa 10 cm lang sind, müssen die Seitentriebe entfernt werden. Dazu wird der Kopf der Wurzel etwas freigelegt und die Seitentriebe ausgebrochen, sodass nur der Haupttrieb übrig bleibt. Danach den Wurzelkopf wieder mit Erde bedecken. Bis zur Ernte im Herbst entstehen dadurch besonders kräftige Meerrettichstangen. Damit er schöne dicke Wurzeln bildet, den Meerrettich bei Trockenheit ein bis zwei Mal pro Woche gut gießen.

Botanik Guide Tipp

Meerrettich im Kübel
Wenn Du keinen Garten besitzt, kannst Du den Meerrettich auch in einem großen Kübel anbauen. Mische dazu Kompost, Sand und Gartenerde zu gleichen Anteilen und fülle dies in einen Pflanzkübel. Die Fechser werden dabei genauso wie im Garten eingepflanzt.

Frischer Meerrettich nach Bedarf ernten

In jedem Monat, der ein R in seinem Namen trägt, kann Meerrettich geerntet werden, besagt die Regel. Also von Oktober bis April. Hochsaison hat der Meerrettich allerdings im November. Wenn Ende Oktober die Blätter vom Meerrettich anfangen zu welken, kann die Ernte der aromatischen Wurzeln beginnen.

Der Meerrettich kann jetzt immer bei Bedarf den ganzen Winter über ausgegraben werden. Denn das Gemüse ist sehr frosthart. Sogar dauerhafter Bodenfrost kann weder der Pflanze noch der Qualität der Wurzeln etwas anhaben. Daher muss nicht alles auf einmal abgeerntet werden. Das Beet dient hierbei als praktische Lagerstätte.

Den Meerrettich beim Ernten vorsichtig ausgraben und die Seitenwurzeln (Fechser) abschneiden. Die neuen Fechser können dann gleich für den nächsten Anbau aufgehoben und in Sandkisten gelagert werden. Der frische Meerrettich für die Küche wird mit einer Bürste von der Erde gesäubert und kann nun für ein leckeres Essen verwendet werden.

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Meerrettich richtig lagern

Vorrat für’s ganze Jahr
Meerrettich kann bis zu einem Jahr im kühlen Keller gelagert werden. Die Wurzeln werden dazu ungewaschen in eine Kiste mit Sand gelegt. Bei einer Temperatur von 0°C bis 4°C und hoher Luftfeuchte bleibt der Meerrettich unter dem Sand mehrere Monate haltbar.

Lagerung im Kühlschrank
Sobald die Wurzeln gewaschen sind, muss der Meerrettich möglichst bald in den Kühlschrank. Dort ist er mindestens ein Monat haltbar. Angeschnittene Wurzeln oder übrige Stückchen bleiben noch etwa zwei Wochen frisch. Sie können in ein feuchtes Küchentuch oder in Frischhaltefolie aufbewahrt werden.

Heilkraft und Verwendung von Meerrettich in der Küche

Die Senföle vom Meerrettich treiben uns zwar die Tränen in die Augen, sind aber sehr gesund. Das Senföl hemmt die Vermehrung von Bakterien und hilft daher bei Infektionen wie Blasenentzündung und Erkältung. Das Wintergemüse fehlte früher in keinem Bauerngarten und wird deshalb häufig “Das Penicillin aus dem Garten“ oder “Das Penicillin der Bauern“ genannt. Meerrettich unterstützt das Immunsystem und enthält sogar mehr Vitamin C als Zitronen.

Der Meerrettich wird zu vielen Gerichten verarbeitet. Häufig wird er in Saucen zu Fleisch oder Fisch serviert. Zum Beispiel zu Tafelspitz, Schinken, Tellerfleisch, Frankfurter- und Wienerwürstchen oder geräucherten Fisch. Neben Saucen eignet er sich auch sehr gut für Quark oder Frischkäse. Vermischt mit Sahne lässt sich aus ihm Sahnemeerrettich herstellen.

Rezept für eine leckere Meerrettichsauce

Zutaten für 5 Portionen, passt z.B. zu Tafelspitz

½ Liter Milch
½ Liter Fleischbrühe
100g Meerrettich
80g Butter
80g Mehl

1. Butter zerlaufen lassen und das Mehl einrühren. Nachdem die Butter das Mehl vollständig aufgesaugt hat, die Mehlschwitze abkühlen lassen.

2. In die abgekühlte Mehlschwitze kommt jetzt die heiße Fleischbrühe, die Milch, der Meerrettich und noch etwas Sahne dazu. Danach noch etwas würzen.

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