Die Walderdbeere: Die aromatischste aller Erdbeeren

Was ist der Unterschied zwischen Wald-, Monats- und Gartenerdbeere?

Walderdbeeren mit Früchten und Blüten
Blühende Walderdbeere trägt schon die ersten Früchte. [©M. Schuppich]/stock.adobe.com

Die Gartenerdbeere – stammt nicht von der Walderdbeere ab!?

Auch wenn es vielleicht naheliegend erscheinen mag, die Gartenerdbeere stammt gar nicht von der wild wachsenden Walderdbeere ab. Die Gartenerdbeere entstand etwa um 1750 aus Kreuzungen zwischen der Chile-Erdbeere  Fragaria chiloensis und der nordamerikanischen Scharlacherdbeere Fragaria virginiana. Dieser Hybride ist die Urform unserer Kulturerdbeeren und ist unter dem Namen Ananas-Erdbeere Fragaria x ananassa bekannt.

Bei der Zucht von Kulturerdbeeren wurde hauptsächlich Wert auf Eigenschaften wie schönes Aussehen, möglichst große Früchte und gute Lagerfähigkeit gelegt. Leider ging die Hervorhebung dieser Eigenschaften bei vielen Erdbeersorten auf Kosten des Geschmacks der Früchte.

Walderdbeeren – Klein, aber sehr intensiv im Geschmack.

Die Walderdbeere Fragaria vesca wurde schon in der Steinzeit vom Menschen gesammelt und stammt im Gegensatz zur Kulturerdbeere aus Europa und Nord-Asien. Dort wächst sie in lichten Laub- und Mischwäldern oder entlang der Waldränder.

Walderdbeer-Ernte
Die Früchte der Walderdbeere sind sehr klein, aber umso aromatischer. [©nmelnychuk]/stock.adobe.com

Die Pflanzen sind kleiner als die Kultursorten und beginnen je nach Witterung ab etwa Ende April mit der Blüte. Im Vergleich zu der großen Gartenerdbeere sind die Früchte der Walderdbeere zwar winzig, doch dafür vom Geschmack her viel intensiver.

Die süßen und besonders leckeren Früchte der Walderdbeere sind daher besonders beliebt, sodass man auch von ihr Sorten mit größeren Früchten züchtete. Aus diesen Züchtungen entstand schließlich die allgemein weniger bekannte Monatserdbeere.

Die Monatserdbeere – Erdbeeren bis zum Frost

Während die Saison der Walderdbeere im Sommer bereits wieder vorbei ist, bringt die Monatserdbeere bis zum Frost Früchte hervor. Diese sind größer, wenn auch nicht ganz so intensiv im Geschmack, wie ihre Urform aus dem Wald. Dennoch haben sie immer noch mehr Aroma als die klassischen Gartenerdbeeren.

Erdbeerernte in der Schale
Frisch gepflückte Erdbeeren [©alexkich]/stock.adobe.com

Wald- und Monatserdbeeren im Garten

Wald- und Monatserdbeeren werden im Garten gerne als pflegeleichte Bodendecker oder zur Bepflanzung von Beeträndern kultiviert. Die meisten Sorten von Monatserdbeeren bilden keine Ausläufer und eignen sich daher besser für Beetränder, Sorten mit Ausläufer dienen als Bodendecker. Zuchtsorten, die sich nicht über Ableger vermehren, verlieren nach einigen Jahren jedoch an Vitalität. Sie müssen daher durch Teilung oder Aussaat vermehrt werden.

Die Walderdbeeren breiten sich hingegen ziemlich schnell durch Ableger aus und bedecken in kurzer Zeit die noch ein oder andere freie Stelle im Garten. Sehr vorteilhaft dabei ist, dass Unkraut gegen die dichte Erdbeerdecke wenig Chancen hat.

Schnecken helfen die Walderdbeere zu vermehren

Die rasche Vermehrung der Walderdbeere mit ihren leckeren Früchten kommt nicht von ungefähr. Die kleine Pflanze wendet neben den Ablegern, die sie bildet, noch weitere Tricks zur Ausbreitung an. Denn die Walderdbeere hat mit ihren kleinen roten Früchten einen Leckerbissen entwickelt, der bei vielen Tieren und einigen Insekten äußerst beliebt ist.

Die hartschaligen Nüsschen werden von Mensch und Tier verzehrt, (meist sehr viele davon, weil sie so lecker sind) und wieder an einem anderen Ort ausgeschieden. Wenn die Standortbedingungen stimmen, wachsen an einem sonnigen bis halbschattigen Plätzchen neue Walderdbeeren. Auch Weinbergschnecken werden von den roten Früchten gerade zu magisch angezogen, oft zum Leidwesen der Gärtner. Dennoch tragen auch sie zur Vermehrung der köstlichen Früchte bei, indem sie die Nüsschen fressen und wo anders wieder ausscheiden.

Ameisen transportieren die Minifrüchte in ihre Kinderstuben zu den Larven. Was übrig bleibt, sind die Nüsschen, die sie wieder aus dem Bau heraustragen und somit zur Verteilung beitragen. Doch handelt es sich hier tatsächlich um eine „Beere“?

Walderdbeere

In Wirklichkeit ist die Erdbeere gar keine Beere… Wieso eigentlich nicht?

Obwohl die Erdbeere als Beere bezeichnet wird und auch wie eine aussieht, zählt sie botanisch gesehen zu den Sammelnussfrüchten. Bei dem roten Fruchtfleisch handelt es sich um den gewölbten Blütenboden, der lediglich eine Scheinfrucht darstellt. Die echten Früchte sind die kleinen gelben Nüsschen, die sich auf dem roten Fruchtfleisch (gewölbten Blütenboden) befinden. Die einzelnen Nüsschen haben sich jeweils aus einem Fruchtknoten entwickelt. Vereinfacht gesagt, besteht die Erdbeere aus rotem Fruchtfleisch, auf dem sich eine Ansammlung von vielen kleinen gelben Früchten in Form von Nüssen befindet.

Erdbeeren gibt es übrigens auch mit weißen Früchten. Wie diese schmecken und warum sie so selten sind, darum es geht es im Band 1 der Botanik Guide Buchreihe.

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