Unglaublich! Eine Kletterpflanze überwuchert ganze Landschaften

Kudzu Blüte
Die Blüten des Kudzus sind sehr dekorativ. [©askaflight]/stock.adobe.com

Kudzu – Pueraria montana

The vine that ate the South – Die Rebe, die den Süden fraß. So nennt man die Kletterpflanze Kudzu Pueraria montana in den USA spaßeshalber, da sie wirklich alles überwuchert was ihr in die Quere kommt und sich ihr in den Weg stellt. Es gibt so gut wie kein Hindernis, das diese Liane nicht überwinden könnte. Kudzu ist wie ein riesiger grüner Teppich, der ganze Landstriche unter sich begräbt. Man bedenke, dass Kudzu mittlerweile in Süden und Osten der USA drei Millionen Hektar Land erobert hat. Dies gelingt dieser Kletterpflanze binnen kürzester Zeit. Ihre Wachstumsgeschwindigkeit mit 30 cm pro Tag ist enorm.

Häuser werden in wenigen Monaten überwuchert!

Dabei macht sie vor nichts halt. Sie überwuchert Bäume, Strommasten, Autos, Straßenlaternen und sogar ganze Häuser, sofern man dies nicht verhindert. Man kennt dieses Problem mit dem bekannten Wilden Wein Parthenocissus tricuspidata, der gerne zur Dachfassadenbegrünung an Häusern eingesetzt wird. Auch diese Rebe wächst schnell auf das Dach des Hauses und kann dort großen Schaden anrichten. Kudzu übertrifft dies jedoch um Längen. Wozu der Wilde Wein ein paar Jahre benötigt, schafft es Kudzu innerhalb weniger Monate ein komplettes Haus vollständig zu überwuchern. Übrig bleibt ein grüner Hügel, bei dem man nur noch anhand der Form erahnen kann, dass sich darunter ein Haus verbirgt. Nicht einmal mehr Fenster sind zu sehen.

Kudzu
Kudzu überwuchert jedes Hindernis in kurzer Zeit.

Damals eine hübsche Zierpflanze – heute eine Plage

Das Problem nahm seinen Anfang, als man Kudzu im Jahr 1876 wegen seinen schönen, lilafarbenen und duftenden Blüten als Zierpflanze eingeführt hat. Denn eigentlich stammt Kudzu aus Japan. Anlässlich des 100 jährigen Bestehens der U.S., legte die japanische Regierung einen Garten mit einheimischen Pflanzen an. Von da an erhielt Kudzu als neue Zierpflanze Einzug in die Gärten. In den 1930er Jahren bepflanzte man schließlich im Südwesten der USA Straßenränder mit Kudzu, um Erosionen zu verhindern. Sogar Farmer bezahlte man für den Anbau dieser Rebe.

Doch leider bemerkte man erst viel zu spät, dass keine natürlichen Feinde dieser Pflanze vorhanden sind, von denen sie in Japan normalerweise in Schach gehalten wird. Auf diese Weise fand Kudzu im Südosten der USA ideale Wachstumsbedingungen und konnte sich explosionsartig ausbreiten. Dadurch ist die Rebe zu einer regelrechten Plage geworden und niemand weiß, wie man solch einem Gewächs wieder Herr werden kann.

Bisher fand man noch keine Möglichkeit die Rebe in Schach zu halten, denn manuelles Roden würde bedingt durch ihr explosives Wachstum keinerlei Wirkung zeigen. Der Einsatz von chemischen, pflanzlichen sowie tierischen Mitteln gegen Kudzu erwies sich ebenfalls als ungeeignet, da dies schwerwiegende Folgen für die heimische Flora hätte. Lediglich strenge Winter, in denen es mindestens 80 Frosttage gab, konnten bis jetzt die Ausbreitung des wuchernden Gewächses im Westen der USA verhindern. Forscher befürchten jedoch, dass es aufgrund der globalen Erwärmung nur eine Frage der Zeit sein wird, bis auch die westliche Hälfte davon betroffen ist.

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In seiner Heimat ist Kudzu eine sehr nützliche Pflanze

In seiner Heimat hat Kudzu, neben der hübschen Blüte, auch vorteilhafte Seiten. Denn er zählt zu den Nutzpflanzen, besonders in Japan, wo er als Heilpflanze verwendet wird. Zudem ist fast jeder Teil der Pflanze essbar und wird auch gerne von Tieren verzehrt. Hauptsächlich in China und Korea verwendet man die Kletterpflanze und baut sie gezielt auf Holzgestellen an. Dies dient vor allem der Gewinnung der essbaren und äußerst stärkehaltigen Bohnen und der Wurzel.

Kudzu Blätter
Die großen Blätter des Kudzus

Schau Dir an, was Kudzu alles anrichtet:

Kudzu Video auf Youtube

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