Zierquitten als vielseitiges Wildobst im Herbst

Zierquitten

Zur Herbstzeit begegnet uns in vielen Parks und Gärten die leuchtend gelben Früchte der Zierquitte. Meist wird sie als reiner Zierstrauch gepflanzt, dabei lassen sich die Mini-Quitten als Wildobst vielseitig verwenden. Welche Leckereien du aus den essbaren Früchten herstellen kannst, was Zierquitten von der echten Quitte unterscheidet und wie sie mit ihrer herrlichen Blüte den Garten bereichert, das und mehr in diesem Beitrag.

Im Oktober fällt ein Strauch mit seinen tennisballgroßen Früchten bei besonders vielen Spaziergängern auf. An trüben Spätherbsttagen, wenn das Laub schon auf dem Boden raschelt, leuchten die runden gelbgoldenen Früchte zwischen den kahlen Ästen umso intensiver und duften angenehm. Für die meisten sieht die auffällige Herbstfrucht wie eine Mischung aus halb Birne und halb Apfel aus. Tatsächlich handelt es sich um ein Wildobst, das zu den Rosengewächsen gehört und daher mit dem beliebten Tafelobst verwandt ist: die Zierquitte.

Zierquitte und Quitte – Was ist der Unterschied?

Oft werden Zierquitten (Chaenomeles) mit den echten Quitten (Cydonia oblonga) verwechselt. Bei beiden handelt es sich zwar um nahe verwandte, aber unterschiedliche Pflanzenarten. Zierquitten wachsen als Strauch oder Heckenpflanzen in vielen Parks und Gärten, während die echte Quitte meist als kleiner Baum kultiviert wird. Die Zierquitte ist daher auch als Scheinquitte bekannt und ist keine Zierform der Quitte, die wir als Tafelobst verwenden. Anders als der Name des beliebten Zierstrauches vermuten lässt, sind die aromatisch duftenden Früchte der Zierquitte ebenfalls essbar und können als Wildobst vielseitig verwendet werden.

Ursprünglich stammt die Zierquitte aus Ostasien. Ende des 18. Jahrhunderts brachte man sie als attraktiven Zierstrauch nach Europa, da sie im Frühling ihre herrlichen Blüten entfalten und im Herbst leuchtend gelbe Früchte hervorbringen. Am bekanntesten unter den insgesamt fünf Zierquittenarten ist die Japanische Zierquitte und die Chinesische Zierquitte. Aus diesen beiden Arten entstanden später zahlreiche Hybridsorten, die heute in städtischen Grünanlagen und Gärten weit verbreitet sind.

Zierquitte Früchte

Die bekanntesten Zierquitten-Arten

Chinesische Zierquitte (Chaenomeles speciosa)
Diese Zierquitte stammt aus China und kam 1796 zu uns nach Europa in die Gärten. Im Gegensatz zur Japanischen Zierquitte ist ihr Wuchs stärker. Der Strauch kann bis zu 3 m hoch werden. Inzwischen gibt es zahlreiche Sorten von ihr im Handel mit roten, rosa oder weißen Blüten. Die Blütezeit der Chinesischen Zierquitte ist im April und beginnt damit etwas später als bei den anderen Arten.

Japanische Zierquitte (Chaenomeles japonica)
Die Scheinquitte aus Japan wird in Europa schon seit etwa 1880 kultiviert. Der Strauch wird nur ein Meter hoch und genauso breit. Bereits im März öffnen sich die leuchtend roten Blüten kurz vor dem Austreiben der Blätter und blühen noch bis in den Mai hinein. Von der Japanischen Zierquitte existieren ebenfalls viele Sorten, die als Zierpflanze oder Wildobst gepflanzt werden.

Hybriden: (Chaenomeles x superba)
Um etwa 1900 entstanden aus Kreuzungen zwischen der Japanischen und der Chinesischen Zierquitte zahlreiche Hybridsorten. Diese mehr als 100 Sorten sind als Garten-Hybriden unter dem Namen Chaenomeles x superba bekannt. Je nach Sorten bleiben diese Zierquitten mit einer maximalen Wuchshöhe von etwa 1,5 bis 2 Metern deutlich kleiner und werden in verschiedenen Blütenfarben angeboten. Die Farbpalette der Blüten reicht hier von Weiß, Rosa bis hin zu feurigem Rot.

Scheinquitten als vielseitiges Wildobst

Zierquitte am Strauch

Die ideale Erntezeit: Wann sind Zierquitten reif?

Zierquitten werden in der Regel ab September geerntet. Allerdings lohnt es sich, mit der Ernte noch etwas zu warten. Die Früchte sind meist erst Ende Oktober vollreif, wenn sie eine satte gelbe Farbe haben und aromatisch duften. Zum Rohverzehr eignen sich die Quitten weniger, da sie auch bei voller Reife ziemlich hart und sehr sauer sind. Die gelbe Herbstfrucht wird daher zu vielen Leckereien weiterverarbeitet.

Das beste Aroma entfalten Zierquitten, wenn sie schon etwas Frost abbekommen haben. Danach müssen die Früchte gleich geerntet und möglichst schnell aufgebraucht werden. Wer Zierquitten als Vorrat lagern möchte, sollte sie hingegen kurz vor dem ersten Herbstfrost ernten, damit sie später keine braunen Flecken bilden. An einem kühlen und trockenen Ort gelagert, sind die Zierquitten mehrere Wochen und im Idealfall sogar über Monate haltbar.

Botanik Guide Tipp

Zierquitten als Vogelfutter im Winter
Vögel lieben die Zierquitten. Sobald sie im Winter durch den Frost weich werden, picken sie die Früchte auf und holen sich die Kerne heraus. Deshalb ist es gut, wenn man im Garten noch ein paar der Mini-Quitten als zusätzliches Futterangebot für Vögel am Strauch hängen lässt.

Gelee, Saft, Likör und weitere Leckereien aus Zierquitten

Zierquitte als Wildobst

Zierquitten-Gelee und Marmelade

Zierquitten können zu vielen Leckereien verarbeitet werden. Die Früchte eignen sich sehr gut zur Herstellung von Gelee oder Marmelade. Reines Quittengelee schmeckt aufgrund der von Natur aus leicht bitteren Note der Früchte nicht unbedingt jedem, zumal die Zierquitten oft viel sauerer als die echten Quitten sind. Damit die Marmelade oder das Gelee besser schmeckt, empfiehlt es sich, die Zierquitten mit ein paar süßen Früchten wie z.B. Himbeeren, Erdbeeren, Äpfeln, Birnen oder Pflaumen zu mischen. Auf diese Weise lässt sich aus der gelben Herbstfrucht ein fruchtig süßer Brotaufstrich zaubern.

Quittenbrot oder Quittenkonfekt aus Zierquitte

Zur Weihnachtszeit ist Quittenbrot als fruchtig süßes Dessert sehr beliebt. Der Name für diese leckere Süßigkeit irritiert ziemlich, da es sich gar nicht um Brot handelt. Quittenbrot oder auch Quittenkonfekt wird aus verdicktem Quittenmus hergestellt. Für die nötige Süße wird es mit Zucker oder Honig und z.B. Äpfeln eingekocht. Danach wird das Mus auf einem Backblech verstrichen und zum Ausdörren in den Ofen geschoben. Nach einer Weile wird das Mus fest. Anschließend lässt sich die fertige geleeartige Fruchtmasse nach Belieben in viereckige, dreieckige oder rautenförmige Stückchen schneiden. Meist werden die leckeren Fruchtstückchen noch mit Kristallzucker verfeinert oder mit Schokolade überzogen.

Zierquitten-Likör und Saft

Ebenfalls beliebt ist Quittenlikör. Mit einer Vanilleschote bekommt der Zierquittenlikör eine ganz besondere Note. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit für Zierquitten ist z.B. als gepresster Saft. Durch die Säure der Zierquitten eignet er sich als Ersatz für Zitronensaft. Der Zierquittensaft ähnelt nicht nur Zitronen, sondern liefert auch reichlich Vitamin C, sogar doppelt so viel wie die beliebte Zitrusfrucht. Oft sind die Früchte zum Saftauspressen jedoch nicht gerade ergiebig, da sie recht klein sind.

Botanik Guide Tipp

Barbarazweige: Blütenwunder an Weihnachten mit Zierquitten
Ein beliebter Weihnachtsbrauch ist das Schneiden von Barbarazweigen. Dazu werden am Barbaratag (4. Dezember) ein paar Zweige mit Blütenknospen von Obstbäumen geschnitten und in eine Vase gestellt. Am Weihnachtsmorgen öffnen dann die Zweige ihre wundervollen Blüten und sorgen für einen tollen Blickfang. Traditionell werden hierzu häufig Kirschblüten verwendet. Die Zierquitte eignet sich für diesen Anlass ebenso gut und sorgt an Weihnachten für ein feurigrotes Blütenwunder. Mehr über Barbarazweige hier im Beitrag: Blütenpracht an Weihnachten: Barbarazweige im Dezember schneiden

Zierquittenblüte rot

Feurigrotes Blütenmeer der Zierquitte im Frühling

Zierquitten sind einer der ersten Sträucher, die den Garten im zeitigen Frühjahr mit neuer Blütenpracht verzaubern. Im März öffnet die Scheinquitte ihre zahlreichen meist intensiv roten Blüten. Bereits aus der Ferne kann man daher sehen, wie im Frühling die Sträucher mit ihrer üppigen Blüte überall feurigrot aufleuchten. Das kräftige Rot der Zierquitte ist hierbei eine Blütenfarbe, die man zu dieser Jahreszeit eher selten sieht, was das Blütenspektakel umso interessanter macht. Je nach Sorte blüht die Mini-Quitte bis in den Wonnemonat Mai hinein. Scheinquitten sind nicht nur ein vielseitiges Wildobst mit hübschen Zierwert, sondern gelten auch als ökologisch wertvoll.

Die großen Blüten werden gerne von vielen Insekten besucht. Für Bienen und vor allem Hummeln liefert die Zierquitte ein gutes Nahrungsangebot, wenn im März und April noch nicht genügend Blumen blühen. Größere Zierquittensträucher sind ein ideales Zuhause für Vögel. Zwischen den dornigen Ästen finden die gefiederten Gartenbewohner Schutz und gute Nistplätze, wo sie ihre Jungen sicher großziehen können.

Zierquitten im Garten: Als anspruchsloser Strauch und attraktive Heckenpflanze

Zierquitte blühende Hecke

Die hübsche Zierquitte ist eine sehr dankbare, anspruchslose Pflanze und dazu gut schnittverträglich. Sie ist daher eine ideale Heckenpflanze, die im Frühjahr wunderschön blüht und im Herbst gelbe Früchte trägt. Auch als Solitärstrauch sorgt die Scheinquitte zweimal im Jahr für einen tollen Blickfang im Garten. Zierquitten gedeihen auf fast jedem Boden und gelten sogar als industriefest, da sie gut im städtischen Bereich und an schwierigen Standorten wachsen. Böden, die zu kalkhaltig sind, mag der Strauch allerdings weniger. Am liebsten hat die Zierquitte lockere Böden, die nährstoffreich, feucht und leicht lehmig sind. Sonnige Plätze werden von der Mini-Quitte zwar bevorzugt, den Schatten verträgt sie jedoch auch gut. In der Sonne blüht sie aber umso intensiver und bildet mehr Früchte. Ein regelmäßiger Rückschnitt ist nicht unbedingt notwendig. Eisige Winter oder Spätfröste machen der Zierquitte nichts aus. Stattdessen bereitet sie jeden Frühling und Herbst neue Freude mit ihren bezaubernden Blüten und schmackhaften Früchten.

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