Zimmerpflanzen umtopfen: Wann und wie oft?

Zimmerpflanze, die umgetopft wird.

Das Umtopfen spielt bei der Pflege von Zimmerpflanzen eine wichtige Rolle, damit diese prächtig gedeihen. Doch wann und wie oft brauchen Palme, Farn und Co. einen neuen Topf? In diesem Beitrag erfährst du, wie du ganz einfach erkennst, ob deine Pflanzen umgetopft werden müssen. Mit Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Umtopfen und Tipps zur Auswahl der richtigen Topfgröße und Erde.

7 deutliche Anzeichen, wann Zimmerpflanzen umgetopft werden müssen

Es gibt verschiedene Gründe, die ein Umtopfen nötig machen. Die folgenden Schaubilder helfen dir zu erkennen, ob deine Pflanze einen größeren Topf mit frischer Erde benötigt.

1. Der Erdballen ist fast vollständig durchwurzelt

Einer der häufigsten Gründe ist, dass der Topf für die Pflanze einfach zu klein geworden ist. Mit der Zeit verdrängen die Wurzeln immer mehr die Erde aus dem Topf, sodass der Erdballen fast nur noch aus Wurzeln besteht und kaum noch Substrat vorhanden ist. Dies lässt sich einfach feststellen, indem die Pflanze vorsichtig aus dem Topf gehoben wird.

Erdballen, der zu stark durchwurzelt ist.

2. Wurzeln wachsen durch die Abzugslöcher

Haben die Wurzeln keinen Platz mehr, bahnen sie sich ihren Weg unten durch die Abzugslöcher oder klettern über den Topfrand. Einige Pflanzen können hierbei mit ihrem kräftigen Wurzelwerk sogar Tongefäße sprengen oder Plastiktöpfe komplett verbiegen.

Wurzeln, die durch die Abzugslöcher wachsen.

3. Der Topf wirkt im Verhältnis zur Pflanzengröße zu klein

Vor allem bei großen und schnellwüchsigen Zimmerpflanzen merkt man deutlich, wenn der Topf zu klein wird. Viele von ihnen wachsen so kräftig, dass ihr Verhältnis zur Topfgröße nicht mehr stimmt. Als Folge werden die Pflanzen aus Platzmangel nicht nur im Wachstum gehemmt, sondern fallen auch ständig um, da sie leichter aus dem Gleichgewicht geraten.

Zimmerpflanze mit zu kleinem Topf.

4. Die Erde ist verkalkt oder verschimmelt

Bei Topfpflanzen findet man häufig weiße Ablagerungen auf der Erdoberfläche. Dabei handelt sich meist um Kalkablagerungen, die die Erde verkrusten. Diese entstehen hauptsächlich, wenn die Pflanzen mit sehr kalkhaltigem Wasser gegossen werden. Manchmal kann es sich bei der weißen Schicht aber auch um Schimmel handeln, der häufig durch zu feuchte Erde entsteht. In diesem Fall sollte die Pflanzen ebenfalls umgetopft werden.

Topfpflanze mit verkalkter und verschimmelter Erde.

5. Die Erde ist verdichtet und nimmt kein Wasser mehr auf

Damit die Zimmerpflanzen gut gedeihen, sollte die Erde immer locker sein. Ist sie jedoch stark verdichtet und nimmt nur noch wenig Wasser auf, sollte sie ausgetauscht werden. Das ist daran zu erkennen, wenn das Wasser beim Gießen über den Topfrand fließt. Hierbei kann die Erde kaum noch Feuchtigkeit speichern und ist meist schlecht durchlüftet.

Topfpflanze mit verdichteter Erde.

6. Bei Staunässe

Durch zu viel Gießen entsteht schnell Staunässe, vor allem im Winter, wenn das Wasser nicht so rasch abtrocknet. Ist der Erdballen erst einmal so stark durchnässt, dass er beim Herausholen aus dem Pflanzgefäß nur noch tropft, führt am Umtopfen fast kein Weg mehr vorbei. Nur so lässt sich die Pflanze noch retten.

Staunässe bei Zimmerpflanzen.

7. Ein Befall mit Trauermücken

Ein Umtopfen kann auch hilfreich oder sogar nötig sein, wenn die Pflanzen mit Trauermücken befallen sind. Die kleinen grauen Mücken legen im Erdballen ihre Eier ab. Die Larven schlüpfen dort und fressen die Wurzeln an. Um die Plagegeister los zu werden oder zumindest einzudämmen, hilft ein Austausch der Erde.

Botanik Guide Tipp

Wie oft müssen Zimmerpflanzen umgetopft werden?
Als Faustregel gilt: Etwa alle drei bis vier Jahre sollten Zimmerpflanzen umgetopft werden, da die Erde meist verbraucht ist und nicht mehr genug Nährstoffe enthält. Bei jüngeren Pflanzen, die noch stark wachsen, kann auch ein jährliches Umtopfen nötig sein. Dies hängt davon ab, wie schnell die Pflanzenart wächst.

Welche ist die beste Jahreszeit zum Umtopfen?

Grundsätzlich können Zimmerpflanzen das ganze Jahr über bei Bedarf umgetopft werden. Besteht nicht gerade ein Notfall wie z. B. durch Staunässe, erfolgt dies im Idealfall außerhalb der Ruhe- und Blütezeit im Herbst oder Frühjahr.

Wie groß soll der neue Topf sein?

Der neue Topf sollte am besten ein bis zwei Nummern größer sein als der alte. Immer wieder hört man, dass die Pflanzen möglichst viel Platz bräuchten, weshalb schnell ein viel zu großes Pflanzgefäß ausgewählt wird. Die Folge: Hat die Pflanze zu viel Platz im Erdraum, steckt sie ihre Kraft hauptsächlich in die Ausbildung ihres Wurzelwerks und bildet dadurch weniger neue Blüten und Blätter. Etwas weniger Platz, lässt die Zimmerpflanzen erfahrungsgemäß üppiger gedeihen.

Ideal Topfgröße für Zimmerpflanzen.

Botanik Guide Tipp

Was tun, wenn es für große Pflanzen keinen größeren Topf mehr gibt?
Bei sehr großen Zimmerpflanzen tritt häufig das Problem auf, dass man für sie kein größeres Pflanzgefäß mehr im Handel bekommt oder einfach keinen Platz mehr dafür zu Hause hat. Da kommt immer wieder schnell die Frage auf: „Wie kann ich meine riesige Pflanze trotzdem mit frischer Erde versorgen?“ In diesem Fall haben sich mehrere Möglichkeiten in der Praxis bewährt.

1. Möglichkeit: Pflanze im Topf belassen und regelmäßig düngen

Ist ein Umtopfen von großen Pflanzen nicht sofort möglich, kann man sie zunächst weiter im alten Topf kultivieren. Um einen Nährstoffmangel zu verhindern, hilft eine regelmäßige Düngung, die auf die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanze abgestimmt ist. Auf diese Weise lässt sich ein erneutes Umtopfen erst einmal für eine ganze Weile hinauszögern. Machen sich bei der Pflanze jedoch gelbe Blätter und ein verringertes Wachstum bemerkbar, führt am Umpflanzen kein Weg mehr vorbei. Doch auch hier gibt es eine Lösung, ohne ein neues Gefäß verwenden zu müssen.

2. Möglichkeit: Altes Pflanzgefäß reinigen und Erde austauschen

Bei großen Pflanzen ist es meist aus praktischen Gründen üblich, einfach das alte Pflanzgefäß zu reinigen und mit frischer Erde aufzufüllen. Die Pflanze wird dazu ausgetopft und die alte Erde, soweit es geht, vorsichtig vom Wurzelballen herausgeschüttelt. Abgestorbenes oder faules Wurzelwerk wird bei dieser Gelegenheit entfernt. Anschließend wird das gereinigte Gefäß neu mit einer Drainage und Erde befüllt und die Pflanze wieder sehr vorsichtig eingetopft. Nach einiger Zeit durchwurzelt die Pflanze den Erdraum wieder und kann weiterhin gedeihen.

Welche Erde eignet sich für Zimmerpflanzen?

Im Handel gibt es fast für jede Pflanzenart eine Spezialerde. Wirklich sinnvoll sind diese jedoch nur für Pflanzen mit sehr speziellen Bedürfnissen wie zum Beispiel Kakteen, Orchideen, Bonsaibäumchen, Rhododendren, Moorbeet- und Kübelpflanzen. Für die meisten anderen Zimmerpflanzen genügt eine handelsübliche hochwertige Blumenerde.

Erde zum Umtopfen auswählen.

Zimmerpflanzen umtopfen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt 1: Pflanze aus dem Topf nehmen

Drücke einfach den Kunststofftopf im unteren Bereich leicht zusammen und ziehe die Pflanze vorsichtig heraus. Bei Tontöpfen kannst du den Wurzelballen mit einer kleinen Kelle vom Rand lösen, damit du die Pflanze leichter herausnehmen kannst.

Schritt 2: Wurzeln prüfen und Erdballen lockern

Lockere den Wurzelballen sanft mit einem Stäbchen oder den Fingerspitzen. Durch das Auflockern können die Wurzeln in der neuen Erde besser anwachsen. Die Wurzeln sollten dabei möglichst nicht verletzt werden. Nur abgestorbene oder faule Wurzeln dürfen entfernt werden.

Schritt 3: Drainage in den neuen Topf legen

Als Drainage können alte Tonscherben, Blähtongranulat oder ein Stück Wurzelvlies verwendet werden. Blähtonkugeln gibt es in verschiedenen Größen, verwende kleinere Kugeln für kleine Pflanzen und die größeren für große Zimmerpflanzen mit kräftigeren Wurzeln. Lege die Drainage einfach in den Topf. Als Faustregel gilt, dass die Drainage-Schicht etwa 10 % der Topfhöhe betragen soll.

Schritt 4: Topf mit Erde füllen

Fülle jetzt auf die Drainage eine Erdschicht und drücke sie leicht an. Die Erdschicht sollte etwa so hoch sein, dass deine Pflanze gut im neuen Topf stehen kann. Unter dem Topfrand sollte idealerweise noch ein Fingerbreit Platz sein, damit das Wasser beim Gießen nicht über den Rand läuft.

Schritt 5: Zwischenräume mit Erde auffüllen

Jetzt kannst du deine Pflanze im Topf noch etwas zurecht rücken und möglichst mittig platzieren. Sitzt sie perfekt, werden anschließend die Zwischenräume rund um den Wurzelballen bis zum Topfrand mit frischer Erde aufgefüllt. Verwende dazu am besten eine kleine Schaufel und rüttle immer wieder am Topf, damit die Erde alle Zwischenräume und den Wurzelballen vollständig ausfüllt.

Schritt 6: Erde andrücken und Pflanze gießen

Drücke zum Schluss die Erde leicht an. Wichtig: Achte darauf, dass hierbei noch ein Gießrand von etwa ein Zentimeter unter dem Topfrand bleibt, damit das Wasser gleichmäßig in die Erde einsickern kann. Gieße deine frisch umgetopfte Zimmerpflanze gründlich und stelle sie an einen hellen, aber nicht zu sonnigen Ort.

Botanik Guide Tipp

Wann müssen Pflanzen nach dem Umtopfen wieder gedüngt werden?
Mit der frischen Erde bekommen die Pflanzen erst einmal genügend Nährstoffe und sind für die nächsten 4 bis 6 Wochen versorgt. Wenn die Erde einen Langzeitdünger enthält, ist die nächste Düngung sogar erst nach ca. 6 Monaten notwendig.

Düngung nach dem Umtopfen.

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