Afrikanisches Löwenohr: Orangefarbenes Blütenfeuerwerk aus Südafrika

Afrikanisches Löwenohr Leonotis

Die auffällige Blütenform des Afrikanischen Löwenohrs erinnert an leuchtende Feuerwerkskörper am Nachthimmel und zieht im Garten alle Blicke auf sich. Wissenswertes über den südafrikanischen Exoten, wie er auch bei uns im Garten gedeiht und warum man ihn in seiner Heimat als Dagga (auf Deutsch Marihuana) bezeichnet, in diesem Beitrag.

In Südafrika wächst die bunte Kapflora, die für ihre einzigartige Blumenvielfalt berühmt ist. Die Kapflora ist das kleinste und zugleich artenreichste von den insgesamt sechs Florenreichen, die es auf der Erde gibt. Rund 70 % der dort wachsenden Pflanzen findet man in freier Natur nirgendwo anders auf der Welt. Von imposanten Blütenmeeren bis hin zu den außergewöhnlichsten Blütenformen lassen sich in der Kapregion rund 9.000 Blumenarten bestaunen. Die Blumenwelt Südafrikas ist daher ein beliebtes Reiseziel.

Was ist ein Florenreich?

Bei einem Florenreich handelt es sich um Regionen mit einer charakteristischen und einzigartigen Pflanzenwelt, die man in keinem anderen Gebiet der Welt findet. Auf der Erde gibt es sechs kontinentale Florenreiche. Neben diesen existiert noch ein ozeanisches Florenreich.

Die Blütenform des Löwenohrs erinnert an ein Feuerwerk

Eine der prachtvollen Blumen, die einem dort sofort mit ihren knallig orangen Blüten auffällt, ist das Afrikanische Löwenohr (Leonotis leonurus). Der Halbstrauch gehört zur Familie der Lippenblütler und ist im Süden Afrikas weit verbreitet. Die leuchtenden Blüten des Löwenohrs erinnern mit ihrer Form und der Anordnung am Stängel an Feuerwerksraketen, die am Nachthimmel explodieren. Von unten nach oben entfaltet das Löwenohr eine Blütenetage nach der anderen, die dabei einem Feuerwerk in Zeitlupe ähneln. In Afrika werden die länglichen Blüten häufig von nektarsaugenden Vogelarten besucht. Schmetterlinge trinken ebenfalls gerne von dem süßen Nektar.

Die Blütenquirle des Löwenohrs öffnen sich wie ein Feuerwerk

Die exotische Blütenschönheit wurde auf einer Exkursion im Jahre 1672 entdeckt

Entdeckt wurde die hübsche Pflanze von dem hoch angesehen Botaniker Paul Hermann (1646 – 1695). Im Auftrag des Botanischen Gartens in Leiden (Holland) reiste Hermann im Jahr 1672 nach Ceylon (heute Sri Lanka), um nach Pflanzenneuheiten zu suchen. Bei einem Zwischenstopp am Kap der Guten Hoffnung erkundete er die damals noch fast völlig unbekannte Kapflora. Insgesamt sammelte er in kurzer Zeit rund 800 Pflanzen, die er in seinen berühmten Herbarien archivierte. Darunter befand sich auch das Afrikanische Löwenohr, das später lange unter dem Namen „Phlomis“ geführt wurde. Paul Hermann war der erste Botaniker, der dieses einzigartige Pflanzenreich erkundete und gilt als Entdecker der Kapflora. Das Löwenohr ist daher einer der ersten afrikanischen Pflanzen, die nach Europa eingeführt wurden.

Heute ist das Afrikanische Löwenohr unter dem wissenschaftlichen Namen „Leonotis leonurus“ bekannt. Die orangen pelzigen Blütenkronen erinnerten die Botaniker wohl an die Ohren eines Löwen, weshalb sie die schöne Pflanze nach dem König der Tiere benannten. Übersetzt bedeutet der Name „Leonotis“ Löwenohr und stammt von den griechischen Wörtern „Leon“ (Löwe) und „Otos“ (Ohr).

Afrikanisches Löwenohr als legaler Cannabis-Ersatz

Hierzulande wird das Löwenohr gerne als exotische Zierpflanze verwendet, die meist wegen ihrer attraktiven Blüten für Gesprächsstoff am Gartenzaun sorgt. Was viele jedoch nicht wissen: In Südafrika haben die getrockneten Blüten und Blätter der Pflanze eine lange Tradition als Genussmittel. Afrikanische Ureinwohner kennen das Löwenohr als „Dagga“, was so viel heißt wie Marihuana.

Ähnlich wie Cannabis soll auch das Afrikanische Löwenohr beruhigend wirken und einen berauschenden, euphorisierenden Effekt haben, der allerdings wesentlich milder ist. Ursache für die psychoaktive Wirkung ist das Alkaloid Leonurin, das neben weiteren Inhaltsstoffen wie ätherischen Ölen, Bitterstoffen, Cumarin und Harzen in den Pflanzenteilen enthalten ist.

Die südafrikanischen Völker nutzen den Wilden Cannabis vermutlich schon seit Tausenden von Jahren als Rausch- und Heilmittel. Meist rauchen sie die Blüten, Knospen und aromatischen Blätter, um sich zu berauschen. Das pure Harz der Blätter wird ebenfalls häufig mit Kräutern oder Tabak vermischt und geraucht.

Das Löwenohr wird daher z. B. auch in Mexiko als milder Ersatz zum illegalen Marihuana verwendet. Trotz seiner psychoaktiven Wirkung ist der Besitz, Anbau und Konsum vom Löwenohr in fast allen Ländern legal. Ein Verbot der Pflanze ist bisher nur aus Polen und Lettland bekannt.

Wild Dagga in der Volksheilkunde

In seiner Heimat schätzt man den Wild Dagga jedoch nicht nur wegen seiner psychoaktiven Inhaltsstoffe. In der afrikanischen Volksheilkunde findet er schon lange Verwendung als Heilmittel, da er auch eine krampflösende und harntreibende Wirkung hat. Er wird daher zur Behandlung von Rheuma, Gicht und Wassersucht oder als Abführmittel eingesetzt.

Löwenohr als exotischer Blickfang im Garten

In den Gärten ist das Afrikanische Löwenohr eher selten zu finden. Wo der Exot allerdings wächst, ist er garantiert ein Blickfang. Im Hochsommer etwa zwischen Juli und August beginnt das Löwenohr zu blühen und verwandelt sich in ein orange-rotes Blütenfeuerwerk, das über mehrere Wochen anhält. Einige Sorten blühen sogar in Gelb oder Weiß und sind echte Raritäten.

Afrikanisches Löwenohr (Leonotis) in voller Blüte

Der pflegeleichte Dauerblüher wächst sehr üppig und kann bis zu zwei Meter hoch werden und geht etwa ein Meter in die Breite. Als Pflanze der Kapflora liebt das Löwenohr zwar die Sonne, sollte im Garten aber lieber einen Platz im Halbschatten bekommen. Da es in seiner Heimat im feuchten Grasland wächst, benötigt es ausreichend Wasser. In der prallen Mittagssonne würde die Pflanze schnell an Wassermangel leiden und müsste sehr oft gegossen werden. Wer keinen Garten hat, kann das Afrikanische Löwenohr auch in einem großen Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse kultivieren.

Der wärmeliebende Exot ist bei uns nicht winterhart und muss im Oktober rechtzeitig vor den ersten Herbstfrösten in sein Winterquartier gestellt werden. Zur Überwinterung eignet sich ein heller Ort im Haus oder Wintergarten. Die ideale Temperatur liegt zwischen 5 und 15 °C. An einem warmen Platz blüht das Löwenohr sogar noch bis in den Winter hinein und ist in der trüben Jahreszeit eine farbenfrohe Zimmerpflanze. Nach der Winterruhe kann man die Pflanze im März oder April kräftig zurückschneiden, um sie kompakt zu halten.

Aus den sogenannten Klausenfrüchten, lassen sich zahlreiche Samen gewinnen, mit denen man das Löwenohr vermehren kann. Da die Samen Lichtkeimer sind, dürfen sie bei der Aussaat im Frühjahr nur leicht in der Erde angedrückt werden. Bei rund 20 °C keimen nach etwa zwei Wochen die ersten neuen Pflänzchen.

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