Pinienzapfen öffnen: Pinienkerne lagern & rösten

Pinienzapfen mit Pinienkernen

Verschlossene Pinienzapfen werden gerne zu Weihnachten verschenkt. Wie du sie öffnest, was man bei der Lagerung von Pinienkernen beachten sollte, warum die leckeren Kerne so gesund sind, welche Qualitätsunterschiede es gibt, wie man Pinienkerne röstet und was es mit dem Pinienkern-Syndrom auf sich hat, erfährst du hier auf Botanik Guide.

In der Vorweihnachtszeit findet man im Obstsortiment vieler Supermärkte die typischen Weihnachtsklassiker wie Mandarinen, Granatäpfel, Maronen zum Rösten und allerlei Nüsse. Neben diesen Weihnachtsleckereien werden auch auffällig große „Tannenzapfen“ als Delikatesse angeboten.

Manche sind zunächst über die dicken Zapfen etwas verwundert. Schließlich kennt man Tannenzapfen allgemein nur als Weihnachtsdekoration. Bei den vermeintlichen Tannenzapfen handelt es sich jedoch um Pinienzapfen, die jede Menge leckere Pinienkerne enthalten.

Pinienzapfen als Mitbringsel zu Weihnachten – So öffnet sich der imposante Zapfen

Bevor es mit der Knabberei losgeht, wird es die nächsten Wochen erst einmal spannend, wann sich der imposante Zapfen öffnet. Damit er seine Kerne freigibt, benötigt er einen warmen Platz, wie auf der Fensterbank über der Heizung oder in der Nähe des Kamins.

Bald knistert der Pinienzapfen leise vor sich hin und knackt immer öfter. In seinem Inneren hört man es einige Zeit später schon ordentlich rappeln, wenn man ihn leicht schüttelt. Nach etwa drei bis vier Wochen öffnet sich der Pinienzapfen plötzlich mit einem lauten Knall und wirft dabei sogar seine untersten Segmente ab. Danach klappt er in den nächsten Tagen seine Schuppen vollständig auf, sodass sich die Pinienkerne herausnehmen lassen. Die braune Schale der Kerne lässt sich dann mit einem Nussknacker entfernen. Anschließend kann man den prachtvollen Zapfen als Weihnachtsdeko verwenden. Zu Weihnachten werden die eindrucksvollen Pinienzapfen daher gerne als Mitbringsel verschenkt.

Verschlossene Pinienzapfen

Botanik Guide Tipp

Was tun, wenn sich der Pinienzapfen nicht öffnet?
Einige Pinienzapfen sind auch nach sechs Wochen immer noch fest verschlossen, obwohl man sie an einen warmen Ort gelegt hat. Hier hilft es, für ein paar Minuten warmes Wasser über den Zapfen fließen zu lassen. Anschließend wird er wieder in die Nähe der Heizung gestellt. Danach sollte er sich öffnen.

Pinienkerne richtig lagern – Darum werden sie schnell ranzig

Pinienkerne enthalten viel Fett und werden dadurch schnell ranzig. Ungeschälte Kerne sollten möglichst trocken und kühl gelagert werden, um Schimmelbildung zu vermeiden. Bei guter Lagerung bleiben sie zwei bis drei Monate haltbar.

Meistens werden Pinienkerne geschält angeboten. Hier sollte man auf das Mindesthaltbarkeitsdatum achten. Angebrochene Packungen halten in der Regel nur wenige Wochen und werden am besten bald aufgebraucht. Da Pinienkerne rasch verderben können, ist es meist besser, nur kleinere Mengen zu kaufen und diese kühl aufzubewahren.

Pinienkerne geschält und ungeschält

Pinienkerne sind ein gesunder Knabber-Snack

Pinienkerne sind sehr gesund und liefern viele wertvolle Nährstoffe. Die Kerne haben einen hohen Fettgehalt von bis zu 60 %. Bei diesen handelt es sich jedoch hauptsächlich um einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die als gesünder gelten. Sie bestehen zudem zu 14 % aus Eiweiß und 13 % Kohlenhydraten. Neben Pflanzenfetten sind Pinienkerne reich an Vitamin E, B1 und B3. Dazu enthalten sie Mineralstoffe wie Calcium, Kalium, Magnesium, Phosphor und Spurenelemente wie Eisen und Zink.

Pinienkerne verleihen der mediterranen Küche ihre mild-harzige Würze

Aus der mediterranen Küche sind die mild-harzigen Pinienkerne nicht mehr wegzudenken. Mit ihrer süßlichen, zart-nussigen Note, die etwas an Mandeln erinnert, verfeinern sie traditionelle Fleisch- und Gemüsegerichte sowie herzhafte Füllungen. Je nach eigenem Geschmack können die Kerne roh verzehrt oder geröstet werden. Viele bevorzugen sie jedoch in gerösteter Form, da sie so ihr volles Aroma entfalten. Suppen und Soßen werden daher gerne mit gerösteten Pinienkernen kombiniert. Im klassischen Basilikum-Pesto sind die elfenbeinfarbenen Kerne ebenfalls eine beliebte Zutat, genau wie in zahlreichen Salaten.

Pinienkerne rösten – So entfalten sie ihr volles Aroma

Pinienkerne in der Pfanne rösten
Besonders aromatisch werden geschälte Pinienkerne, wenn man sie in der Pfanne röstet. Die Kerne werden dazu ohne zusätzliches Fett in die Pfanne gegeben und auf mittlerer Hitze geröstet. Damit die Kerne eine gleichmäßige goldbraune Farbe bekommen und nicht anbrennen, sollte man sie regelmäßig wenden. Anschließend werden sie zum Abkühlen in eine Schale gefüllt. Danach müssen sie innerhalb von etwa drei Tagen verzehrt werden.

Pinienkerne

Pinienkerne im Ofen rösten
Alternativ kann man Pinienkerne ganz einfach im Ofen bei 160 °C Umluft rösten. Die Kerne werden dazu auf einem Backblech mit etwas Backpapier gleichmäßig verteilt und etwa 10 Minuten im Ofen geröstet. Dabei darf auch hier das häufige Wenden der Kerne nicht vergessen werden, um ein Anbrennen zu verhindern.

Das Pine nut Syndrome – Manche Pinienkerne verändern den Geschmackssinn

Es gibt einige Pflanzen, die den menschlichen Geschmackssinn für eine kurze Zeit stark beeinträchtigten oder sogar verändern können. Im Jahr 2001 trat diese Art von Phänomen auch erstmals bei Pinienkernen auf. In Belgien gab es Fälle, in denen Leute ein bis drei Tage nach dem Verzehr von Pinienkernen plötzlich einen unangenehmen metallisch-bitteren Geschmack im Mund hatten. Dieser hielt meist bis zu zwei Wochen an und verdarb den Betroffenen jeglichen Appetit. Egal ob sie etwas Süßes, Saures oder Salziges probierten, sämtliche Mahlzeiten schmeckten einfach nur noch furchtbar metallisch. Zum Glück verschwand die Geschmacksstörung wieder vollständig und gilt als gesundheitlich unbedenklich. Hierzulande in Baden-Württemberg wurden ab 2010 ebenfalls mehrerer solcher Fälle bekannt.

Das Phänomen ist als „Pine nut Syndrome“ bekannt, dessen tatsächliche Ursache bis heute nicht vollständig geklärt werden konnte. Untersuchungen ergaben jedoch, dass alle Pinienkern-Proben, die das Syndrom auslösten, aus China stammten. Forscher haben dabei eine bestimmte Pinien-Art in Verdacht – die Armands Kiefer (Pinus armandii) aus China. Die Kerne der Armands Kiefer wurden zusätzlich aus China importiert, um der großen Nachfrage an Pinienkernen nachzukommen. Als Auslöser wird ein natürlicher Inhaltsstoff in diesen Kernen vermutet, da man in den Proben keine Schwermetalle, Pestizide oder andere Verunreinigungen finden konnte.

Im Jahr 2011 wurde die Art von der EU schließlich als „nicht zum menschlichen Verzehr geeignet“ eingestuft und der Import gestoppt. Zusätzlich wurden Kontrollen und ein Zertifizierungssystem eingeführt, um das äußerst unangenehme Pine nut Syndrome zu verhindern. Seitdem traten in Baden-Württemberg keine Fälle mehr auf. Proben aus dem Jahr 2012 blieben ebenfalls unauffällig. Bei der Qualität von Pinienkernen gibt es allgemein größere Unterschiede, auf die man beim Kauf achten sollte.


Weitere Pflanzen, die den Geschmackssinn verändern, im Buch „Geheimnisvolle Pflanzenwelt“

Es gibt noch mehr Pflanzen, die den menschlichen Geschmackssinn verändern. Beim Verzehr bestimmter Pflanzen oder Beeren schmecken z. B. saure Zitronen vollkommen süß. Andere wiederum lassen einen Löffel voll Zucker wie Sand schmecken. Mehr dazu im Buch „Geheimnisvolle Pflanzenwelt“ von Andrea M. Trautmann, Autorin und Redakteurin von Botanik Guide.


Darum sind europäische Pinienkerne hochwertiger

Die Nachfrage nach den leckeren Pinienkernen ist in den letzten Jahren gewachsen. Am begehrtesten sind die Kerne der europäischen Kiefer, die als Mittelmeer-Kiefer (Pinus pinea) bekannt ist. Der Grund: Diese Sorte zeichnet sich durch ihren besonders aromatischen Geschmack aus und gilt deshalb als hochwertig. Die Zapfen benötigen drei Jahre bis zur Reife und werden meist aufwändig per Hand gepflückt. Pinienkerne, die aus dem Mittelmeerraum stammen, gehören daher zu den teuersten und edelsten Nüssen bzw. Samenkernen.

Inzwischen werden jedoch immer mehr Pinienkerne aus asiatischen Regionen auf den europäischen Markt gebracht. Eine davon ist z. B. die Korea-Kiefer (Pinus koraiensis), die aus China und Korea stammt. Diese sind günstiger als die hochwertigen Pinienkerne aus dem Mittelmeerraum, schmecken dafür jedoch weniger aromatisch.

Botanik Guide Tipp

Einfacher Trick wie man die hochwertigen Pinienkerne von denen der Korea-Kiefer unterscheidet
Die teureren und aromatischeren Pinienkerne der Mittelmeer-Kiefer haben eine längliche Form. Asiatische Pinienkerne, wie die der Korea-Kiefer, sind meist kleiner, runder und haben eine dunkle Spitze.


Noch mehr spannende Fakten über Tannenzapfen im Beitrag:

„Ach so! Warum man auf Waldböden nie echte Tannenzapfen findet“

Das könnte dich auch interessieren …