Rosenduft: Historische Rosen bringen ihn wieder in die Gärten
Neue Rosensorten duften nur schwach oder gar nicht. Doch mit Historischen Rosen holst du dir den Rosenduft wieder zurück in den Garten. Die alten Sorten sind dazu noch robust und pflegeleicht. Hier erfährst du interessante Fakten über den Duft der Rose und welche Sorten ihren herrlichen Duft in deinem Garten verströmen.
Rosen begleiten die Menschen schon seit mehreren tausend Jahren. Wir erfreuen uns an ihren Farben, Formen und den betörenden Düften, die sie verströmen. Stets wird mit ihnen das Symbol der Liebe und Zuneigung verbunden. Kaum einer anderen Blume wird eine so große Symbolkraft zugeschrieben wie ihr. Vor allem war es jedoch ihr Duft, der die Rose zur “Königin der Blumen“ werden ließ.
Und wenn wir uns an die Gärten unserer Großeltern zurückerinnern, haben die Rosen dort immer wundervoll geduftet. Kommen wir allerdings heute an den modernen Rosen vorbei, fehlt vom Rosenduft oft jede Spur. Was ist passiert?
Darum duften neue Rosensorten heute kaum noch
Schon zur Zeit im 19. Jahrhundert dufteten nur rund ein Drittel der damaligen Rosensorten intensiv. Da man den Rosenduft sehr schätzte, schenkte man vermutlich aber nur den duftenden Rosen Aufmerksamkeit und pflanzte sie in die Gärten. Die Faszination und Begeisterung für die Rosen und ihren tollen Düften war groß und ist bis heute ungebrochen. Immer neue Farben und Varianten versuchte man von der beliebten Blumenkönigin zu züchten.
Und gerade hier fängt die Hürde für Rosenzüchter an. Denn ausgerechnet der Duft, die schönste Eigenschaft der Rose, vererbt sich an die nächste Rosengeneration nur schlecht. Neue Rosensorten sollten häufiger blühen, kräftige Farben haben und wenig anfällig für Krankheiten sein. Diese Eigenschaften mit intensiven Duft zu kombinieren, stellte sich als sehr schwierig heraus.
Der Duft der Rosen ist leider ein schwaches (rezessives) Gen. Das heißt, dass wenn man zwei Duftrosen miteinander gekreuzt, werden die Nachkommen aus der ersten Generation (F1-Generation) nicht duften. Erst wenn Rosen aus dieser ersten Generation untereinander gekreuzt werden, sind bei der zweiten Generation wieder Duftrosen dabei. Das Problem: Dabei entsteht Inzucht. Neuere und moderne Duftrosen sind deshalb nicht immer besonders wüchsig und gesund. Sie sind deshalb oft pflegeintensiv.
Im 20. Jahrhundert wurden schließlich Edelrosen zum Trend und der Rosenduft verlor an Bedeutung. In den 50 Jahren wurden die bunten Beetrosen zu den Favoriten der Gärtner und in öffentlichen Grünanlagen. Beetrosen stammen von der Rosa-Multiflora-Gruppe ab, die das Duftgen sehr schlecht weitervererben. Dadurch ist das Sortiment von Duftrosen immer mehr verarmt.
Forscher entschlüsseln das Duftpotpourri der Rose
Rosenduft besteht aus ätherischen Ölen, die sich bei Wärme und Feuchtigkeit am besten entfalten. Jede Rose hat ihren individuellen Duft aus verschiedenen Nuancen. Der schwere und intensive Duft der Damaszener-Rose wird als der typische Rosenduft angesehen. Ihr Duft setzt sich aus über 400 unterschiedlichen Einzelstoffen zusammen. Diese können wir mit unserer Nase gar nicht alle wahrnehmen. Doch mithilfe von Technik konnten die einzelnen Duftnuancen der Rosensorten analysiert werden.
Rosenduft enthält:
Fruchtige Noten wie: Zitrone, Orange, Limone, Apfel, Birne, Pfirsich, Himbeere, Schwarze Johannisbeere oder Quitte.
Würzige Noten wie: Zimt, Vanille, Pfeffer, Anis und Weihrauch.
Weitere Noten: Dazu erinnern einige an Hyazinthen, Maiglöckchen, Ringelblume, frisches Gras, Petersilie oder Farne und Moos.
Historische Rosen lassen den Garten wieder duften
Die alten Sorten duften heute noch genauso herrlich wie damals. Und sie haben den Vorteil gegenüber modernen Sorten, dass sie meist pflegeleichter und wesentlich robuster sind. Zu den “alten“ Sorten zählen alle Rosen, die aus der Zeit vor 1867 stammen. Die Wildrosen unter ihnen sind sogenannte Pioniergehölze. Sie gedeihen an fast jedem Standort, sogar im Halbschatten oder an der Nordseite von Häusern.
Viele der alten Sorten haben eine gute Gesundheit und kommen ohne Pflanzenschutzmittel aus. Die duftenden Sträucher sind sehr frosthart und bereiten über viele Jahrzehnte Freude im Garten. Historische Rosen haben zudem einen hohen Gartenwert. Die ungefüllten Sorten sind ideal für einen bienenfreundlichen Garten. Vögel finden im dichten Buschwerk Nistplätze und Nahrung.
Die alten Sorten blühen meist zwar nur einmal im Sommer, dafür aber umso zahlreicher und üppiger. Oft biegen sich sogar die Triebe unter der Blütenlast nach unten. Blüten in Pastellfarben, in Weiß, Rosarot und Purpur umhüllen den ganzen Garten in ihren Duft. Und im Herbst werden daraus zahlreiche Hagebutten.
Die Sorten Historischer Rosen
Alba-Rosen: duftende Rosenhecken
Diese Rosensorte eignet sich mit ihrem aufrechten bis leicht überhängenden Wuchs ideal als duftende Hecke oder als schöner Strauch. Alba-Rosen bilden einmal im Jahr zahlreiche Blüten in Weiß bis Rosa und duften intensiv. Das Laub der Rose ist bläulich-grün und bildet zusammen mit den Blüten interessante Kontraste. Die Rosen dieser Sorte gehören zu den ältesten Gartenrosen und sind sehr winterhart.
Damaszener-Rosen: der süßwürzige Duft des Orients
Die bekannteste der Ölrosen wird schon seit der Antike sehr geschätzt und verströmt den Duft des Orients. Aus ihren Blüten wird noch heute das teure Rosenöl gewonnen. Ihre Blüten sind gefüllt und erscheinen in Weiß, Rosa oder leuchten in Purpur. Auch sie können als Heckenpflanze im Garten eingesetzt werden.
Portlandrosen: auch Herbst-Damaszenerrosen
Portlandrosen entstanden Ende des 18. Jahrhunderts in Italien. Sie waren die ersten europäischen Rosen, die bis in den Herbst hinein blühen. Mit ihren gefüllten Blüten in zarten Rosa bis leuchtenden Karminrot duften sie süßwürzig. Die Rosen eignen sich für kleine Gärten oder Kübel, da sie buschig und niedrig wachsen und dabei kompakt bleiben. Portlandrosen sind zudem tolerant gegen Hitze und sehr winterhart.
Gallica-Rosen: Robuste Wildrosen
Gallica- oder Essigrosen sind robuste Wildrosen, die schon seit Jahrhunderten kultiviert werden. Seit dem Altertum wird aus den Blüten Rosenöl, Rosenwasser oder Rosenessig hergestellt. Apotheker nutzten die Blütenblätter als Tee zur Heilung im Mund- und Rachenraum oder zur Wundheilung. Essigrosen waren schon damals sehr beliebt und es dauerte nicht lange, bis sie auch in den Gärten der Adligen kam. Inzwischen gibt es zahlreiche Sorten von zartem Rosa bis Weinrot. Die ungefüllten Blüten duften herrlich und sind eine Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten. Im Herbst schmücken die Rosen den Garten dann mit kugeligen Hagebutten. Ein weiterer Vorteil: Die Rosen gedeihen auch auf armen Böden und bleiben mit 1,5 Meter Höhe recht niedrig.
Zentifolien: ideal für den Bauerngarten
Zentifolien blühen sehr üppig. Ihre gefüllten Blüten duften besonders süß und lieblich. Sie sind daher sehr beliebt und waren früher in Bauerngärten weit verbreitet. Sie wachsen aufrecht bis überhängend und können an Zäunen entlang gepflanzt werden. Den Zaun verzieren sie dann entweder mit weißen, rosa-, purpurfarbenen oder violetten Blüten. Oft werden Zentifolien auch “hundertblättrige Rosen“ genannt, da ihre Blüten stark gefüllt sind.
Moosrosen: die Mischung aus Blütenduft und “Moos“
Diese Rosensorte hat ihren besonderen Reiz. Sie entstand aus spontanen Mutationen verschiedener Zentifolien. Denn die Blattstiele und Blütenkelche sehen wie bemoost aus. Dabei handelt es sich um grüne Blattauswüchse und Öldrüsen. Optisch sind die Rosen ein Blickfang, insbesondere wenn sich die Blüten öffnen. Das Harz, das die Drüsen absondern, ist klebrig und duftet würzig. Das balsamartige und harzige Aroma der Bemoosung vermischt sich dann mit dem lieblichen Duft der Zenfolienblüte. Die Blüten gibt es in Weiß, Rosa, Purpur oder dunklem Violett und erscheinen je nach Sorte ein- oder zweimal im Jahr. Meist fallen die großen Sträucher beim Wuchs leicht auseinander. Sie eignen sich daher eher als Solitärpflanze auf dem Rasen oder für die Rabatten. Auch die Moosrose war früher in Bauerngärten sehr beliebt.