Kräuterhecken: Beeteinfassungen mit Kräutern als Buchsbaum-Alternative

Der Buchsbaum ist eine äußerst beliebte Pflanze für Beeteinfassungen. Doch seitdem der Buchsbaumzünsler die Runde macht, suchen viele nach Alternativen zum Buchsbaum, wie z. B. duftende Kräuterhecken, die gleich mehrere Vorteile haben. Wie Kräuterhecken den Garten bereichern, das Wachstum von Gemüse fördern und welche Kräuter sich als Beeteinfassung am besten eignen, erfährst du in diesem Beitrag aus dem großen Kräuter Special von Botanik Guide.

Ob in alten Klostergärten, traditionellen Bauerngärten oder im Naturgarten, der Buchs erfreut sich in der Gartengestaltung seit jeher großer Beliebtheit. Schon im Mittelalter dienten die immergrünen Buchsbaumhecken zur Umrandung von Gemüse- und Kräuterbeeten. In den Gärten ist er heute nach wie vor weit verbreitet und wird vor allem gerne als Beeteinfassung verwendet.

Doch aus dem einst so robusten und pflegeleichten Buchs ist inzwischen eine Problempflanze geworden. Seit einigen Jahren werden hierzulande sämtliche Buchsbaumbestände von dem Buchsbaumzünsler zerstört, der im Jahre 2006 aus Asien eingeschleppt wurde. Wo die gefräßigen Raupen ihr Unwesen treiben, bleiben von den dichten, saftig grünen Buchshecken und Formschnitten nur noch braune Gerippe übrig.

Versuche, die Raupenplage zu bekämpfen, bringen meist nur kurzfristig Erfolg, denn der Buchsbaumzünsler schlägt zum Leidwesen der Gärtner immer wieder neu zu – oft sogar zwei- bis dreimal im Jahr. Die Bekämpfung muss daher regelmäßig wiederholt werden, sodass sich die Pflege des Buchsbaums zu einer sehr zeit- und kostenintensiven Angelegenheit entwickelt.

Allerdings macht nicht nur der Schädling dem Buchsbaum zu schaffen. Das gefürchtete Buchsbaum-Triebsterben, das durch einen Pilz (Cylindrocladium buxicola) verursacht wird, breitet sich in Deutschland ebenfalls immer weiter aus.

Jüngstes Beispiel ist der Botanische Garten Gütersloh, in dem erst vor Kurzem rund 200 Meter Heckenelemente entfernt werden mussten, nachdem diese durch den Buchsbaumpilz und Buchsbaumzünsler zerstört wurden.

Ob der Buchsbaum überhaupt noch zu retten ist, darüber sind sich selbst Experten bislang uneinig. Viele Gärtner entfernen daher schweren Herzens alle Buchsbäume aus ihrem Garten und suchen nach geeigneten Alternativen. Immer mehr entdecken dabei sogenannte Kräuterhecken als Buchsbaumersatz. Mit herrlich duftenden Kräutern wie Bohnenkraut, Eberraute, Ysop, Rosmarin, Heiligenkraut oder Lavendel lassen sich schöne und pflegeleichte Beeteinfassungen gestalten, die viele Vorteile bringen.

Lavendel

Was ist eine Kräuterhecke?

Kräuterhecken bestehen aus mehrjährigen bzw. winterharten Kräutern, die gut schnittverträglich sind und sich daher zu niedrigen Hecken heranziehen lassen. Sie werden meist als Umrandung von Gemüse- oder Kräuterbeeten angelegt, um Nutzgärten übersichtlicher zu gestalten.

Hecken aus Rosmarin, Bohnenkraut & Co. eignen sich auch zur abwechslungsreichen Gestaltung von anderen Gartenbereichen. Entlang von Wegen gepflanzt, verwandeln z. B. Lavendelhecken sogar im Winter den Spaziergang durch den Garten in ein aromatisches Dufterlebnis. Neben ihrem hohen Zierwert bieten blühende Kräuterhecken allerdings noch mehr Vorteile als die klassische Bepflanzung mit Buchsbaum.

Kräuterhecken als natürlicher Pflanzenschutz und Bienenweide

In den Mischkulturen der damaligen Klostergärten pflanzte man bereits verschiedene Kräuter als natürlicher Pflanzenschutz zwischen die Gemüsesorten. Die ätherischen Öle der Kräuterhecken bilden eine Duftbarriere um die Gemüsebeete und halten dadurch Schädlinge fern. Kombiniert man bestimmte Kräuter- und Gemüsearten miteinander, fördern sich diese sogar gegenseitig im Wachstum. In naturnahen Gärten setzt man Beeteinfassungen aus Kräutern daher bereits als bewährte Methode zur biologischen Schädlingsabwehr ein. Unter den beliebten Küchenkräutern gibt es zudem viele wertvolle Bienenfutterpflanzen, die mit ihren bunten Blüten zahlreiche Nützlinge in den Garten locken.

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Welche Kräuter eignen sich für eine Kräuterhecke?

Bergbohnenkraut / Winterbohnenkraut

Berg-Bohnenkraut wächst innerhalb weniger Wochen zu einer üppig grünen Kräuterhecke heran

Das winterharte Berg-Bohnenkraut (Satureja montana), auch Winter-Bohnenkraut genannt, eignet sich hervorragend als Beeteinfassung in Nutzgärten. Da das duftende Küchenkraut recht üppig wächst, bildet es schon einige Wochen nach der Pflanzung eine schöne Kräuterhecke rund ums Gemüsebeet. Die Bohnenkraut-Hecke muss häufiger geschnitten werden, damit sich das Kraut über seine Ausläufer nicht zu stark ausbreitet. Das aromatische Schnittgut des Bohnenkrauts, kann im Gegensatz zum Buchsbaum, anschließend in der Küche als Gewürz verwendet werden. In Biogärten pflanzt man das Bohnenkraut oft zusammen mit Bohnen, um die schwarze Bohnenlaus zu vertreiben.

Bohnenkraut als Buchsbaum-Ersatz

Kräuterhecke: ca. 30 cm Höhe
Pflanzabstand: 3 – 4 Pflanzen pro Meter
Standort: voll sonnig
Rückschnitt: regelmäßiger Formschnitt
Guter Pflanzpartner für:
Stangen- und Buschbohnen, Rote Beete, hält Blattläuse von den Bohnen fern.

Eberraute / Cola-Strauch

Eberraute – die Kräuterhecke mit dem Cola-Duft

Seit ein paar Jahren erfreut sich die Eberraute zunehmender Beliebtheit, die inzwischen viele als Cola-Strauch kennen. Beim Cola-Strauch handelt es sich um eine bestimmte Sorte der Eberraute (Artemisia abrotanum var. maritima), dessen Triebspitzen ein intensives Cola-Aroma verströmen.

Grundsätzlich können jedoch alle Sorten der Eberraute als Beeteinfassung verwendet werden. Die Eberraute verträgt viele Schnittformen. Da sie einen recht breiten und buschigen Wuchs hat, kann man sie durch einen regelmäßigen Schnitt zu einer dichten Kräuterhecke heranziehen. Die Pflanze eignet sich vor allem für größere Hecken von 30 bis 50 cm. Mit etwas Übung bringen manche Gärtner die Eberraute beim Rückschnitt in eine Kugelform und finden so eine hübsche Alternative zu den beliebten Buchskugeln. Der Formschnitt erfolgt in der Regel im Frühjahr, damit die Eberraute nicht zu stark in die Breite wächst. Steht ein sehr frostharter Winter bevor, wie z. B. in rauen Lagen, empfiehlt sich im Herbst ein Rückschnitt bis zum Boden und die Abdeckung mit einem Vlies oder Reisig. Die Pflanze ist dadurch besser vor Frost geschützt und treibt im nächsten Jahr wieder neu aus. Mehr über den Cola-Strauch im Beitrag: Diese Kräuter schmecken nach Curry, Cola, Erdbeeren, Pilzen & Co.

Erberraute als Buchsbaum-Ersatz

Kräuterhecke: 30 – 50 cm Höhe, dicht und buschig
Pflanzabstand: 2 – 3 Pflanzen pro Meter
Standort: voll sonnig
Rückschnitt: Formschnitt im Frühjahr
Guter Pflanzparnter für:
Kohlarten, hält durch seine Duftstoffe den Kohlweißling fern

Ysop

Ysop als aromatische Kräuterhecke für Bienen und Schmetterlinge

Der Ysop (Hyssopus officinalisist), auch als Bienen- oder Eisenkraut bekannt, war früher in Kloster- und Bauerngärten sehr häufig zu finden. Das Würzkraut duftet wunderbar aromatisch und lockt mit seinen bunten Blüten in blau-violett, rosa oder weiß zahlreiche Bienen, Schmetterlinge und andere Nützlinge an. Der schnittverträgliche Ysop eignet sich gut für niedrige Kräuterhecken und ist ein guter Pflanzpartner für Kohlarten und Weinreben. Ende Mai ist die ideale Zeit für einen Rückschnitt, damit der Ysop kompakt bleibt. Das pflegeleichte und anspruchslose Küchenkraut liebt zwar Wärme, hat aber eine gute Frosthärte. Lediglich in rauen Lagen sollte man ihn im Winter mit etwas Laub oder Reisig abdecken.

Ysop als Buchsbaum-Ersatz

Kräuterhecke: etwa 30 cm Höhe
Pflanzabstand: 2 – 3 Pflanzen pro Meter
Standort: sonnig
Rückschnitt: Ende Mai oder nach der Blüte
Guter Pflanzpartner für:
Kohlrabi, Kohlkopf, Trauben

Rosmarin

Rosmarin als Kräuterhecke für milde Regionen

Wer einen Garten in milden Regionen, wie in Weinbaugebieten, besitzt, kann bis zu 80 cm hohe Hecken aus dem immergrünen Rosmarin anpflanzen. Allerdings sind dafür nicht alle Rosmarin-Sorten geeignet, sondern nur die wirklich frostharten. Eine empfehlenswerte Sorte ist z. B. der ‚Veitshöchheimer Rosmarin‘ der Bayerischen Versuchsanstalt für Gartenbau. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Züchtung, die an unsere klimatischen Verhältnisse angepasst ist.

Die Rosmarin-Hecke muss regelmäßig geschnitten werden, wobei der übliche Rückschnitt durch die Ernte nicht ausreicht. Daher ist ein zusätzlicher Verjüngungsschnitt und Erhaltungsschnitt nötig. Praktischerweise lässt sich auch das Schnittgut von dem beliebten mediterranen Kraut in der Küche vielseitig verwenden. Im Gemüsebeet verströmt der Rosmarin dazu einen intensiven Duft und vertreibt nebenbei noch die lästigen Kohlweißlinge und Möhrenfliegen.

Rosmarin als Buchsbaum-Ersatz

Kräuterhecke: bis 80 cm Höhe
Pflanzabstand: 2 – 3 Pflanzen pro Meter
Standort: volle Sonne
Rückschnitt:
Erhaltungsschnitt ab Mitte Mai bis Juni
Verjüngungsschnitt vor dem Austrieb
Guter Pflanzpartner für:
Kohlarten, Möhren, Bohnen, Tomaten, hält Kohlweißlinge und Möhrenfliege fern.

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Heiligenkraut

Heiligenkraut – Die ideale Kräuterhecke für trockene Sommer

Das immergrüne Heiligenkraut (Santolina) stammt aus dem Mittelmeerraum und ist hierzulande in den Gärten noch eher selten anzutreffen. In England hat es sich jedoch schon lange als ideale Pflanze für Beeteinfassungen bewährt. Da trockene Sommer in Zukunft häufiger vorkommen werden, könnte das Heiligenkraut nicht nur eine Alternative für den Buchsbaum, sondern auch für durstige Gartenpflanzen sein. Das dekorative Würzkraut gilt als sehr robust und gedeiht auf trockenen mageren Böden prächtig. Dort bildet es mit seinem silbrig schimmernden Laub dichte Büschel, die sich gut in Form schneiden lassen. Im Sommer wird das aromatische Heiligenkraut mit seinen sonnengelben Blüten zum leuchtenden Blickfang im Gemüsebeet. Sein intensiver Duft vertreibt Schädlinge und wird sogar von Schnecken gemieden.

In Gärtnereien ist das Heiligenkraut inzwischen häufig unter dem Namen Olivenkraut (Santolina viridis) zu finden. Hierbei handelt es sich um eine Art, deren Aroma an eingelegte Oliven erinnert und ebenfalls zum Würzen von mediterranen Gerichten verwendet werden kann. Im Frühjahr ist der ideale Zeitpunkt für einen kräftigen Rückschnitt, der jedoch nie bis ins alte Holz gehen darf. Für die Überwinterung sollte das Heiligenkraut mit einem Vlies oder Reisig vor zu starken Frösten und Sonneneinstrahlung geschützt werden. Der Boden darf im Winter zudem nicht zu feucht oder zu stark gedüngt sein, da dies die Pflanze anfälliger macht.

Heiligenkraut als Buchsbaum- Ersatz

Kräuterhecke: ca. 30 cm Höhe
Pflanzabstand: 2 – 3 Pflanzen pro Meter
Standort: warm und sonnig
Rückschnitt: kräftiger Rückschnitt (bis zu 1/3) im Frühjahr oder nach der Blüte, nicht ins alte Holz schneiden.
Hält Schädlinge fern und wird von Schnecken gemieden.

Lavendelblüte zartviolett

Lavendel – Lila Kräuterhecke als Bienenweide

Der Lavendel lockt jede Menge Bestäuber wie Bienen und Schmetterling in den Garten und bietet als Kräuterhecke einen wundervollen Blickfang. Für eine Beeteinfassung aus Lavendel sollte man vor allem niedrig wachsende Sorten, wie den Zwerg-Lavendel ‚Blue Cushion‘ wählen. Dieser Lavendel ist einer der kleinwüchsigsten Sorten und bildet im Sommer üppige blaue Blütenkissen. Durch seinen kompakten Wuchs eignet er sich besonders gut für Beetumrandungen oder zur Bepflanzung von Wegrändern. Die beste Pflanzzeit für die Lavendelhecke ist im Frühjahr. Mehr über den richtigen Schnitt von Lavendel, erfährst du im Beitrag: Lavendel schneiden: Wann und wie viel?

Lavendel als Buchsbaum-Ersatz

Kräuterhecke: ca. 40 cm Höhe
Pflanzabstand: 2 – 3 Pflanzen pro Meter
Standort: volle Sonne
Rückschnitt: Im Frühjahr und nach der Blüte

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