Gründüngung: Natürliche Bodenverbesserung durch Pflanzen

Gründüngung

Mit einer Gründüngung werden ertragsarme Böden wieder fruchtbarer. Doch wie funktioniert eine Gründüngung? Welche Pflanzen eignen sich dazu am besten, wann ist der optimale Zeitpunkt zur Ausbringung und Einarbeitung? Das und mehr erfährst du in diesem Beitrag aus der Botanik Guide Themenwoche „Gemüse anbauen für Anfänger“.

Was ist eine Gründüngung?

Die Gründüngung wird in der Landwirtschaft als auch im Garten verwendet, um den Boden zu verbessern. Dazu werden bestimmte Pflanzen angebaut, die mit ihrem kräftigen Wurzelwerk Bodenverdichtungen auflösen und durch Anreicherung von Nährstoffen, wie z. B. Stickstoff, die Fruchtbarkeit erhöhen.

Da die Gründüngerpflanzen nicht geerntet, sondern abgemäht und ins Erdreich eingearbeitet werden, erhält der Boden Nährstoffe zurück, die ihm durch den Anbau von Gemüse entnommen wurden. Bei ausgelaugten oder zerstörten Böden hilft eine Gründüngung daher das Bodenleben zu aktivieren, das die eingearbeiteten Pflanzenreste wieder in wertvollen Humus umwandelt. Eine natürliche Bodenverbesserung durch Pflanzen bietet noch weitere Vorteile.

Die Vorteile der Gründüngung

Verbesserung der Bodenstruktur

Verdichtete Böden führen schnell zu Staunässe und sind schlecht belüftet. Das kräftige Wurzelwerk der Gründüngerpflanzen dringt mehrere Meter tief ins Erdreich und lockert es tiefgründig auf. Einige der Pflanzen haben so starke Wurzeln, dass sie sogar Verdichtungen aufbrechen. Auf diese Weise verbessern sie die Bodenstruktur nachhaltig und ermöglichen den Sauerstoffaustausch, den die Bodenlebewesen benötigen. Eine Gründüngung wird deshalb auch nach Bauarbeiten empfohlen, wenn Bagger die Erdschichten verdichtet haben.

Sonnenblumen als Gründüngung
Sonnenblumen werden zur Bodenlockerung verwendet. [©bukhta79]/stock.adobe.com

Förderung der Fruchtbarkeit durch Humusaufbau

Für den Gemüseanbau ist vor allem der Aufbau einer fruchtbaren Humusschicht entscheidend, um reiche Ernten zu erzielen. Durch die Gründüngung wird dem Boden neue Biomasse in Form von abgestorbenen Pflanzen hinzugefügt. Diese dienen als Nahrung für die Bodenlebewesen, die durch die Zersetzung der Pflanzenteile zum Aufbau der Humusschicht beitragen.

Leguminosen reichern den Boden mit Stickstoff an

Zur Gründüngung werden oft sogenannte Leguminosen eingesetzt. Diese Pflanzen gehören zur Familie der Hülsenfrüchtler, die mit stickstofffixierenden Bakterien eine Symbiose eingehen. Den gesammelten Stickstoff speichern sie in ihren Wurzelknöllchen und tragen so zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. Zu den bekanntesten Leguminosen gehören z. B. Erbsen, Bohnen, Lupinen, Kleearten, Platterbsen und Wicken. Die Stickstoffmenge, die die Hülsenfrüchtler in den kleinen Knöllchen einlagern, ist beachtlich und beträgt bis zu 100 kg/ha pro Monat. Lupine, Rotklee & Co. werden daher im Garten und in der Landwirtschaft gerne als Vorkultur für Gemüsepflanzen eingesetzt, die einen hohen Nährstoffbedarf haben.

Schutz vor Bodenerosion und Trockenheit

Schauen wir uns in der Natur einmal genauer um, können wir beobachten, dass so gut wie alle naturbelassenen Flächen stets mit einer Pflanzenschicht bedeckt sind. Überall schützen Wälder, Wiesen und Wildkräuter den Boden vor Wetterextremen. In naturnahen Gärten kann dieses natürliche Schutzschild mithilfe von bewährten Gründüngerpflanzen ebenfalls zum Erhalt und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit beitragen. Durch das dichte Blatt- und Wurzelwerk der Pflanzendecke wird der Boden ausreichend beschattet, befestigt und vor Austrocknung geschützt. Nach der Mahd dient die Gründüngung zusätzlich als Mulchschicht.

Gründüngung hemmt die Ausbreitung von Unkraut und Schädlingen

Die dichte Pflanzendecke verhindert, dass sich wuchernde Wildkräuter auf der Kulturfläche ansiedeln. Gründüngung wird daher auch gerne zur Reduzierung von Unkraut eingesetzt. Bestimmte Pflanzen dämmen sogar Schädlinge ein. Studentenblumen vertreiben z. B. Nematoden.

Blühende Gründüngerpflanzen als Bienenweide für Nützlinge

Viele Gründünge-Mischungen verwandeln leere Gemüsebeete in eine riesige Bienenweide, die zahlreiche Nützlinge in den Garten lockt. Am imposantesten ist z. B. das lila Blütenmeer der Phacelia. Die hübsche Pflanze ist auch als Bienenfreund bekannt und macht ihrem Namen alle Ehre.

Phacelia
Phacelia als Bienenweide. [©Martin Grimm]/stock.adobe.com

Welche Gründüngung ist die beste für meinen Garten?

Damit die Gründüngung gelingt, ist die richtige Wahl der Gründüngerpflanzen entscheidend. Diese hängt vor allem von der jeweiligen Bodenart ab und wie sie verbessert werden soll. Wann die Gründüngung ausgesät wird und wie lange sie auf dem Beet stehen bleiben soll, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Winterharte Gründüngerpflanzen wie z. B. die Luzerne sind mehrjährig und eignen sich für Kulturflächen, die längere Zeit oder sogar Jahre nicht genutzt werden. Für eine kurze Vor- oder Nachsaat zwischen den Kulturen kommen hingegen einjährige oder nicht winterharte Mischungen zum Einsatz.

Um die Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten oder Bodenmüdigkeit zu vermeiden, muss auch bei der Gründüngung die Fruchtfolge eingehalten werden. Deshalb sollte auf Beeten, wo Kohlarten angebaut werden, keine Düngung mit anderen Kohlgewächsen wie z. B. Gelbsenf oder Ölrettich erfolgen. Gleiches gilt für Hülsenfrüchtler (Leguminosen) wie Luzerne, Lupine oder Klee, die mit Erbsen und Bohnen verwandt sind.

Geeignete Gründüngung je nach Bodenart

Leichte Sandböden
Sandböden sind in der Regel sehr nährstoffarm. Zur Steigerung der Fruchtbarkeit eignen sich Pflanzen, die viel Grünmasse bilden und auf trockenen Böden gedeihen wie: Phacelia, Gelb Senf (nur bei ausreichender Wasserversorgung), Rot Klee, Gelbe Lupine, Buchweizen und Serradella.

Mittelschwere bis schwere Lehmböden
Je nach Tongehalt können Lehmböden stark verdichtet sein. Um die Bodenstruktur zu verbessern, eignen sich Pflanzen mit tiefen Wurzeln wie z. B. Phacelia, Gelbsenf, Luzerne, Inkarnatklee, Lupinen, Serradella, Ölrettich.

Für alle Bodenarten
Einige Pflanzenarten wie z. B. Rotklee oder Gelbsenf können auf allen Bodentypen verwendet werden.


Rotklee

Mehr über Eigenschaften und Verwendung der beliebtesten Gründüngerpflanzen im 2. Teil dieses Beitrags:

Gründüngung: Bewährte Pflanzen zur Bodenverbesserung

Anleitung zur Ausbringung der Gründüngung

Der ideale Zeitpunkt zur Aussaat

Eine Gründüngung kann grundsätzlich je nach Pflanzenart von März bis Oktober ausgesät werden. Als guter Zeitpunkt zur Aussaat hat sich die Monate August bis September bewährt, wenn die Gemüsebeete abgeerntet sind. Der Spätsommer bietet den Gründüngerpflanzen noch gute Wachstumsbedingungen. Mit den ersten Herbstfrösten sterben die einjährigen oder nicht winterharten Pflanzen ab und legen sich im Winter wie eine schützende Mulchschicht über den Boden.

Wichtig: Sollen die Beete im nächsten Jahr bereits vor Anfang Mai mit Gemüse bepflanzt werden, sollte man dort keine winterharten Gründüngerpflanzen aussäen.

Anleitung zur Gründünger-Aussaat

1. Beet vorbereiten, in dem es mit einer Pendelhacke gelockert wird.
2. Das Beet mit einem Rechen ebnen
3. Gründüngung breitflächig aussäen
4. Aussaat einrechen

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Wie wird die Gründüngung gemäht und eingearbeitet?

In der Regel werden Phacelia, Gelbsenf & Co. vor der Samenreife gemäht. Für den Garten hat es sich jedoch bewährt, die Gründüngung lieber etwas früher einzuarbeiten als zu spät. Der Grund: Als Gärtner/in stehen einem natürlich nicht die Geräte wie in der Landwirtschaft zur Verfügung. Damit man die Pflanzen mit einem Rasenmäher leichter abmähen kann, sollte man die Stängel nicht zu hart oder hoch werden lassen.

Anleitung zur Einarbeitung der Gründüngung

Schritt 1: Mit einem Rasenmäher die Gründüngung abmähen. Das Schnittgut für ein paar Tage auf dem Beet liegen lassen.

Schritt 2: Anschließend das Schnittgut mit einer Grabegabel in die oberste Bodenschicht einarbeiten.

Tipp: Der ideale Zeitpunkt dafür liegt in der Regel ca. 3 Wochen, bevor das Gemüse auf den Beeten ausgesät oder gepflanzt wird. Im Sommer verrottet das Schnittgut schneller. Soll die Mahd und Einarbeitung der Gründüngung im Frühling oder Herbst vorgenommen werden, sollte die Verarbeitung schon etwa 6 Wochen vorher beginnen, da der Verrottungsprozess zu dieser Jahreszeit langsamer abläuft.

Spät ausgesäte Gründüngerpflanzen, die nicht winterhart sind, kann man auch erst im nächsten Frühjahr abmähen und einarbeiten, da sie durch den Frost vor der Samenreife absterben. Bis dahin dienen die Pflanzenreste als Mulchschicht.

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