Chili anbauen: Anzucht- und Pflegeanleitung für eine üppige Chiliernte

Bunte Chilis im Garten
Der Herbst bereichert die Küche mit bunten Chilischoten aus dem Garten. [©ryan]/stock.adobe.com

Feurig scharfe Chilis aus dem eigenen Garten werden immer beliebter. Um sich im Herbst über eine reiche Ernte freuen zu können, benötigen die Pflanzen besondere Pflege. In diesem Beitrag erfährst du, wie du die anspruchsvollen Chilis erfolgreich anbaust – von der einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Anzucht, über den Anbau und die Pflege der Pflanzen bis hin zur Ernte. Außerdem: Was du wissen musst, damit deine Pflanzen extra große Chilischoten bilden.

Chili-Anzucht: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die wärmeliebenden Chilis müssen schon im Winter vorgezogen werden

Chilis stammen aus den Tropen Süd- und Mittelamerikas. Dort herrscht das ganze Jahr über ein feuchtwarmes Klima. Die Pflanzen sind deshalb sehr wärmeliebend und lichthungrig. Dazu benötigen die Chilischoten viel Zeit, um vollständig auszureifen. Je nach Sorte dauert es mehr als 100 Tage, bis die Früchte reif sind. Das milde Klima ihrer Heimat ist dafür ideal. In unseren Breiten ist die Vegetationszeit für die meisten Chilisorten allerdings viel zu kurz. Damit wir auch hierzulande die bunten Chilis ernten können, müssen wir für die frostempfindlichen Pflanzen den Sommer durch die sogenannte Vorkultur verlängern. Diese ermöglicht den Chilis einen Wachstumsvorsprung, sodass die Früchte rechtzeitig vor dem Winter reif sind. Die Jungpflanzen werden dazu meist auf der warmen Fensterbank oder im Gewächshaus vorgezogen.

Schritt 1: Die Aussaat

Junge Chilipflanze
Chilis benötigen besondere Pflege, damit sie kräftig wachsen. [©schankz]/stock.adobe.com

Wann werden Chilis gesät?

Chilis gehören zu den Gemüsearten mit der längsten Kulturdauer, dementsprechend früh müssen sie im Jahr gesät werden. Der ideale Zeitpunkt zur Aussaat liegt zwischen Mitte und Ende Februar. Früher sollte man mit dem Aussäen jedoch nicht beginnen, da sonst die jungen Sämlinge in den dunklen Wintermonaten nicht genug Sonnenlicht erhalten.

Chilisamen haben eine hohe Keimtemperatur und mögen es mollig warm

Die Samen werden in eine Schale gesät und mit einer dünnen Schicht Aussaat-Erde bedeckt. Damit die Chilis keimen, benötigen sie jetzt viel Wärme. Erst ab einer konstanten Temperatur von 25 – 28 °C zeigen sich nach etwa 2 Wochen die zarten Pflänzchen. Zu niedrige Temperaturen hemmen die Keimung und fördern die Entstehung von Schimmel. Im Winter ist es aber meist schwierig, einen hellen Platz zu finden, der für die Chilis warm genug ist. Manchmal wollen die Samen selbst in Heizungsnähe nicht keimen oder lassen sich Zeit, da die Temperaturen zu stark schwanken.

Um den Chilis optimale Keim- und Wachstumsbedingungen zu bieten, empfiehlt sich die Anzucht in einem beheizten Mini-Gewächshaus. Im Handel findet man hierfür eine einfache Lösung. So kann man unter einem normalen Zimmergewächshaus kostengünstig eine Heizmatte für Pflanzen legen. Diese sorgt für eine konstante und optimale Wärme, mit der auch andere wärmeliebende Gemüsesorten gleich viel besser gedeihen.

Nach der Keimung brauchen Chilis viel Licht

Sobald die Chilis gekeimt sind, müssen sie an einen hellen Platz auf der Fensterbank gestellt werden. Leiden die Pflänzchen unter Lichtmangel, neigen sie nach kurzer Zeit zum Vergeilen. Auf der Suche nach mehr Sonnenlicht wachsen sie dabei so schnell in die Höhe, sodass sie statt kräftige Stängel nur lange schwache Stiele und gelbe Blätter bilden. Oft bekommen die Chilis allerdings auch direkt am Fenster nicht genug Licht, insbesondere wenn an kurzen und trüben Tagen im Spätwinter keine Sonne scheint. In solchen Fällen kann man mit einer Pflanzenleuchte das Vergeilen der Sämlinge verhindern. Unter der Lampe bekommen die Chilis während der dunkeln Wintermonate genug Licht und wachsen erfahrungsgemäß zu deutlich kräftigeren Pflanzen heran. Bei den Lampen handelt es sich um energiesparende LED-Lichter, die auf die Lichtbedürfnisse der Pflanzen abgestimmt sind. Neben Chilis lassen sich mit ihnen auch viele andere Gemüsesorten wie Tomaten oder Paprika erfolgreicher vorziehen.

Schritt 2: Chilis pikieren

Etwa drei Wochen nach der Aussaat können die Chili-Sämlinge pikiert werden. In diesem Stadium sollten die Pflänzchen bereits die ersten zarten Blättchen entwickelt haben. Beim Pikieren kann man die Chilis etwas tiefer in die Anzuchttöpfe setzen. Anschließend können die Jungpflanzen an einen kühleren Platz gestellt und bei 20 – 22 °C weiterkultiviert werden. Sobald die Pflanzen größer sind, kann man sie an warmen Tagen für ein paar Stunden ins Freie stellen oder Luft in das Gewächshaus lassen. Auf diese Weise gewöhnen sich die Chilis besser an die Außenbedingungen, bevor sie ausgepflanzt werden. Eine genaue Anleitung zum Pikieren von Gemüsejungpflanzen und welche Erde man dazu am besten verwendet, findest du im Beitrag: Gemüse vorziehen: Aussaat, Pikieren und Auspflanzen.

Chilipflanzen-Anzucht auf der Fensterbank
Auf der Fensterbank benötigen Chilis viel Licht. [©CharMoment]/stock.adobe.com

Schritt 3: Chilis auspflanzen

Je nach Region: Chili anbauen im Freiland oder in Töpfen

Das Auspflanzen der frostempfindlichen Chilipflanzen ins Freiland erfolgt in warmen Weinbauregionen frühestens Anfang bis Mitte Juni. Da der Frühsommer manchmal noch kalte Tage bringen kann, sollte man sich hierbei immer am Wetter orientieren. In kühleren Gegenden empfiehlt sich hingegen die Kultivierung im Gewächshaus oder in Töpfen und Kübeln. Der Anbau in Töpfen hat den Vorteil, dass man die Pflanzen ganz einfach wieder ins Haus holen kann, wenn kalte Nächte drohen. Vor dem Auspflanzen sollten die Chilis gut gewässert werden, indem man sie z. B. in ein Wasserbad stellt. Sobald die Chilipflanzen größer sind und die Früchte schwerer werden, sollte man ihnen zum besseren Halt einen Stützstab geben.

Wie groß sollte der Topf für Chilis sein?

Beim Anbau von Chilis im Topf stellt sich bei vielen die Frage wie groß das Pflanzgefäß sein sollte. Für kleine Chilisorten genügt ein 10 – 12 cm Topf. Große Chilisorten benötigen hingegen mehr Platz für ihre Wurzeln und sollten in einen Kübel gepflanzt werden. Dieser muss mindestens 5 L pro Pflanze haben, ideal sind je nach Sorte 10 bis 15 L. Je mehr Platz die Chilis haben, desto besser können sie sich entwickeln. Neben den handelsüblichen Pflanzkübeln gibt es auch spezielle Chili-Pflanztöpfe. Diese wurden schon auf die Bedürfnisse von Chili und Paprika abgestimmt und sind z. B. bereits mit stabilen Stützstäben ausgerüstet und besitzen einen Wasserspeicher, der die durstigen Chilis immer optimal mit Wasser versorgt.

Chilipflanzen im Topf anbauen
Chilis lassen sich auch im Topf kultivieren. [©lena_zajchikova]/stock.adobe.com

Auspflanzen im Freiland
Zeitpunkt: bis Mitte Juni
Pflanzabstände: 40 x 40 cm bis 60 x 50 cm (4-5 Pflanzen pro m²)

Auspflanzen im Gewächshaus
Zeitpunkt: Mitte bis Ende April
Pflanzabstände: 2 – 3 Pflanzen pro m²

Chilipflanzen anbauen und richtig pflegen

Chilipflanze im Garten
Hier reifen schon die ersten Chilischoten.

Welchen Standort, Boden oder Erde benötigen Chilis?

Der Standort sollte möglichst warm und sonnig sein. Chilis lieben tiefgründige, humusreiche mittelschwere Böden. Die Kultur auf Sandböden ist möglich, hier sollten die Pflanzen allerdings mit ausreichend Kompost oder Dünger versorgt werden, um deren hohen Nährstoffbedarf zu decken. Für die Kultur im Topf auf dem Balkon, Terrasse oder Hochbeet eignet sich torffreie Bio-Erde für Tomaten und Gemüse.

Lesetipp: Gartenboden bestimmen und verbessern: So wächst Gemüse üppiger

Wann und wie oft sollte man Chilis düngen?

Als sogenannte Starkzehrer gehören Chilis zu den Gemüsesorten mit sehr hohem Nährstoffbedarf. Damit die Pflanzen reichlich Chilischoten bilden, muss man sie regelmäßig düngen. Die erste Düngung erfolgt nach dem Pikieren, sobald die Nährstoffe aus der Erde aufgebraucht sind und die Jungpflanzen mit dem Höhenwachstum starten. Danach reicht in der Regel alle zwei Wochen eine Düngergabe, ebenso können Langzeitdünger verwendet werden. Zur Düngung eignen sich Kompost oder natürliche Bio-Dünger für Tomaten und Fruchtgemüse, die durch ihren höheren Kaliumgehalt ideal für Chilis sind.

Chilipflanze düngen
Regelmäßige Düngung sorgt für kräftige Chilipflanzen. [©Africa Studio]/stock.adobe.com

Chilis sind sehr durstig, besonders wenn sie Früchte bilden

Chilipflanzen gehören zu den durstigsten Gemüsesorten. In der Wachstumsphase ist daher regelmäßiges Gießen nötig. Besonders während der Bildung und Reifung der Früchte ist der Wasserbedarf umso höher. Leiden die Pflanzen unter Trockenheit, lassen sie die Blätter schnell hängen und neigen dazu, Blüten und Früchte abzuwerfen. Damit der Boden nicht so rasch austrocknet, sollte man daher eine Mulchschicht auftragen. Diese verbessert die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens, sodass man weniger gießen muss.

Paprika/Chili Bewässerung
Eine gute Bewässerung ist bei Paprika- und Chilipflanzen entscheidet für eine reiche Ernte. [©diyanadimitrova]/stock.adobe.com

Je wärmer die Temperatur, desto größer werden die Früchte

Für das Wachstum und die Fruchtentwicklung spielt Wärme ebenfalls eine entscheidende Rolle. Die Chilis gedeihen bei durchgängigen Temperaturen von 23 – 25 °C am besten und bilden unter diesen Bedingungen die größten Chilischoten. Bei etwa 15 – 18 °C wachsen sie hingegen langsamer, auch die Früchte bleiben kleiner. Kälte sollte daher bei der Kultivierung vermieden werden, da sonst die Fruchtqualität leidet. Fallen die Temperaturen unter 15 °C, wird das Wachstum verlangsamt oder es kommt zu Ernteverlusten. In kühleren Frühsommern empfiehlt es sich, die Chilis im Freiland mit einer Vlieshaube vor Kälte zu schützen. Werden die Pflanzen im Gewächshaus kultiviert, sollte die Luftfeuchtigkeit zudem um die 75 % betragen.

Botanik Guide Tipp

Bestäubung im Gewächshaus
Die weißen Chiliblüten werden im Garten oder auf dem Balkon von Bienen, Hummeln & Co. bestäubt. Steht die Pflanze im Gewächshaus, fehlen diese jedoch. Da Chilis zu den Selbstbestäubern gehören, ist dies aber kein Problem. Meist reicht schon ein leichter Windzug, um die Blüten zu bestäuben. Bei Bedarf kann man mit einem feinen Pinsel nachhelfen, mit dem man die Pollen vorsichtig auf die Blüten überträgt.

Wann sind Chilis reif?

Die ersten Chilis können je nach Sorte bereits ab Mitte Juli geerntet werden. Die Haupterntezeit beginnt jedoch im September und reicht bis in den Oktober. Wann die Chilis reif sind, erkennt man am Farbumschlag der Früchte. Viele Schoten bleiben bis dahin oft lange grün, bevor sie sich im Herbst plötzlich verfärben. Dabei lassen sich verschiedene Farbverläufe beobachten, die sich von Grün in Gelb, Rot oder Violett wandeln. Andere Sorten färben sich wiederum von Orange in Rot oder von Hellgelb nach Dunkelgelb.

Chiliernte
Chili-Ernte [©CStock]/stock.adobe.com

Kann man grüne Chilis ernten?

In kühlen Sommern schaffen es die Chilis im Freiland auch in milden Gegenden nicht rechtzeitig vor dem Frost vollständig auszureifen. Sehr häufig hängen an der Pflanze, neben den bereits roten Schoten, auch jüngere Früchte, die in den letzten Wochen bis zum Herbst wohl nicht mehr reif werden. Viele fragen sich daher, ob man die noch grünen Chilis vor dem Frost retten kann.

Chilis sind erst wirklich reif, wenn sie sich intensiv gelb, orange oder rot gefärbt haben. Einige Sorten werden aber auch im grünen Zustand geerntet. Da bei diesen Sorten die Farbe keine Hinweise auf den Reifegrad der Chilischoten gibt, muss man bei der Ernte auf andere Merkmale achten. Grüne Chilis kann man ernten, sobald die Früchte ihre maximale Größe erreicht haben. Diese fühlen sich drall an, sollten aber bei leichtem Druck etwas nachgeben. Wenn sie sehr fest sind, müssen sie noch eine Weile am Strauch hängen bleiben. Anders als bei Tomaten, die wie Paprika & Chilis zur Familie der Nachtschattengewächse gehören, können zu früh geerntete Chilischoten nicht nachreifen.

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