Ohne diese Pflanzen gäbe es kein Weihnachten, wie wir es kennen!
Von der Pflanzenwelt ist im Winter zwar wenig zu sehen, dennoch spielt sie eine wichtige Rolle zur Weihnachtszeit. Ohne sie gäbe es all die vielen Leckereien und herrlichen Aromen wie Lebkuchen, Zimtstern, Schokolade oder Vanillekipferl gar nicht zu Weihnachten. So ein Weihnachten wäre doch unvorstellbar, oder? Doch welche Pflanzen liefern eigentlich die Zutaten für Marzipan, Vanille & Co.? Und woher kommt der Weihnachtsduft? Hier ein kleiner Rundgang zu den Pflanzen, die für Weihnachtsstimmung sorgen.
Orchideen für die Vanillekipferl
Bis Heiligabend versüßen wir uns die Zeit mit Leckereien wie Plätzchen, Kuchen und Schokolade. Viele der Zutaten für das Weihnachtsgebäck stammen aus warmen und fernen Ländern. Vanillekipferl gehören zu den Klassikern unter dem Weihnachtsgebäck. Das Vanillearoma stammt von einer Orchidee aus den Tropen von Mittelamerika. Sie ist unter den Namen Echte Gewürzvanille oder Echte Vanille (Vanilla planifolia) bekannt. Im Gegensatz zu den Schmetterlingsorchideen, die bei uns häufig im Zimmer stehen, handelt es sich bei der Echten Vanille um eine kletternde Orchidee. Sie trägt gelbe Blüten und bildet die bekannten Vanilleschoten.
Wo Schokolade auf Bäumen wächst
Im Unterholz der Regenwälder Lateinamerikas wachsen die bunten Früchte des Kakaobaumes (Theobroma cacao) heran. Je nach Sorte färben sich die Früchte entweder grüngelb oder rot und wiegen bis zu einem halben Kilo. Anders als bei den meisten Bäumen und Pflanzen wachsen die schweren Früchte des Kakaobaumes direkt am Stamm. Am Stamm der Bäume öffnen sich tausende kleine weiße Blüten, die von Mücken bestäubt werden. Doch aus den zahlreichen Blüten bilden sich am Ende nur wenig Früchte, die den Grundstoff für die Schokolade liefern. Bei nicht einmal 5 % der Blüten verläuft die Bestäubung erfolgreich.
Auch später werden bis zu 75 % der Früchte die volle Reife nicht erreichen, da sie vorher verkümmern. Einige fallen dann noch Insekten und Pilzen zum Opfer, sodass nur noch ganz wenige Früchte für die Ernte übrig bleiben. Pro Jahr trägt der Kakaobaum zwischen 20 und 30 Früchten. Ein Teil der Verwandtschaft von dem Kakaobaum wächst sogar in unseren Gärten. Da er zur Familie der Malvengewächse gehört, ist er mit dem Hibiskus, den Malven und den Stockrosen verwandt.
Gewürznelken: aromatische Blütenknospen zum Advent
Der Duft von Gewürznelken ist immer mit der Adventszeit verbunden. Die Nelken wachsen auf den Molukken, die auch Gewürzinseln genannt werden. Bei Nelken handelt es sich um die getrockneten Blütenknospen von dem Gewürznelkenbaum, die vor der Blüte von Hand gepflückt werden. Gewürznelken duften intensiv und haben einen brennend scharfen Geschmack. An Weihnachten gehören sie zu Glühwein, klassischen Rotkohl und verleihen Lebkuchen und Spekulatius ihr würziges Aroma. Lässt man die Knospen der Nelken aufblühen, färben sich die Knospen rosa und bilden gelbweiße Staubfäden. Die Qualität von Nelken kannst Du feststellen, indem Du den Fingernagel in den Stiel drückst. Wenn dann Öl austritt und sich die Knospen fettig anfühlen, sind die Nelken noch frisch. Nelken enthalten jede Menge ätherische Öle und den Wirkstoff Eugenol. Sie wirken daher antibakteriell und regen die Verdauung an.
Das Marzipan kommt vom Mandelbäumchen
An Weihnachten darf der Christstollen nicht fehlen und zu Silvester werden kleine Marzipanschweinchen als Glücksbringer fürs nächste Jahr verschenkt. Die Hauptzutat für das Marzipan wächst am Mandelbäumchen – die Mandeln. Die Mandeln werden blanchiert und zusammen mit Zucker zu Marzipanrohmasse verarbeitet. Wenn das Jahr rum ist, beginnen die Mandelbäumchen bereits ab Januar ihre ersten zartrosa Blüten zu öffnen. Die Blütezeit reicht bis in den April hinein und sichert so die nächste Mandelernte für neues Marzipan.
Der Unterschied zwischen Sternanis und Anis
Nicht nur im Weihnachtsgebäck, sondern auch als weihnachtliche Deko begegnet uns Anis. Dabei gibt es zwei Arten von Anis von unterschiedlichen Pflanzen. Als Weihnachtsdeko für Adventskränze oder den festlichen Tisch verzieren wir mit den kleinen holzigen Sternen, die der Sternanis bildet. Die holzigen Sternchen enthalten die Samen von dem Baum, der in den Tropen wächst. Der Sternanis (Illicium verum) hat einen süßen und lakritzartigen Geschmack mit einer leicht pfeffrigen und säuerlichen Note. Das meiste Aroma befindet sich in der Hülle, die samt der Samen verwendet oder gemahlen wird. Sehr ähnlich im Geschmack von dem Sternanis ist der Anis, bei dem es sich jedoch nicht um einen Baum, sondern um ein Gewürzkraut handelt. Der Anis (Pimpinella anisum) wird ebenfalls als Gewürz verwendet. Seine Samenkörner wachsen an einer Dolde und sehen denen von dem Echten Kümmel ähnlich.
Zimt und Lorbeer: Leckereien und Aromen von Lorbeergewächsen
Aus der Familie der Lorbeergewächse begleiten uns gleich zwei Pflanzen mit ihren herrlichen Aromen. Zimtsterne und Lebkuchen sind der Inbegriff von Weihnachtsgebäck. Für beides ist Zimt einer der wichtigsten Zutaten. Der Echte Zimtbaum stammt aus Sri Lanka und wird aus der Rinde von dem Baum gewonnen. Warum man zum Backen lieber Ceylonzimt verwenden sollte, erfährst Du hier.
Während Zimt das Weihnachtsgebäck verfeinert, verleiht Lorbeer vielen Gerichten seine herzhaft würzige Note. Der Lorbeer kommt aus Vorderasien und ist einer der ältesten Nutzpflanzen. Seine Blätter werden auch als Deko verwendet und enthalten viele ätherische Öle. Diese wirken antibakteriell und regen als Tee den Appetit an. Lorbeer passt zu deftigen Spezialitäten wie z.B. Wildgerichte, Rotkohl, Sauerbraten oder zu Marinaden zu Fleisch, Fisch oder Geflügel.
Orangen: Vitamine mit der Erinnerung an den warmen Süden
In der kalten Jahreszeit erfüllt der Duft von Orangen, Clementinen und Mandarinen die Räume. An den kühlen und dunklen Tagen erinnern uns die sonnenverwöhnten Südfrüchte an warme Sommertage. Allerdings bekam die Orange ihren Namen nicht durch ihre Farbe, sondern die Farbe wurde nach der Frucht benannt. Ursprünglich stammt das Wort Orange von dem Sanskrit-Wort “naranga”, das wiederum vom tamilischen Wort “naru” stammt. Übersetzt bedeutet „naru“ wohlriechend oder duftend.
Weihnachtsbäume gefrieren zu Eisskulpturen – und überleben!
Weihnachtsbäume bringen uns frisches Grün ins Haus, wenn draußen im Winter alles kahl und grau ist. Doch so mancher Tannen- bzw. Nadelbaum hat erstaunliche Fähigkeiten. In Alaska bläst im Winter ein eisiger Nordwind und lässt die Nadelbäume sozusagen zu Glas erstarren. Die Bäume sind dabei Temperaturen von – 60 °C ausgesetzt. Damit sie nicht erfrieren, verlagern die Tannenbäume das gesamte Wasser in den Zellen nach außen. Das Wasser lagern sie dann in gasgefüllten Räumen, die sich zwischen den Zellen in den Nadeln befinden. Das Wasser kann so nicht mehr in den Zellen gefrieren und sie deshalb auch nicht beschädigen. In den Zellen bleibt dabei nur noch eine Struktur aus Zucker und Proteinen übrig, die Glas ähnelt. Gleichzeitig fahren die Bäumen ihren Stoffwechsel auf das Minimum herunter und warten, bis die extreme Kälte vorbei ist. Bisher ist es allerdings ein Rätsel für die Wissenschaft, woher die Bäume wissen, wann sie die Verglasung einleiten müssen. Mit diesem Trick überleben Nadelbäume wie z. B. die sibirische Fichte (Picea obovata), die Weißfichte (Picea glauca) und die schottische Waldkiefer (Pinus sylvestris) die extreme Kälte völlig unbeschadet.
Rosmarin verfeinert das Weihnachtsessen
Intensiv und aromatisch duften die Zweige vom Rosmarin. An Weihnachten wird Rosmarin als Deko und hauptsächlich als Gewürz für eine Vielzahl von Weihnachtsessen verwendet. Ob in Marinaden für Fleischgerichte wie Weihnachtsgans oder zu Rosmarinkartoffeln, das Gewürz verleiht dem Weihnachtsessen seine aromatisch würzige Note. Das Essen gelingt dann noch umso besser, wenn der Rosmarin frisch aus dem eignen Garten kommt. Doch die wahre Herkunft vom Rosmarin ist das Mittelmeergebiet. Das mediterrane Gewürz ist schon lange für seine Heilkraft bekannt. Rosmarin wirkt beruhigend, antibakteriell und hemmt Entzündungen und hilft bei der Verdauung. Die Duft- und Würzpflanze gilt aufgrund der gesunden Inhaltsstoffe als Allrounder unter den Heilpflanzen.