Tomaten werden nicht rot: Das sind die 5 häufigsten Gründe

Tomaten reifen im Garten

Unter bestimmten Umständen, werden die selbst angebauten Tomaten einfach nicht rot, obwohl sie längst reif sein sollten. Die Ursachen, warum bei Tomaten manchmal der Reifeprozess verzögert oder gestoppt wird und mit welchen einfachen Tricks die Früchte doch noch reif werden, erfährst du in diesem Beitrag auf Botanik Guide.

Der Juli bringt uns üppige Tomatenernten. Jetzt hängen die Tomatenpflanzen voller leckerer Früchte, die geradezu zum Naschen einladen. Doch während in vielen Gärten die Ernte im vollen Gange ist, werden bei manchen die Tomaten einfach nicht rot – und das trotz guter Pflege.

In einigen Jahren lässt die Ernte sogar noch Ende August auf sich warten. Beim Anblick der vielen immer noch grünen Früchte kommt schnell die Frage auf: „Werden diese Tomaten überhaupt noch rechtzeitig vor dem Frost reif?“ und vor allem, „Warum färben sie sich nicht rot?“ Tatsächlich gibt es mehrere Gründe, warum sich der Reifeprozess bei Tomaten verzögert oder sogar gestoppt wird.

Darum färben sich die Tomaten nicht rot

1. Eine Hitzewelle – den Tomaten ist es zu warm

Mit dem Hochsommer kommen auch die Hitzewellen und lassen das Thermometer oft über 30 °C klettern. Unter dem Gemüse gehören Tomaten zwar zu den wärmeliebenden Sonnenanbetern, die Hitze macht ihnen aber trotzdem zu schaffen. So hat die Temperatur einen großen Einfluss auf die Fruchtreife.

Angenehm warmes Wetter um die 21 – 24 °C bieten den Tomaten optimale Bedingungen zur Reife. Normalerweise färben sich die Früchte dann innerhalb von 6 – 8 Wochen nach der Bestäubung rot und können geerntet werden. Nähert sich das Thermometer jedoch der 30 °C-Marke, geht die Reife wesentlich langsamer voran. Bei über 30 °C wird die Reifung von den Pflanzen sogar vorerst gestoppt. Der Grund: Da es so heiß ist, können die Pflanzen die Farbstoffe Lycopin und Karotin nicht mehr bilden, die für die rote Farbe der Früchte sorgen.

Doch keine Sorge, die Tomatenernte ist damit nicht verloren. Die Pflanzen legen wegen der Hitze bei der Fruchtreife lediglich eine kurze Pause ein. Sobald es wieder kühler wird, färben sich die Tomaten endlich rot. Die Sommerhitze ist einer der häufigsten Gründe, warum es mit dem Reifeprozess nicht vorangeht. Es gibt aber noch andere Ursachen.

2. Starke Temperaturschwankungen – wenn auf heiße Sommertage kühle Nächte folgen

Bei einigen Anbaugebieten ist die Saison recht kurz und die Sommertage sehr heiß, auf denen oft kühle Nächte folgen. Die starken Temperaturschwankungen können ebenfalls Stress bei den Tomatenpflanzen verursachen, der sich ungünstig auf die Bestäubung der Blüten und die Fruchtreife auswirkt.

3. Die Tomaten wurden zu spät ausgesät

In den meisten Fällen werden Tomaten im Frühjahr eher zu früh ausgesät. Manchmal wird der richtige Aussaat-Termin jedoch verpasst. Einige säen sie trotzdem noch schnell im April aus, um auf keinen Fall auf das leckere Gemüse im Sommer verzichten zu müssen. Grundsätzlich kann das funktionieren, wenn auch mit großen Abstrichen bei der Ernte. Erfahrungsgemäß entwickeln sich zu spät ausgesäte Tomatenpflanzen nicht mehr optimal und bringen geringere Ernten.

Der Grund: Tomaten gehören zu den Gemüsearten mit langer Kulturdauer. Damit die Pflanzen unter optimalen Bedingungen genug Zeit zum Heranwachsen und zur Fruchtreife haben, darf die Aussaat weder zu früh noch zu spät erfolgen. Mehr Praxistipps zur erfolgreichen Tomaten-Aussaat findest du im Beitrag: Tomaten vorziehen: Anzucht-Anleitung für kräftige und gesunde Jungpflanzen

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4. Früchte heizen sich in der prallen Sonne zu stark auf

Ein weiter Grund, warum Tomaten manchmal nicht rot werden, ist ein Sonnenbrand. Dazu kommt es, wenn die Früchte längere Zeit bei heißem Wetter der direkten Sonne ausgesetzt sind. Das passiert häufig, wenn zuvor zu viele der schattenspendenden Blätter von der Pflanze entfernt wurden, um die Reife zu beschleunigen.

Doch unter der prallen Sonne heizen sich die Früchte so stark auf, dass die Bildung der roten Pflanzenfarbstoffe gehemmt wird. Und nicht nur das. Durch den Sonnenbrand bilden sich auf den Tomaten große helle Blasen, die später braune eingetrocknete Stellen an den Früchten hinterlassen.

Aus diesem Grund sollten nicht zu viele Blätter von den Tomatenpflanzen entfernt werden, da sie die Früchte vor zu starker Sonneneinstrahlung und Regen schützen. Je nachdem, wie die Früchte der Sonne ausgesetzt sind, sollten nur die unteren oder kranken Blätter entfernt werden.

Tomatenfrüchte vertragen die Hitze unter der prallen Sonne nicht

5. Tomaten wurden zu viel gedüngt

Tomatenpflanzen gehören zu den Starkzehrern unter den Gemüsearten und brauchen ausreichend Nährstoffe zur Fruchtbildung. Einige Gärtner meinen es aber manchmal etwas zu gut mit ihren Tomaten und düngen sie mit zu viel Stickstoff.

Durch das große Nährstoffangebot stecken die Pflanzen ihre Kraft aber nicht in die Früchte, sondern ins Blattwerk. So bilden sie üppig Blätter, statt dicke, rote Tomaten. Die Pflanzen sollten daher nur während der Hauptwachstumszeit zwischen Juni und Juli gedüngt werden. Während der Fruchtreife, sollte die Düngung etwas reduziert werden.

Werden die Pflanzen mit bestimmten Nährstoffen zu viel oder zu wenig gedüngt, wirkt sich das ebenfalls nachteilig auf die Fruchtbildung aus. So kommt es häufig zur ungleichmäßigen Rotfärbung der Tomatenfrüchte. Oft bleiben sie an einigen Stellen z. B. am oberen Rand grün, hart und somit ungenießbar, während der restliche Teil der Frucht ganz normal ausreift. Die ungleichmäßige Ausreifung kann auch durch starke Sonneneinstrahlung oder Hitze begünstigt werden.

Manchmal passieren Irrtümer: Es handelt sich um eine grünfrüchtige Tomatensorte

Bei den gängigsten Tomatensorten sind die Früchte grundsätzlich nur genießbar, wenn sie rot, oder wie bei einigen Sorten, gelb sind. Spezielle Sorten wie z. B. die köstliche ‚Green Zebra‘ bilden jedoch Früchte, die auch in voller Reife grün bleiben. Nur diese Sorten sind trotz ihrer grünen Farbe vollreif und genießbar. Einigen Gärtnern ist es schon einmal passiert, dass sie bei der Aussaat die Sorten versehentlich vertauscht haben.

Schon gewusst?
Niemals unreife Tomaten essen
Unreife Tomaten enthalten das giftige Alkaloid Solanin. Dieses verschwindet erst, wenn die Früchte ihre volle Reife erreicht haben und sich leuchtend rot färben. Dann schmecken die Tomaten nicht mehr bitter, sondern intensiv aromatisch süß. Einzige Ausnahme sind spezielle grünfrüchtige Tomatenzüchtungen, die tatsächlich grüne essbare Früchte bilden. Ob diese wirklich reif sind, erkennt man daran, dass die Tomatenschale bei leichtem Druck nachgibt.

Mit diesen einfachen Tricks werden Tomaten endlich reif

Tomaten werden endlich rot und reif

Was tun, wenn die Tomaten sogar im Spätsommer immer noch voller grüner Früchte hängen und der Herbst vor der Tür steht? Sofern gerade keine Hitzewelle die Reifung stoppt, helfen ein paar Tricks, um die Tomaten doch reif werden zu lassen.

Die Spitzen und Nebentriebe der Tomatenpflanze schneiden

In den letzten warmen Sommerwochen setzen Tomaten gerne neue Triebe an. Wenn der Frost im Herbst nicht käme, würden sie schließlich ganz normal weiter wachsen. Da die wärme liebenden Tomaten aus den Tropen nicht ahnen können, dass es bald Frost gibt, bilden sie munter neue Blütenstände und jede Menge Blattwerk.

Das Problem: die nachfolgenden Fruchtstände werden nicht mehr genug Zeit haben, um vollständig auszureifen. Damit die Pflanzen jetzt ihre ganze Kraft in die bereits gut entwickelten Blüten und Früchte stecken, werden Anfang August die Spitzen der Haupttriebe abgeschnitten. Dabei bleibt jeweils nur ein Blatt über den Blütenständen stehen. Nebentriebe werden ebenfalls entfernt, sobald sie auftauchen.

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Tomaten bei kühlen Temperaturen zum Reifen ins Haus holen

Unreife Tomaten vor dem Frost ernten und im Haus nachreifen lassen.

Je länger Tomaten im Garten in der Sonne ausreifen können, desto besser entwickeln sie ihr intensives Aroma. Doch manchmal bleibt einfach keine Zeit mehr, um die Tomaten im Garten voll ausreifen zu lassen. Sobald in den Herbstnächten im Oktober die Temperaturen unter 10 °C fallen, wird es für die Tomaten zu kalt, sodass sie sich nicht mehr rot färben. Um die Ernte zu retten, gibt es mehrere Möglichkeiten.

1. Balkon-Tomaten im warmen Haus weiter kultivieren

Werden die Tomaten z. B. in Töpfen auf dem Balkon angebaut, können die Pflanzen ganz einfach ins Haus geholt werden. Dort können sie an einem warmen und hellen Platz noch eine Weile weiter kultiviert werden, bis sich die Tomatenfrüchte vollständig rot gefärbt haben.

2. Tomatenpflanzen komplett ernten kopfüber aufhängen

Ein anderer Trick, die Tomaten doch noch reif zu bekommen, funktioniert wie folgt: Bevor die kalten Herbstnächte kommen, werden die Pflanzen einfach samt Wurzeln vorsichtig ausgegraben. Anschließend entfernt man die Blätter von den Tomatenpflanzen und hängt diese kopfüber an einen warmen Ort im Haus auf. Erfahrungsgemäß reifen nun die Tomaten an der Pflanze langsam nach und können innerhalb der nächsten zwei Wochen bei Bedarf geerntet werden.

3. Alle Tomaten ernten und in einer Kiste nachreifen lassen

Färben sich die Tomaten an den letzten Sommertagen immer noch nicht leuchtend rot, hat sich folgender Trick in der Praxis bewährt: Einfach alle grünen oder noch nicht voll ausgereiften Früchte ernten und an einem warmen Platz (18 bis 20 °C) auf Zeitungspapier legen. Zum Nachreifen können die grünen Tomaten auch in eine Papiertüte oder Kiste gefüllt werden.

Die Früchte sollten dabei locker und einzeln nebeneinander liegen, damit keine Fäulnis entsteht. Hierzu eignen sich nur intakte Früchte, beschädigte Tomaten werden entweder direkt verbraucht oder aussortiert. Um den Reifeprozess zu beschleunigen, kann man einfach einen Apfel neben die Tomaten legen. Durch das Reifegas Ethylen, das die Äpfel ausströmen, wird die Tomatenernte innerhalb von drei Wochen reif und färbt sich leuchtend rot. Erst in diesem Stadium sind die Tomaten genießbar.

Grüne Tomaten im Haus in einer Kiste nachreifen lassen.

Wirkt sich das Nachreifen auf den Geschmack der Tomaten aus?

Wer seine Tomaten im Haus nachreifen lässt, fragt sich meist, ob diese genauso aromatisch wie die sonnengereiften aus dem Garten schmecken. Tatsächlich können diese Tomaten etwas schwächer im Aroma sein. Das liegt daran, dass sie zum Ende der Saison nicht mehr so viel Sonne abbekommen haben. Dadurch kann der Geschmack etwas verwässern. Dennoch lohnt sich das Nachreifen der selbst angebauten Tomaten in jedem Fall.

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