Brombeeren: Wissenswertes über die beliebte Waldfrucht
Warum die leckeren Brombeeren so gesund sind, empfehlenswerte Sorten für den Garten, wieso Brombeerfrüchte manchmal rot bleiben, wie man die Brombeergallmilbe loswird, wann Brombeeren reif sind, die Bedeutung der Brombeere für das Ökosystem Wald und warum das beliebte Beerenobst Botanikern Rätsel aufgibt, erfährst du hier.
Die Heilkraft der Brombeere – Darum ist sie so gesund
Im Hochsommer hängen die Brombeerhecken voller saftig schwarzglänzender Früchte, die uns an den herrlich warmen Sommertagen ein leckeres Nascherlebnis bereiten. Brombeeren sind sehr gesund und nicht nur pur ein Genuss. Sie werden gerne zu vielen Lebensmitteln wie z.B. Marmeladen, Saft, Smoothies, Joghurt, Likör, Fruchtwein, Kuchen, Desserts oder zu erfrischendem Eis verarbeitet.
Die kleine Waldfrucht spendet viele Vitamine und Mineralstoffe. Etwa 100 g Brombeeren decken bereits ein Drittel des täglichen Bedarfs an Vitamin C und unterstützen das Immunsystem. Die Brombeere enthält mehr Beta-Carotine als jedes andere Beerenobst, das es hierzulande gibt. Für unseren Körper ist dieser Inhaltsstoff sehr wichtig, da er ihn zu Vitamin A umwandelt, dass von der Haut, den Schleimhäuten und Augen benötigt wird. Die Brombeere gehört zu den ältesten Obstarten und neben den Früchten können auch die Brombeerblätter verwendet werden, z.B. als Tee. Der Brombeerblätter-Tee ist gesund und wird bei leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut oder zur Linderung von Durchfallerkrankungen verwendet.
Brombeeren gelten als Pioniere des Waldes
Wilde Brombeeren wachsen in den lichten Wäldern Europas, Vorderasiens, Nordafrikas und Nordamerika. Dort breiten sie sich an den Waldrändern oder auf Kahlschlägen aus und bedecken alle leeren Flächen mit ihren dichten stacheligen Ruten. Bei Brombeeren handelt es sich wie die Himbeeren um Pionierpflanzen des Waldes. Sobald durch einen Sturm eine Waldlichtung entsteht, überwuchern sie die ungeschützten Flächen. Im Verbund mit vielen weiteren Pflanzen stellen sie dort das schützende Kleinklima des Waldes wieder her. Die anspruchsvolleren Waldpflanzen, die auf den freien Lichtungen nicht gut gedeihen, können sich dort nach einiger Zeit neu ansiedeln.
Botanisch gesehen sind Brombeeren genau wie Himbeeren mit den Rosen verwandt. Brombeeren haben sogar noch geringere Ansprüche an den Boden als die Himbeeren. Im Garten ist die Brombeere daher sehr leicht anzubauen und überwuchert dort meist so viele freie Flächen wie möglich, solange man sie nicht in ihrer Ausbreitung aufhält. Bei der riesigen Anzahl von Brombeerarten, die es gibt, verlieren jedoch selbst Botaniker den Überblick über das wuchernde Gewächs mit den leckeren Früchten.
Es gibt über 2000 Brombeerarten! – Doch diese geben Botaniker Rätsel auf
Schätzungsweise soll es über 2000 Arten von Brombeeren allein in Europa geben. Die Zahl der Brombeerarten ist so riesig, sodass selbst Botaniker oft Probleme haben, den Überblick zu behalten. Viele der Arten kommen dabei nur in bestimmten Regionen vor. Die Brombeeren geben der Fachwelt Rätsel auf, da die Unterscheidung der Arten mindestens genauso verwirrend ist, wie das undurchdringliche Geäst der Brombeerhecken. Die Brombeersträucher kreuzen sich einfach immer wieder untereinander. Man ist sich daher uneinig, ob die vielen Brombeeren jeweils einer eigenständigen Art oder nur einer Unterart zuzuordnen sind. Und damit nicht genug.
Von vielen Arten gibt es dazu noch regionale Varietäten, bei denen es sich oft um natürlich entstandene Klone handelt. Kaum ein Botaniker kann diese Brombeerpflanzen auseinanderhalten. Ein wahrhaft riesiges Brombeer-Wirrwarr, dass es bei keiner anderen Pflanze gibt.
Interessanter Fakt
Brombeeren wachsen manchmal auf Bäumen
Stehen Brombeersträucher an einem günstigen Standort, an dem sie gut gedeihen, klettern Brombeeren manchmal bis zu 5 Meter hoch in einen Baum. An diesen Bäumen hängen dann mit köstlichen Früchten besetzte Brombeerzweige herab, die bis zum Boden reichen können.
Die Brombeere ist gar keine Beere!?
Die Brombeere ist zwar allgemein als Beere bekannt. In Wahrheit handelt es sich bei der Brombeere aus botanischer Sicht jedoch um einen Verbund aus Sammelsteinfrüchten. Zu den Steinfrüchten gehören auch Pflaumen, Kirschen oder Pfirsiche. Alle haben eine dünne Haut, die das weiche Fruchtfleisch umgibt und besitzen einen harten Kern im innern. Bei der Brombeere sind diese schwarzen Früchte winzig. Da die Brombeere keine einzelne Steinfrucht ist, sondern sich aus vielen kleinen Steinfrüchten zusammensetzt, heißt sie Sammelsteinfrucht.
Bevor die reiche Ernte der köstlichen Brombeeren kommt, werden die Brombeersträucher ab Mai zur Bienenweide. Die Blütezeit hält dabei bis in den August an. Die Beeren reifen daher oft zeitversetzt. Bienen finden in den Brombeerblüten reichlich Nektar und jede Menge Pollen. Je öfter die Insekten die einzelne Blüte besuchen, desto erfolgreicher ist die Bestäubung. Umso besser wird nachher die Qualität der Früchte sein.
Dennoch kommt es häufig vor, dass manche Brombeeren nicht so recht reifen wollen und stellenweise rot bleiben. Viele Gärtner haben dieses Phänomen schon bei ihren Brombeeren beobachtet. Woran liegt das eigentlich?
Interessanter Fakt
Unreife Brombeeren sind rot statt grün
Bei vielen Pflanzen erkennt man, dass deren Früchte noch nicht reif sind, wenn sie grün sind. Bei Brombeerpflanzen ist es jedoch anders. Unreife Brombeeren sind hingegen rot statt schwarz.
Brombeeren bleiben rot? – Da war die Brombeergallmilbe am Werk!
An vielen Brombeersträucher ist es zu beobachten. Manche Brombeeren weisen rote Stellen auf, die einfach nicht reif werden wollen. Oft sind nur einzelne der kleinen Steinfrüchte davon betroffen. Für den Gärtner ist dies meist ein Ärgernis, da die Brombeeren dadurch weniger süß schmecken oder sich zum Teil gar nicht mehr zur Ernte eignen. Wenn sich die Brombeeren nicht vollständig schwarz färben, steckt meist ein ganz bestimmter Übeltäter dahinter – die Brombeergallmilbe (Acalitus essigi).
Das kleine Tierchen ist gerade einmal 0,1 – 0,17 mm groß und mit bloßem Auge kaum erkennbar. Den Winter über verbringt die Brombeergallmilbe entweder an den Stängeln, unter Knospenschuppen oder in den vertrockneten Früchten vom letzten Sommer. Sobald das Frühjahr beginnt krabbeln die Tierchen in die Knospen, die sich gerade öffnen und legen dort ihre Eier auf die Unterseite der neuen zarten Brombeerblättchen ab. Solange die Brombeere noch blüht, versteckt sich die Brombeergallmilbe in den Kelchblättern und wartet sozusagen auf die leckeren Beeren. Fangen die ersten Früchte an zu reifen, wandern die Tierchen zu den Fruchtböden der Brombeere und zapfen die einzelnen „Fruchtperlen“ bzw. Steinfrüchtchen an.
Dadurch, dass die Brombeergallmilbe an den Brombeeren saugt, wird der Reifungsprozess der betroffenen „Fruchtperle“ beeinträchtig. Die Folge: Alle „Fruchtperlen“, die angezapft wurden, reifen nicht mehr weiter und bleiben rot. Je mehr die Brombeergallmilbe der kleinen einzelnen Segmente ansaugt, desto weniger Teile der Brombeere färben sich schwarz. Ist der Befall sehr stark, bleibt im schlimmsten Fall die ganze Brombeere unreif und wird ungenießbar. Aber wie wird man die Brombeergallmilbe los?
Was hilft gegen die Brombeergallmilbe?
Ob man die Brombeergallmilbe bekämpft, hängt davon ab, wie schwer der Befall ist. Sind nur wenige Stellen der Früchte betroffen, sind die Brombeeren in vielen Fällen dennoch genießbar. Bleiben jedoch fast alle Brombeeren zu großen Teilen rot und unreif, sollte man versuchen die Brombeergallmilbe einzudämmen. Zunächst müssen dazu alle befallenen Früchte entfernt werden, das gilt auch für die vertrockneten Fruchtmumien, die noch am Strauch hängen. Um die Winterquartiere der Brombeergallmilbe zu entfernen, ist im Herbst ein starker Rückschnitt der Brombeersträucher zu empfehlen. Für den absoluten Notfall hilft auch ein natürliches Präparat mit Rapsöl. Dies wäre allerdings die letzte Wahl, da diese Mittel eventuell auch nützliche Insekten bekämpfen.
Botanik Guide Tipp
Brombeeren nur vollreif pflücken
Brombeeren gehören zu dem Obst, das nach dem Pflücken leider nicht nachreift. Werden die Früchte zu früh geerntet, schmecken sie sehr sauer. Vollreife Brombeeren erkennt man daran, dass sie tiefschwarz sind und sich ganz leicht vom Strauch lösen.
Empfehlenswerte Brombeersorten für den Garten
Die Auswahl von Brombeersorten ist riesig. Neuere Sorten sind sogar stachellos und erleichtern das Pflücken der schmackhaften Früchte. Diese drei Sorten haben sich bereits in vielen Hausgärten bewährt und bringen ihren Gärtnern reichlich Ernte.
‘Oregon Thornless’ – Brombeeren ohne Stacheln
‘Oregon Thornless’ ist eine Sorte aus den USA, viele kennen sie auch unter den Namen ‚Thornless Evergreen‘. Der Vorteil dieser sehr bekannten und beliebten Sorte ist, dass die Sträucher stachellos sind. So kann das Pflücken der leckeren süßsäuerlichen Brombeeren ohne lästiges Pieken erfolgen. Die Früchte haben eine gute Lagerfähigkeit und können zur Herstellung von Marmelade, Saft, Desserts und viele weitere Köstlichkeiten verwendet werden. Der Strauch ist selbstfruchtend und dazu sehr ertragreich, ideal für den Hausgarten. Erntezeit: Ende August bis Mitte Oktober.
‚Loch Ness‘ – Der Klassiker mit besonders leckeren Früchten
‚Loch Ness‘ gehört inzwischen schon zu den Klassikern unter den Brombeersorten. Sie zählt zu den Brombeeren mit dem besten Aroma und ist dazu sogar stachellos. Sie ist resistent gegen Fruchtfäule. Jeden Sommer bildet sie in großer Zahl wunderschöne große Früchte, die sehr gleichmäßig sind und ein fantastisches Aroma haben. Die Brombeeren dieser Sorte können über einen langen Zeitraum geerntet werden, etwa ab Mitte Juli bis in den September hinein.
‚Jumbo‘ – Extrem ertragreiche Brombeersorte
Wie der Name der Sorte schon andeutet, bei dieser Brombeere gibt es extra dicke Früchte. Die Brombeere ‚Jumbo‘ erfreut sich international großer Beliebtheit und wird weltweit in Hausgärten angebaut. Der stachellose Brombeerstrauch ist bekannt für seine sehr hohen Erträge. Ihr herrlich intensives Aroma ist süßsäuerlich und Genuss pur. Die weitverbreitete Sorte gilt dazu als pflegeleicht und wird unter Gärtnern sehr geschätzt. Erntezeit: August – Ende September
Botanik Guide Tipp
Mehrere Sträucher zur Bestäubung steigern den Ertrag
In der Regel sind Brombeeren selbstfruchtbar. Wachsen im Garten jedoch mehrere Sträucher, erzielt man deutlich höhere Erträge, da die Blüten besser befruchtet werden. Meist genügen bereits zwei Brombeerpflanzen im Garten. Ertragreiche Sorten liefern oft ausreichend Brombeeren für eine vierköpfige Familie.
Brombeersträucher erzielen nur hohe Erträge, wenn du sie regelmäßig schneidest. Wie einfach das geht, erfährst du im Beitrag: Brombeeren richtig schneiden: So tragen die Beerensträucher reichlich Früchte