Clematiswelke: Wann die Waldrebe noch zu retten ist

Waldrebe lila

Die Clematiswelke lässt Waldreben in kurzer Zeit bis zum Boden absterben. Wird die Krankheit jedoch rechtzeitig erkannt, kann man die Pflanze oft noch retten. Hier erfährst du: Woher die Krankheit plötzlich kommt, warum nicht jede Clematiswelke gleich ist und wie deine Waldreben wieder gesund werden.

Mit ihren prachtvollen Blüten in Pink, Lila oder Weiß gilt die Waldrebe als die Königin der Kletterpflanzen. Sobald sich die großen Blüten im Frühsommer öffnen, verwandelt die Waldrebe jede Gartenecke in ein Highlight. Der Blütentraum kann jedoch schnell vorbei sein, wenn die Clematiswelke wieder wie aus dem Nichts zuschlägt. Hat die Clematiswelke die Waldrebe erst einmal befallen, lässt sie die Pflanzen binnen kurzer Zeit absterben, wenn es dem Gärtner nicht gelingt die Waldrebe rechtzeitig zu retten. Doch woher kommt die Krankheit so plötzlich und durch was wird sie verursacht?

Waldrebe Pink

Es gibt zwei Arten der Clematiswelke

Die Gefahr bzw. die Clematiswelke kommt aus dem Boden. Die Krankheit wird durch Pilzerreger verursacht. Die Pilzsporen sind bereits in der Erde und warten nur darauf, bis eine Waldrebe in ihre Nähe kommt. Dann lauern sie auf die passende Gelegenheit, um die Pflanzen zu befallen. Die Pilze haben es dabei vor allem Waldreben abgesehen, die geschwächt sind, an einem ungünstigen Standort wachsen und zu den großblumigen Sorten gehören. Wenn es allerdings darauf an kommt, fallen sie über jede Clematis her. Eine kleine Verletzung an den Blättern oder Stielen genügt und die Pilze dringen in die offenen Stellen an der Waldrebe ein. Blitzschnell breitet sich der Pilz in der Pflanze aus und lässt die Waldrebe mit ihrer Blütenpracht verwelken.

Allerdings verläuft nicht jede Clematiswelke gleich, da es zwei Arten der Krankheit gibt. Man unterscheidet zwischen der Phoma-Welke und der Fusarium-Welke. Um die Waldrebe schnell retten zu können, ist es daher wichtig, zu erkennen, um welche Clematiswelke es sich handelt.

Die Phoma-Clematiswelke: Es beginnt mit kleinen Blattflecken

Am häufigsten ist es der Pilz Ascochyta clematidina, der bei den Waldreben zuschlägt. Er tritt im Mai und Juni auf. Bei der Phoma-Clematiswelke ist das Stadium der Krankheit entscheidend, ob man die Waldrebe noch retten kann.

1. Stadium: Rettung möglich, bevor die oberen Pflanzenteile absterben

Der Pilz befällt zuerst nur die bodennahen Blätter der Waldreben. Auf der Unterseite der Blätter entstehen kleine runde gelbbraune Flecken. Diese werden nach und nach immer größer, dunkler und befallen das gesamte Blatt. In vielen Fällen kann man in diesem Stadium den Befall noch stoppen. Alle betroffenen Teile der Waldrebe wie z.B. das Laub müssen entfernt und im Hausmüll entsorgt werden. Danach ist eine Behandlung mit einem Fungizid (Pilzbekämpfungsmittel) zu empfehlen. Oft erholt sich die Waldrebe dadurch wieder und kann ihre Blütenpracht fortsetzen.

2. Stadium: Die Waldrebe verwelkt, doch es gibt eine Überlebenschance

In einem rasanten Tempo (in nur zwei Wochen) breitet sich der Pilz in der ganzen Pflanze aus. Von den Blättern aus gelangt er in die Leitungsbahnen und bringt die oberen Pflanzenteile der Waldreben zum Absterben. Der einzige Bereich, der von dem Pilzbefall verschont bleibt, sind die Wurzeln. Es besteht daher die Chance, dass sich die Clematis erholt und nach einiger Zeit neu austreibt. Dafür benötigt die Pflanze jedoch Zeit und kommt erst nach zwei bis drei Jahren wieder hervor.

Phoma-Clematiswelke im Überblick

– wird durch den Pilzerreger Ascochyta clematidina verursacht
– tritt im Mai oder Juni auf
– befällt zuerst die älteren und bodennahen Blätter
– 1. Stadium: kleine runde gelbbraune Flecken auf der Blattunterseite
– 2. Stadium: Die Flecken werden dunkler und größer, oberirdische Pflanzenteile sterben ab.

Die Fusarium – Clematiswelke: Überlebenschance durch Rückschnitt

Die Fusarium-Clematiswelke kommt seltener vor und wird durch den Schleimpilz (Coniothyrium clematidis-rectae) ausgelöst. Dieser Pilz kann erst bei höheren Temperaturen zwischen 20 und 30°C wachsen. Er befällt daher die Waldreben erst ab Mitte Juni. Auch er dringt über Verletzungen in das Pflanzengewebe ein und verstopft die Leitungsbahnen. Dadurch kappt der Pilz die Wasser- und Nährstoffversorgung der Pflanze. Die Folge: Die Waldrebe vertrocknet einfach, obwohl ihr genug Wasser zur Verfügung steht.

Die Blätter befallener Pflanzen verfärben sich vom Rand her braun. Die Randverfärbung breitet sich anschließend bis zur Mitte des Blattes aus. Oberhalb von dem Befall hängen zudem die Triebe und Blätter schlaff herunter.

Hat der Schleimpilz die Waldrebe erst einmal im Griff, hilft auch kein Fungizid mehr. Die Chance, dass die Kletterpflanze den Pilz überlebt, stehen jedoch gut. Auch hier bleiben die Wurzeln verschont. Um die Waldrebe zu retten, muss man die Pflanze sofort bis zum Boden herunterschneiden und düngen. Danach sollte die Waldrebe schon bald wieder neu austreiben.

Fusarium – Clematiswelke im Überblick:

– wird durch den Schleimpilz (Coniothyrium clematidis-rectae) verursacht
– braune Randverfärbungen an den Blättern
– Blätter und Trieben hängen plötzlich schlaff herunter und vertrocknen
– Waldrebe stirbt bis auf die Wurzeln binnen kurzer Zeit ab

Waldreben pinkfarben

Wie lässt sich die Clematiswelke vermeiden?

Resistente Waldrebensorten

Die erfolgreiche Vermeidung von Clematiswelke beginnt schon bei der Auswahl der Pflanzen. Es empfiehlt sich, möglichst widerstandsfähige Clematisarten zu wählen. Die großblumigen Hybrid-Sorten werden von den Pilzen besonders oft befallen. Einige unter den Hybriden haben jedoch eine höhere Resistenz gegen die Clematiswelke. Dazu gehören vor allem Clematisarten, die im Sommer blühen.

Ursprüngliche Waldrebenarten gelten als wesentlich widerstandsfähiger als die Hybriden. Der Pilz macht zwar auch vor ihnen keinen Halt, dennoch kann er der Waldrebe wenig anhaben. Die Phoma-Welke z.B. kommt bei diesen Sorten meist nicht über das erste Stadium hinaus. Häufig bleibt es bei den kleinen braunen Flecken, die für die Waldrebe in diesem Stadium noch harmlos sind. Sorten mit einer guten Resistenz sind z.B. Waldreben aus der italienischen Clematis-Viticella-Gruppe oder Clematis texensis und Clematis tangutica.

Gute Pflege und optimaler Standort

Im Garten sollten nur kräftige Waldreben gepflanzt werden. Ideal sind größere Pflanzen in einem zwei bis drei Liter Container. Der optimale Standort ist geschützt vor Wind, zu starken Regen und Sonne. Da sich die Pilze bei Feuchtigkeit schneller und leichter verbreiten, ist ein luftiger Ort, an dem die Waldrebe nicht zu nass wird besser geeignet.

Beim Einpflanzen sollten sich die ersten beiden Knospenpaare unter der Erde befinden. Dadurch verbessert sich die Chance, dass die Waldrebe nach einem Pilzbefall neu austreibt. Ansonsten gilt es Verletzungen der Pflanze zu verhindern, damit der Schadpilz keine Gelegenheit hat, in das Gewebe der Waldrebe einzudringen.

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