Die beliebtesten Frühlingsblüher: Überraschende Fakten über Narzisse, Primel & Co.
Jeder kennt die beliebten Frühlingsboten wie Narzisse, Tulpe oder Primel und erfreut sich nach einem langen Winter an ihren bunten Farben und herrlichen Düften. Ob als Tischschmuck zu Ostern oder Farbtupfer auf der Terrasse und im Garten, sie bringen den Frühling ins Haus. Dennoch gibt es erstaunliche Dinge, die die wenigsten über die beliebtesten Frühlingsblumen wissen. Erfahre hier faszinierende Fakten über Osterglocke, Hyazinthe & Co.
Die Narzissenzwiebel gräbt sich mit Zugwurzeln von selbst tiefer in die Erde!
Narzissen gehören zu den Klassikern unter den Frühlingsblumen. Einmal im Garten gepflanzt erfreuen uns die leuchtend gelben Frühlingsboten über viele Jahre immer wieder. Damit sich die Osterglocken prächtig entwickeln, benötigen sie eine gute Pflanztiefe. Die Zwiebeln müssen tief genug in der Erde sitzen, um vor dem Frost geschützt zu sein. Es wird daher empfohlen die Zwiebel etwa 10 bis 15 cm tief zu pflanzen.
In der Natur steht jedoch nichts still. Der Boden, in dem die Zwiebeln der Narzissen stecken, verändert sich im Laufe der Zeit durch Umwelteinflüsse, wie z.B. Bodenbewegungen. Die Folge: Die Blumenzwiebel könnte dadurch an die Erdoberfläche geschoben werden.
Die Narzisse wendet daher einen genialen Trick an, der verhindert, dass Ihre Zwiebel zu nah an die Erdoberfläche gelangt. Ihre Zwiebeln besitzen sogenannte Zugwurzeln, mit denen sie sich selbst „tiefer eingraben“ können. Sitzt die Zwiebel nicht mehr in der optimalen Bodentiefe, kürzt und verdickt die Osterglocke ihre Wurzeln, wodurch die Zwiebel nach unten gezogen wird. Durch die Verdickung werden die Wurzlen zusätzlich im Boden fixiert. Wie genau dieser Mechanismus funktioniert, konnte die Wissenschaft allerdings noch nicht vollständig klären. Neben Narzissen verwenden auch viele andere Zwiebelblumen Zugwurzeln, um sich tiefer in die Erde zu graben.
Die Hyazinthe – Eine Verwandte vom Spargel
Hyazinthen gehören zu den beliebtesten Frühblühern und sind bekannt für ihre wundervollen Blütenfarben und deren einzigartigen Duft. Mit ihren traubigen Blüten sorgen Hyazinthen für bunte Farbtupfen in den noch recht kahlen Frühlingsgarten. Wer die Zwiebel im Glas vortreibt, holt sich mit dem betörenden Hyazinthenduft schon im Dezember den Frühling ins Haus.
Den wenigsten ist jedoch bekannt, dass Hyazinthen mit einem sehr beliebten Frühlingsgemüse verwandt sind – dem Spargel. Dass Hyazinthen botanisch gesehen zu den Spargelgewächsen (Asparagaceae) zählen, war allerdings nicht immer so. Früher ordnete man sie den Liliengewächsen (Liliaceae) zu. Die nächste Frühlingsblume gehört ebenfalls zu den Spargelgewächsen. Ihre Verwandtschaft lässt sich noch leichter an ihren Früchten erkennen.
Maiglöckchen werden von Amseln & Rotdrossel verbreitet
Im Wonnemonat öffnen Maiglöckchen ihre weißen Blüten und verströmen in den lichten Laubwäldern ihren herrlichen Duft. Im Sommer erscheinen dann die roten Beeren der Maiglöckchen, die denen vom Spargel, mit der die Maiglöckchen verwandt sind, sehr ähnlichsehen. Die roten Beeren beider Pflanzen sind jedoch giftig. Für Vögel wie z.B. Amseln und Rotdrosseln sind sie dagegen ein Leckerbissen. Die gelblichen Samen scheiden sie an einem anderen Ort wieder aus und verbreiten dadurch das beliebte Maiglöckchen. Hat sich das Maiglöckchen erst einmal an ihrem Standort eingelebt, verbreitet sich die kleine Frühlingsblume sehr rasch über die Samen und das Rhizom.
Tulpenzwiebeln waren ein Mal so teuer wie eine Luxus-Villa
Kaum zu glauben, aber Tulpen kosteten im 17. Jahrhundert ein Vermögen. Zur Zeit der Tulpenmanie veräußerten die Leute sogar ihre Häuser, um sich eine einzige Zwiebel zu kaufen. Schließlich löste der Hype um die Tulpen einen der ersten Börsencrashs der Geschichte aus. Warum die Leute bereit waren, ihr gesamtes Hab und Gut für eine Tulpenzwiebel einzutauschen und welche die teuerste Tulpe der Welt ist, erfährst du im Beitrag: Die Tulpenmanie: Als Tulpenzwiebeln so teuer wie ein Haus waren
Schneeglöckchen bringen Schnee zum Schmelzen
Während der Garten noch mit einer dicken Schneeschicht bedeckt ist, bahnen sich schon die ersten Schneeglöckchen ihren Weg zum Sonnenlicht. Meist kann man dabei beobachten, dass der Schnee um die Schneeglöckchen herum geschmolzen ist. Tatsächlich bringen diese kleinen Pflänzchen den Schnee zum Schmelzen. Die Zwiebel der Schneeglöckchen verbrennt Kohlenhydrate, wodurch Wärme erzeugt wird. Mit diesem genialen Trick erwärmt sich die Temperatur um die Pflanze herum auf bis zu 10°C, sodass das Eis abtaut.
Bellis – eine Blüte besteht aus über 100 Einzelblüten
Die Bellis (Bellis perennis) sind auch als Maßliebchen bekannt und stammen von dem Gänseblümchen ab, die auf unseren Wiesen reichlich blühen. Inzwischen gibt es von ihnen viele Zuchtformen in den Farben rosa, rot oder weiß. Bellis sind mit gefüllten als auch ungefüllten Sorten erhältlich. Beim Anblick der kleinen rosaroten Blütenkörbchen oder Bällchen sieht es so aus, als ob es sich jeweils um eine einzelne Blüte handelt. Botanisch gesehen setzt sich jedes Blütenkörbchen jedoch aus etwa rund 100 gelben Röhrenblüten zusammen. Das innere gelbe „Auge“ der Gänseblümchen bzw. Bellis sind daher die eigentlichen Blüten.
Die kleinen Bellis lieben das Sonnenlicht und folgen tagsüber mit ihren Blütenköpfchen dem Lauf der Sonne. Sobald es Abend wird, oder dunkle Regenwolken aufziehen, schließen sich die Blüten der Maßliebchen wieder. Wenn es regnet oder gar ein Unwetter beginnt, verbreiten die Gänseblümchen ihre Samen (Achänen). Der Regen schleudert die Samen weg, während Windböen an ihnen rütteln, bis sie überall verstreut sind. Regnet und stürmt es gerade nicht, lässt das Gänseblümchen die Samen von Tieren wie z.B. Schafen, Rindern oder Regenwürmern verteilen.
Aus einer Krokusart wird ein teures Gewürz gewonnen
Krokusse bringen im März die ersten bunten Farbtupfer auf die Frühlingswiese. Der Frühlingskrokus (Crocus vernus) blüht violett, blau, gelb, orange, weiß oder mehrfarbig gestreift. Unter den weißen Krokussen gibt es z.B. häufig Sorten mit blau-violetten Streifen, mit denen die Krokusblüten zum besonders schönen Blickfang werden. Doch während es sich bei dem Frühlingskrokus in den Gärten und Parks häufig um reine Zierpflanzen handelt, gibt es eine Krokusart, aus der einer der teuersten Gewürze der Welt gewonnen wird – der Safran. Im Gegensatz zum Frühlingskrokus blüht Safran (Crocus sativus) im Herbst.
Als Gewürz verwendet man nur die getrockneten Griffel der Blüte. Diese haben ein süßlich duftendes Aroma und können nur per Hand geerntet werden. Um ein Kilo Safran zu gewinnen, benötigt man bis zu 200.000 Blüten. Die kurze Blütezeit und die sehr aufwendige Ernte machen den Safran zu einer der teuersten Gewürze der Welt. Daher zahlt man für Safran Preise zwischen 3 und 30 € pro Gramm.
Millionen wildwachsende Krokusblüten verwandeln übrigens den Schlosspark in Husum zu einem traumhaften Blütenmeer! Mehr dazu und warum die Herkunft dieser Krokusse Rätsel aufgibt, erfährst du im Beitrag: Krokusblüte in Husum:Schlosspark wird zum lila BlütenmeerStiefmütterchen & Veilchen verstreuen ihre Samen explosionsartig
Die farbenfrohen Stiefmütterchen bereichern jeden Frühlingsgarten und die kleinen bunten Hornveilchen duften dazu noch intensiv. Beide gehören zur Familie der Veilchen und sind beliebte Frühlingsblumen für Balkon und Garten. Wenn die Stiefmütterchen und Veilchen im Sommer erst einmal verblühen, erscheinen die kleinen Pflanzen auf den ersten Blick recht unspektakulär. Doch sobald die Veilchen ihre Samenkapseln öffnen, lässt sich beobachten, wie die kleinen Pflanzen ihre Samen explosionsartig wegschleudern. Auf diese Weise verteilt das Veilchen seine kugeligen Samen in der Umgebung.
Damit sich das Veilchen möglichst weit ausbreiten kann, lässt es die verstreuten Samen zusätzlich von Ameisen wegtransportieren. Die Samen sind daher mit einem kleinen fettreichen Anhängsel (Elaiosom) versehen. Für Ameisen ist das Ölkörperchen ein absoluter Leckerbissen, sodass sie es zusammen mit dem Veilchensamen in ihren Bau transportieren. So gelangen die Samen an einer anderen Stelle ins Erdreich und die neue Veilchengeneration kann heranwachsen. Die Ameisen erhalten für diesen Transportdienst daher immer das nahrhafte Elaiosom als Belohnung von dem Veilchen.
Seltsames Phänomen bei Primeln: Primeln können ihre Farbe ändern
Bei Primeln lässt sich immer wieder beobachten, dass sie kurze Zeit nach dem Kauf ihre Farbe verlieren oder sogar ändern. Die Blütenfarbe verblassen, sodass z.B. rote Primeln plötzlich zartrosa blühen oder blaue gestreifte Primeln bilden nur noch unifarbene Blüten. Werden die Primeln in den Garten gepflanzt, blühen sie im nächsten Jahr nicht selten in ganz anderen Farben als im Vorjahr. Was hinter diesem seltsamen Phänomen steckt, über das sich schon viele Pflanzenfreunde gewundert haben, erfährst du hier im Beitrag: Ach so! Warum Primeln verblassen oder die Farben ändern