Kohlrabi anbauen: So werden die Knollen dick und zart
Kohlrabi ist einer der Gemüsearten, die man schnell und einfach im Garten anbauen kann. Damit die Knollen groß und zart werden, gibt es bei der Kultur jedoch ein paar Dinge zu beachten. Mehr dazu, die besten Sorten und mit welchem Trick du fast das ganze Jahr über Kohlrabi ernten kannst, erfährst du in diesem Beitrag auf Botanik Guide.
Butterzarter Kohlrabi gehört zu den beliebtesten Gemüsesorten. Wegen seines milden Geschmacks passt er zu zahlreichen Gerichten und lässt sich in der Küche vielseitig verwenden. Frisch aus dem eigenen Garten sind die gesunden Knollen umso schmackhafter. Der Anbau gelingt recht einfach, da Kohlrabi das ideale Gemüse für Einsteiger ist. Das pflegeleichte Frühlingsgemüse wächst schnell, bereits einige Wochen nach der Aussaat die erste Ernte erfolgt. Dank der kurzen Kulturdauer kann man durch regelmäßige Aussaaten mehrmals im Jahr ernten.
Kohlrabi gehört zu den leicht zu kultivierenden Gemüsesorten, dennoch benötigen die Pflanzen bei der Nährstoff- und Wasserversorgung besondere Aufmerksamkeit, damit sie dicke Knollen bilden und nicht verholzen. Ebenso spielen die Sortenwahl und die Aussaat-Termine eine wichtige Rolle für eine fast ganzjährige Ernte.
Ganzjährige Ernte: Es gibt frühe und späte Kohlrabi-Sorten
Bevor es mit dem Kohlrabi-Anbau im eigenen Garten losgeht, sollte man zunächst die passende Sorte auswählen. Kohlrabi zählt zu dem Gemüse mit kurzer Kulturdauer. Wie schnell er reif wird, hängt von der Sorte ab. Generell unterscheidet man zwischen frühen und späten Sorten, die sich für unterschiedliche Jahreszeiten eignen.
Kohlrabi gibt es in zwei Farben
Hellgrüner Kohlrabi ist am bekanntesten. Was viele nicht wissen: das zarte Frühlingsgemüse gibt es auch mit blau-violetten Knollen. Diese sucht man in Supermärkten allerdings vergeblich und werden deshalb gerne in Gärten angebaut. Unter den frühen und späten Kohlrabis unterscheidet man zwischen weißen und blauen Sorten. Blaue Kohlrabi sehen im Gemüsebeet attraktiver aus, reifen aber in der Regel etwas später als der weiße Klassiker.
Frühe Kohlrabi-Sorten: erste Ernte im April und ideal als Lückenfüller
Die kürzeste Kulturdauer haben frühe Sorten. Von der Saat bis zur Ernte benötigen sie nur 10 – 16 Wochen und können für eine sehr frühe Ernte ab Februar vorgezogen werden. Ab Ende März kommen sie anschließend unter Vlies oder Folie in den Garten. Die Ernte beginnt dann je nach Aussaat-Termin bereits im April. Da frühe Sorten schneller reif werden, kann man sie noch bis Mitte August auf bereits abgeernteten Beeten als zweite Frucht für eine Herbsternte pflanzen.
Bewährte Sorten „frühen Kohlrabi„
Blaue Kohlrabi: ‚Azur Star‘, ‚Wiener Blauer Glas‘ und ‚Delikatess Blauer‘
Weiße Kohlrabi: ‚Noriko‘, ‚Lanro‘, ‚Wiener Weißer Glas‘ und ‚Wiesmoor Weißer Trieb‘
Späte Kohlrabi-Sorten für eine Ernte im Herbst
Späte Sorten benötigen etwas mehr Zeit bis zur Reife. So vergehen von der Aussaat bis zur Ernte 14 – 16 Wochen. Die sogenannten Lagerkohlrabi sind im Spätherbst reif. Sie werden bis Anfang August gesät oder gepflanzt.
Empfehlenswerte Sorten „späten Kohlrabi“:
Blaue Kohlrabi: ‚Blauer Speck‘, ‚Dyna‘ und ‚Blaril‘
Weiße Kohlrabi: Einer der beliebtesten unter den weißen späten Kohlrabi ist die Sorte ‚Superschmelz‘, der riesige Knollen bildet und dabei butterzart bleibt.
Gestaffelte Aussaat-Termine für eine regelmäßige Kohlrabi-Ernte
Viele, die zum ersten Mal Gemüse anbauen, säen oft nur ein Mal im Jahr aus. Sobald der Kohlrabi jedoch abgeerntet ist, fehlt der Nachschub. In der Praxis haben sich daher gestaffelte Aussaat-Termine bewährt. Sät man mehrmals kleinere Mengen aus, werden die Kohlrabi nicht alle auf einmal reif, sondern etwas zeitversetzt. Auf diese Weise kann man sich regelmäßig mit frischen Knollen versorgen und die Erntemengen besser an den eigenen Bedarf anpassen. Die idealen Zeitpunkte zur Kohlrabi-Nachsaat zeigt dir der Botanik Guide Gemüse Aussaat-Kalender 2024. Im praktischen Kalender findest du die Aussaat-Termine für über 50 Gemüsesorten inkl. der gestaffelten Aussaat.
Anleitung zur Kohlrabi-Anzucht
Kohlrabi Direktsaat ins Freiland
Kohlrabi wird meist direkt ins Frühbeet oder Freiland ausgesät. Je nach Sorte und Region kann dies ab April bis August erfolgen. Wer die Kohlrabi-Saison verlängern möchte, kann ihn schon im Februar im Haus vorziehen.
Botanik Guide Tipp
Kohlrabi unter Vlies anbauen verlängert die Erntezeit
Vorgezogene Jungpflanzen können schon im März ausgepflanzt werden. Zum Schutz vor nächtlichen Frösten wird der Kohlrabi am besten mit Vlies oder Folie abgedeckt. Sobald die ersten warmen Frühlingstage kommen und die Temperaturen auf über 20 °C steigen, muss man unter dem Vlies gut lüften. Gleiches gilt für Folientunnel, Frühbeete und Gewächshäuser. Ansonsten bildet der Kohlrabi keine Knollen, da es ihm zu warm ist.
Kohlrabi im Haus vorziehen
1. Aussaat
Für die Vorkultur auf der Fensterbank wird der Kohlrabi in Schalen oder in einem Zimmergewächshaus ausgesät und mit einer dünnen Erdschicht bedeckt. Die Samen benötigen zum Keimen Temperaturen von 16 – 20 °C. Sobald die Sämlinge gekeimt sind, sollte man sie etwas kühler stellen.
Ist dem Kohlrabi bei der Anzucht zu kalt, bildet er keine Knollen
Die Temperaturen dürfen während der Anzucht nicht unter 12 °C fallen, da die Pflanzen sonst keine Knollen bilden.
2. Pikieren
Nach etwa einer Woche können die jungen Kohlpflanzen in Anzuchttöpfe pikiert werden. Mehr Tipps zur Anzucht von Gemüse im Beitrag: Gemüse vorziehen: Aussaat, Pikieren und Auspflanzen
3. Jungpflanzen abhärten
Da die Kohlrabis an das warme Klima aus der Vorkultur gewöhnt sind, muss man sie vor dem Auspflanzen erst abhärten. Die Pflanzen werden dazu an milden Tagen ins Freie gestellt und am Abend wieder ins Haus. Gekaufte Jungpflanzen sollte man vorsichtshalber ebenfalls abhärten. Zieht man die Pflänzchen im Gewächshaus vor, genügt es, tagsüber die Fenster etwas zu öffnen.
4. Kohlrabi auspflanzen
Ab Mitte März können in milden Lagen bereits die ersten Kohlrabis ausgepflanzt werden. Diese sollte man dabei nicht tiefer als in der Vorkultur setzen, um Wachstumsstockungen zu vermeiden. Frühe Sorten werden mit einem Pflanzabstand von 25 x 30 cm gesetzt, bei späten Sorten beträgt er 40 x 50 cm.
Der ideale Kohlrabi-Standort ist warm und humusreich
Gemüse wird je nach Nährstoffbedarf in Schwach-, Mittel- und Starkzehrer eingeteilt. Als Mittelzehrer benötigt Kohlrabi einen humusreichen Boden. Da er sehr durstig ist, sollte dieser immer gleichmäßig feucht sein. An einem warmen und sonnigen bis halbschattigen Platz im Gemüsebeet fühlt er sich am wohlsten.
Gleichmäßige Wasser- und Nährstoffversorgung sorgen für zarte Knollen
Damit der Kohlrabi dicke und zarte Knollen bildet, muss er ausreichend bewässert und gedüngt werden. Wichtig ist, dass die Versorgung möglichst gleichmäßig und regelmäßig erfolgt. Leidet der Kohlrabi an heißen Tagen unter Wassermangel und wird anschließend kräftig gegossen, können die Knollen aufplatzen. Durch sein rasches Wachstum ist der Kohlrabi auf schnell verfügbare Nährstoffe angewiesen. Hier sind allerdings niedrig dosierte aber häufigere Düngergaben besser für die Knollenbildung als wenige hohen Dosen. Die Düngung sollte etwa sechs Wochen nach der Pflanzung beginnen, spätestens wenn sich die ersten Knollen entwickeln. Wird der Kohlrabi nicht optimal mit Wasser und Nährstoffen versorgt, kann es zu Wachstumsverzögerungen kommen oder die Knollen werden holzig.
Botanik Guide Tipps
Mulchen reduziert den Wasserverlust im Boden
Eine Mulchschicht sorgt dafür, das der Boden nicht so rasch austrocknet und ist daher ideal für den durstigen Kohlrabi. Zum Mulchen kann man z. B. Rindenhäcksel oder Rasenschnitt verwenden. Die Schicht wird am besten ausgebracht, wenn die Pflanzen eine Höhe von etwa 10 cm erreicht haben.
Schwere Knollen durch Anhäufeln stützen
Sobald der Kohlrabi die ersten Knollen bildet, kann man die Erde um ihn herum etwas anhäufeln. Durch diese Stütze bekommt die schwere Knolle besseren Halt.
Viel Stickstoff lässt Kohlrabi derb schmecken
Nicht nur die Wassergaben, auch die Düngung hat Einfluss auf die Qualität und den Geschmack der Knollen. Kohlrabi, die mit sehr viel Stickstoff gedüngt wurden, entwickeln ein derbes Aroma und verströmen beim Kochen einen intensiven Kohlgeruch.
Kohlrabi als praktischer Lückenfüller in der Mischkultur
Da der Kohlrabi relativ wenig Platz benötigt und eine kurze Kulturdauer hat, dient er als idealer Lückenfüller auf abgeernteten Beeten. So lässt sich die oft begrenzte Anbaufläche vor allem mit frühen Sorten effektiver nutzen. In der Mischkultur ist Kohlrabi ein guter Pflanzpartner für viele andere Gemüsesorten. Er passt z. B. zu Porree, Rote Bete oder Erdbeeren. Beim Anbau von Kohlrabi sollte man jedoch auf die Fruchtfolge achten. Wie alle Kohlarten ist auch der Kohlrabi anfällig für Kohlhernie, einer gefürchteten Pilzkrankheit. Damit die Kohlhernie nicht zum Problem wird, muss der Kohlrabi im nächsten Jahr an einer anderen Stelle im Garten angebaut werden. Gleichzeitig kann sich durch den Fruchtwechsel der Boden etwas erholen.
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Kohlrabi ernten: Wie zart die Knolle ist, hängt teils von ihrer Größe ab
Ab einer gewissen Größe wird Kohlrabi holzig. Einzige Ausnahme ist die Sorte ‚Superschmelz‘ und der Strunkkohlrabi, deren Knollen sehr groß werden können, ohne zu verholzen. Bei allen anderen sollte man mit der Ernte nicht zu lange warten. Sobald die Knollen etwa die Größe eines Tennisballs erreicht haben, sind sie erntereif. In dieser Größe ist der Kohlrabi butterzart und schmeckt am besten. Lässt man ihn länger auf dem Beet stehen, werden die Knollen zwar immer dicker, neigen aber vermehrt zum Verholzen.
Schon gewusst?
Was ist ein Strunkkohlrabi?
Der Strunkkohlrabi gehört zu den alten Gemüsesorten und ist der Vorfahre unserem heutigen Kohlrabi. Er bildet große walzenförmige Knollen, die stolze 30 cm hoch und ca. 15 cm dick werden. Im Gegensatz zum üblichen Kohlrabi bleiben die Knollen trotz ihrer beachtlichen Größe sehr zart.
Er hat eine recht lange Kulturdauer, zeichnet sich aber durch seine gute Lagerfähigkeit aus. Die Knollen lassen sich im Winter über mehrere Monate im Keller lagern. Eine bekannte Sorte, die man im Fachhandel bekommt, ist der Strunkkohlrabi ‚Böhmischer Strunk‘.
10 kg schwere und zarte Kohlrabi gibt es mit der Sorte ‚Superschmelz‘
Wer wirklich dicke Kohlrabi ernten möchte, pflanzt am besten die bewährte Sorte ‚Superschmelz‘. Diese Kohlrabi im XXL-Format können bis zu 10 kg auf die Waage bringen und lassen so manchen Nachbarn beim Blick aufs Gemüsebeet staunen. Der Vorteil: die Mega-Knollen verholzen nicht, auch wenn sie immer weiter wachsen.
Ernte neben Kohlrabi über 40 weitere Gemüsearten im Winter
Wenn die späten Kohlrabisorten im Herbst abgeerntet sind, geht die Ernte im Winter natürlich weiter. Was viele nicht wissen: Es gibt zahlreiche weitere Gemüsesorten und sogar Kräuter, die auch bei tiefen Minusgraden angebaut werden können. Der Wintergemüse Anbaukalender von Botanik Guide zeigt dir dazu die idealen Aussaat-, Pflanz- und Erntezeiten an und vieles mehr.
Kohlrabi lassen sich unterschiedlich lange lagern
Bei Kohlrabi variiert die Lagerfähigkeit je nach Sorte. Frühe Sorten schmecken am besten, wenn sie frisch aus dem Garten kommen und zeitnah verwendet werden. Im Kühlschrank sind sie jedoch bis zu zwei Wochen haltbar. Um die Haltbarkeit zu verlängern, sollte man die Blätter vorher abdrehen und entfernen. Zur Anlage eines Wintervorrats eigenen sich späte Kohlrabi-Sorten, die unter guten Lagerbedingungen bis zum Frühjahr haltbar sind. Man nennt sie daher auch Lagersorten.