Möhren selbst anbauen: Wie wachsen Karotten gerade?

Karotten-Ernte aus dem Garten
Üppige Möhrenernte aus eigenem Anbau. [©Pavel Kolotenko]/stock.adobe.com

Wer Karotten selbst anbaut, hat sich bei der Ernte wahrscheinlich schon einmal über krumme oder „zweibeinige“ Rüben gewundert. Da diese verformten Möhren oft kurz und klein gewachsen sind, mindern sie den Ertrag. Die Ursachen dafür und wie deine Möhren endlich lang und gerade wachsen, mehr dazu in diesem Beitrag auf Botanik Guide.

Über einen Erntekorb voller dicker und langer Möhren aus dem Garten freut sich jeder – besonders wenn es die erste Ernte ist, auf die man schon wochenlang gespannt gewartet hat. Aber statt prächtiger Karotten kommen beim Ernten nicht selten kleine krumme oder beinige Rüben aus der Erde.

Krumme und beinige Möhren

Schnell fragt man sich, warum sehen die Möhren so merkwürdig aus? Und wie gelingt es, dass die Ernte so üppig wird, wie auf den Bildern der Saatgutpackung? Damit sich die leckeren Rüben gut entwickeln, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Hat man die optimalen Wachstumsbedingungen erst einmal im Garten geschaffen, folgt schon bald eine reiche Ernte.

Was Karotten für ein gutes Wachstum brauchen

Möhrenernte aus dem Garten
Lockere Böden sind ideal für das Wachstum von Möhren. [©coco]/stock.adobe.com

1. Einen lockeren und tiefgründigen Boden, der frei von Steinen ist

Als Wurzelgemüse müssen sich die Möhren im Erdreich gut entfalten können. Dazu braucht es einen gut gelockerten Boden, in dem die Wurzel problemlos ins untere Erdreich wachsen kann. Treffen die Primärwuzeln auf verdichtete Boden- oder Gesteinsschichten, können sie nicht mehr weiterwachsen.

Lange und gerade Karotten wachsen daher nur in Böden, die frei von Hindernissen sind. Liegen der Möhre z. B. Steine im Weg, versucht sie drumherum zu wachsen. Dadurch wird sie allerdings krumm oder bildet eine zweite Wurzel und es kommt zur sogenannten Beinigkeit.

Damit Möhren in die Länge wachsen, brauchen sie ausreichend Platz im Boden. Je nach Karottensorte sollte das Erdreich bis in eine Tiefe von 25 bis 35 cm frei sein. Ein sandig-lehmiger und tiefgründiger Gartenboden bietet Karotten optimale Wachstumsbedingungen.

2. Eine gute Nährstoffversorgung, aber bloß keinen frischen Kompost

Karotten haben einen mittleren Nährstoffbedarf und zählen daher zu den Mittelzehrern. Eine gute Nährstoffversorgung erhöht den Ertrag, mit frischem Mist oder Kompost sollte man sie aber auf keinen Fall düngen. Der Grund: Materialien, die noch nicht vollständig verrottet sind, können die Möhren beim Wachstum stören. Krumme und beinige Rüben können die Folge sein. Frischer Mist zieht außerdem ungebetene Gäste wie die Möhrenfliege magisch an. Möhren werden deshalb nur in reifem Kompost angebaut, in dem alle Bestandteile so gut wie vollständig verrottet sind.

3. Karotten reagieren empfindlich auf zu viel Dünger

Sehr nährstoffreiche bzw. überdüngte Böden machen der Möhre zu schaffen. Besonders Keimlinge und junge Pflanzen vertragen keine hohen Salzkonzentrationen, die durch zu starkes Düngen entstehen. Kleinere aber dafür mehrere Düngergaben sind für Jungpflanzen besser geeignet.

Je nach Wachstumsstadium haben Möhren einen unterschiedlichen Nährstoffbedarf. Die Möhren sollten anfangs nur leicht mit Stickstoff gedüngt werden, damit die Pflanzen nicht die ganze Kraft in die Laubbildung stecken. Erst wenn die Möhren mit der Bildung der Primärwurzel beginnen, benötigen sie mehr Dünger. Zu dieser Zeit ist ihr Nährstoffbedarf am höchsten.

Zur Verbesserung der Lagerfähigkeit können die Möhren auf leichten Böden mit Kalium gedüngt werden. Die Kaliumgaben fördern eine kräftigere Farbe der Rübe und lassen sie durch den höheren Zuckergehalt süßer schmecken. Der pH-Wert des Bodens sollte bei etwa 6 liegen. Neben der Bodenbeschaffenheit und der Düngung lässt sich die Größe und Qualität der Möhren durch weitere Faktoren verbessern.

Was beeinflusst die Größe und Qualität von Karotten?

Frische Möhren aus dem Garten
Frische Möhren aus dem Garten [©leejoongyeul]/stock.adobe.com

Die Bestandsdichte: Je mehr Platz, desto dicker die Möhren

Wie dicht die Möhren im Beet gepflanzt bzw. ausgesät werden, hat großen Einfluss, wie dick oder schwer die Rüben werden. In dichten Beständen sind die Wurzeln zwar etwas früher zur Ernte reif, fallen allerdings auch einige Nummern kleiner aus. Die Ursache: Durch den Platzmangel stehen die Jungpflanzen schon früh in Konkurrenz zueinander und nehmen sich mit ihren Blättern das Sonnenlicht weg. Auf diese Weise können sich die Pflanzen nicht optimal entwickeln. Der Platzmangel bewirkt aber noch mehr.

Stehen die Pflanzen zu eng beieinander, fangen die Karotten an, sich wie eine Spirale um die Nachbarrüben zu wickeln. Größere Abstände zwischen den Pflanzen bringen höhere Erträge, da die Möhren zu schwereren und einheitlicheren Exemplaren heranwachsen. Der ideale Reihenabstand beträgt 30 – 45 cm. Die Abstände zwischen den Pflanzen in der Reihe liegen bei 5 cm. Mehr Tipps zur Möhren-Aussaat im Beitrag: Wann und wie sät man Möhren aus: Anleitung zur Karotten-Aussaat

Eine gleichmäßige Wasserversorgung steigert den Ertrag

Bei der Aussaat muss der Boden ausreichend feucht sein. Nach der Keimung kann man mit dem Gießen etwas sparsamer sein, um die Wurzelbildung anzuregen. Ab dem Sommer brauchen die Möhren wesentlich mehr Wasser. Dies gilt besonders für späte Möhrensorten, deren Wasserbedarf zwischen Juli und September am höchsten ist. Frühe Sorten müssen bereits ab Juni / Juli zusätzlich bewässert werden, wenn sie auf sandigen Böden wachsen. Gleichmäßiges Gießen ist dabei umso wichtiger, besonders in Trockenperioden.

Botanik Guide Tipp

Aufplatzen der Karotten nach Trockenheit verhindern
Konnten die Möhren während einer Trockenperiode nicht rechtzeitig bewässert werden, greifen viele schnell zum Gartenschlauch und gießen die Pflanzen kräftig. Durch das plötzliche Überangebot an Wasser neigen die Rüben jedoch zum Platzen. Um das zu verhindern, sollte man mit kleinen Wassergaben anfangen und nach und nach die Mengen langsam wieder steigern.

Für lange und gerade Karotten lieber nicht zu viel bewässern

Zu starkes Gießen führt nicht nur zu Staunässe und Fäulnis, es begünstigt auch die Bildung von merkwürdigen Wuchsformen der Wurzeln. So erhält man hier ebenfalls vermehrt blassere und zweibeinige Karotten. Oft spielt auch das Wetter eine Rolle. In Sommern, in denen das Wetter weder zu nass noch zu trocken ist, gedeihen Karotten besonders gut. Bringt dann der Herbst ein paar warme Wochen, wird die Ernte umso üppiger. In kühlen und feuchten Spätsommern fallen die Erträge meist geringer aus.

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