Wildrosen: Die 11 besten heimischen Arten für den Garten

Bibernellrose
Bibernellrose (Rosa pimpinellifolia) Sorte ‚Latifolia‘

Heimische Wildrosen-Arten gedeihen auf nahezu allen Gartenböden und kommen ohne Pflege aus. In Naturgärten sollten sie auf keinen Fall fehlen, da sie für viele bedrohte Insekten- und Vogelarten Nahrung und Lebensraum bieten. Botanik Guide stellt im 2. Teil des Spezial-Beitrags „Die Wildrose im Naturgarten“ die beliebtesten Wildrosen-Arten vor.

1. Hundsrose (Rosa canina) – Wilde Schönheit aus Feld, Wald und Wiese

Hundsrose Rosa canina Sorte 'Kiese'
Die historische Sorte ‚Kiese‘ ist eine robuste und altbewährte Sorte für den Garten

Hundsrosen verzaubern mit ihrem zartrosa Blütenflor im Frühsommer für kurze Zeit die Landschaft. Diese widerstandsfähige Wildrose ist unverwüstlich und kann ein biblisches Alter von bis zu 300 Jahren erreichen. In der Natur findet man sie häufig auf Böschungen, Weiden, in lichten Wäldern oder an den Wegrändern. Sie wächst auf fast jedem Boden und ist von allen Wildrosenarten hierzulande am weitesten verbreitet. Wildwachsende Exemplare siedeln sich daher manchmal auch von selbst im Garten an. Dort benötigt die Hundsrose allerdings viel Platz, da sie mit 2 – 3 Metern Höhe und einer Breite von bis zu 3 Metern eine beachtliche Größe erreicht. Findet sie eine Möglichkeit zum Klettern, wächst sie sogar bis zu einer Höhe von bis zu 5 Metern heran.

Wie alle Wildrosen liebt sie warme sonnige Standorte, im Halbschatten blüht sie aber genauso üppig. Selbst feuchte Standorte, die anderen Rosenarten zu schaffen machen, sind für sie kein Hindernis. Im Garten bietet sie bei ausreichend Platz mit ihren bogig überhängenden Trieben z. B. als Einzelgehölz einen tollen Blickfang. Ebenso eignet sie sich zur Pflanzung in großen Wildrosen- und Wildstrauchhecken. Die zahlreichen länglichen Hagebutten können zu Likör, Marmelade oder Tee verarbeitet werden. Im Winter sind sie bei Vögeln ein beliebter Leckerbissen.

2. Apfelrose (Rosa villosa) – Eindrucksvolle Blüten und dicke Hagebutten

Wildrose Apfelrose villosa

Die Apfelrose ist hierzulande weit verbreitet und schmückt mit ihren großen intensiv purpurfarbenen Blüten von Mai bis Juni Hecken, Felshänge oder Feldränder. Nach dem Blütenspektakel im Frühsommer hängen die Sträucher bereits im August voller großer roter Hagebutten. Unter Vögeln sind die dicken kugeligen Früchte im Winter ein begehrter Snack, doch auch in der Küche lassen sie sich gut verwenden. Aus ihnen werden Marmelade, Mus oder andere Leckereien hergestellt. Durch ihre auffälligen Hagebutten kam die hübsche Wildrose zu dem Namen „Apfelrose“, da diese an kleine rote Herbstäpfel erinnern. Ob als dekorativer Einzelstrauch auf einer Wiese oder in der niedrigen Naturhecke, die pflegeleichte und anspruchslose Apfelrose ist überall ein toller Blickfang, der die Tierwelt bereichert. Der Strauch wird etwa 1,5 – 2 Meter hoch und bildet unterirdische Ausläufer. Wer sich die Apfelrose (Rosa villosa) in den Garten holen möchte, sollte beim Kauf besonders auf den lateinischen Namen achten, da diese häufig mit der japanischen Kartoffelrose (Rosa rugosa) verwechselt wird, die ebenfalls Apfelrose genannt wird.

3. Essigrose (Rosa gallica) – Die älteste Kultur-Rose mit betörender Blütenpracht

Essigrose

Die Essigrose ist schon seit Jahrhunderten in Kultur und vermutlich die älteste Gartenrose. Sobald an einem Wegrand oder in einer Hecke ihre großen magentafarbenen Blüten im Sommer aufleuchten, zieht sie alle Blicke auf sich. Viele beliebte Garten-Rosen stammen von ihr ab. Einer der bekanntesten ist die „Apotheker-Rose“ (Rosa gallica ‚Officinalis‘), die im 15. Jahrhundert das Symbol des Hauses Lancaster war. Man nennt sie deshalb auch ‚Red Rose of Lancaster‘.

Apotheker-Rose (Rosa gallica 'Officinalis'
Blüten der berühmten Apotheker-Rose

Bereits im Altertum wusste man ihren betörenden Duft zu schätzen und verwendete ihre Blüten zur Herstellung von Rosenöl, Rosenwasser und Rosenessig. Apotheker bereiteten aus den Blütenblättern einen Tee und nutzten ihn als Heilmittel für Wunden oder zur Behandlung von Beschwerden im Mund- und Rachenbereich. Nach der eindrucksvollen Blüte hängen die Zweige der Essigrose voller kugeliger bis birnenförmiger Hagebutten, die mit ihrer braun- bis gräulich-roten Farbe eher unscheinbar sind. Essigrosen lieben die Sonne, gedeihen aber auch im Halbschatten auf normalen Gartenböden. Die Wildart wird bis zu einem Meter hoch.

4. Weinrose (Rosa rubiginosa) – Sie verströmt Apfelduft nach Regenschauern

Die Weinrose ist eine interessante Duftpflanze, die den Garten gleich mit mehreren Aromen bereichert. Bei dieser duften nicht nur die zweifarbigen rosa-weißen Blüten, sondern auch das Laub. Nach Regenschauern und an feuchtwarmen Sommertagen verströmen die Blätter einen Duft nach reifen Äpfeln. Einige erinnert das Aroma teilweise an Apfelwein. Die länglichen borstigen Hagebutten erscheinen ab September und können zu Marmelade oder Fruchtwein verarbeitet werden. Die Samen dienen zur Gewinnung von Wildrosenöl, mit dem in der Medizin Hautkrankheiten behandelt werden. In der Natur findet man sie an steinigen Hängen, Weiden und Waldrändern, wo sie auf trockenen, kargen und kalkhaltigen Böden gedeiht. Im nährstoffreichen Gartenboden in der Sonne oder im Halbschatten fühlt sich die sehr anpassungsfähige Rosenart ebenfalls wohl. Ob als 2 -3 Meter hoher Einzelstrauch sowie in der Naturhecke, Weinrosen können im Garten vielseitig eingesetzt werden.

5. Zimtrose (Rosa majalis) – Ideal zur Bepflanzung von schattigen Bach- und Flussufern

Zimtrosen werden auch Mairosen genannt, da sie bereits Mitte Mai blühen. Mit Zimt hat diese Rose allerdings wenig zu tun, vermutlich bezieht sich der Name auf ihre zimtfarbene Rinde. Die dunkelrosa bis purpurnen Blüten schmücken den Garten bis in den Juli hinein und verströmen einen zarten Duft. In Deutschland kommt die Zimtrose selten vor und besiedelt für Rosen eher ungewöhnliche Standorte. Während andere trockene Böden lieben, wächst die Zimtrose auf Kiesbänken von Flussufern oder in Auwäldern. Sie ist somit bestens an feuchte und schattigere Standorte angepasst, an denen Wildrosen normalerweise kaum gedeihen können. Sogar kurze Überschwemmungen übersteht sie ohne Probleme. Zimtrosen sind deshalb ideal für Bachläufe und Uferbepflanzungen. Zur Pflanzung in kleine Wildrosenhecken eignet sich der 1 – 1,50 Meter hohe Rosenstrauch ebenso. Mit der Zeit bildet er durch Ausläufer ein dichtes Buschwerk, das Erosionen verhindert. An alten Gemäuern sind die üppigen Zimtrosen-Hecken z. B. ein toller Blickfang.

6. Bibernellrose (Rosa pimpinellifolia) – Die Rose aus dem rauen Küstenklima

Bibernellrose Sorte 'Dunwich'
Die Bibernellrose ‚Dunwich‘ ist eine beliebte Sorte der Wildrose

Die Bibernellrose läutet im Frühling den Beginn der Rosenblüte ein, da sie als erste Wildrose im Mai ihre weißen und dezent duftenden Blüten öffnet. Im Herbst sorgt sie dann mit ihrem Fruchtschmuck erneut für ungewöhnliche Akzente, indem sie schwarze statt leuchtend rote Hagebutten bildet. Da sie nicht so viel Fruchtfleisch wie andere Hagebutten haben, finden sie meist keine Verwendung in der Küche. Vögel verputzen die kugeligen Herbstfrüchte dafür umso lieber.

Diese Wildrose ist im Gegensatz zu vielen Zuchtrosen, ein sehr robuster und langlebiger Zierstrauch. Das robuste Gewächs mit den zarten Blüten wächst an der Nordseeküste und auf den Nordseeinseln. Dort trotzt sie dem rauen Küstenklima, in dem sie ständigem Wind und Sandschliff ausgesetzt ist. Die Pionierpflanze besiedelt Dünen, in denen sie mit ihrem tiefen Wurzelsystem und den langen Ausläufern zur Bodenbefestigung beiträgt. Man nennt sie daher auch Dünenrose. Karge, trockene Sandböden sowie Dürren und Hitze erträgt sie mühelos. Dank ihrer kleinen Blätter und den dicht stehenden Stacheln und Borsten reduziert sie die Wasserverdunstung an heißen Tagen auf ein Minimum.

Der kleine pflegeleichte Zierstrauch wird gerne in Parks und Gärten angepflanzt. Sie bildet sehr dichte Büsche mit einer Höhe von 30 bis 180 cm, die Vögeln & Co. ein ideales Zuhause bieten. Bei der Anpflanzung sollte man beachten, dass sich die hübsche Strauchrose über unterirdische Ausläufer schnell vermehrt. Damit sie sich nicht unkontrolliert ausbreitet, ist eine Wurzelsperre erforderlich.

7. Kriechrose / Feldrose (Rosa arvensis) – Die Allrounderin im Garten

Obwohl man die Kriechrose auch Feldrose nennt, wächst sie hierzulande gar nicht auf dem Acker, sondern in lichten Eichen-Hainbuchenwäldern. Mit ihrem kriechenden Wuchs macht sie als Bodendecker ihrem Namen alle Ehre und ist ein echter Allrounder. So verwandelt sie Trockenmauern, Blumenbeete und Hecken in ein weißes Blütenmeer und wird hierbei bis zu einem Meter hoch. Manchmal klettert sie auch an drei Meter hohen Zäunen empor und bedeckt sie unter einem üppigen Blütenflor. Von der wilden Kletterkünstlerin stammen daher die beliebten Rambler-Rosen ab. Feldrosen wachsen an sonnigen oder halbschattigen Plätzen und gedeihen auf nahezu allen Gartenböden.

8. Buschrose (Rosa corymbifera) – Die kleinere Verwandte der Hundsrose

Die Buschrose ist hierzulande weit verbreitet und wird gerne mit ihrer Verwandten der Hundsrose (Rosa canina) verwechselt, da beide auch Heckenrose genannt werden. Ihre weiß-rosa Blüten sind sehr ähnlich, die Buschrose beginnt im Juni mit der Blüte aber etwas früher. Unterschiede gibt es ebenfalls bei der Wuchskraft, da sie mit 2 – 4 Metern Höhe nicht ganz so groß wird wie die Hundsrose. In der Rosenzucht dient die wilde Buschrose als Veredlungs-Unterlage für Garten-Rosen. Für den Naturgarten eignen sich die anspruchslosen Buschrosen zur Pflanzung in Buschgruppen oder zur Ergänzung in der Rosen- oder Wildstrauchhecke, wo sie im Herbst reichlich Hagebutten für Vögel liefern.

9. Lederrose (Rosa caesia) – Ideal für blühende Trockenmauern

Die Lederrose, auch Lederblättrige Rose genannt, ist mit ihren großen weiß-rosa Blüten ein attraktiver Kleinstrauch. Da sie nur etwa 1 – 1,5 Meter hoch wird, passt sie gut in kleinere Gärten. In der Rosen- oder Wildsträucherhecke liefert sie mit ihren Blüten von Juni bis Juli reichlich Pollen für zahlreiche Insektenarten. Die kugeligen bis eiförmigen Hagebutten werden ab August reif und sind ein wertvolles Vogelfutter. In der Natur wächst sie auf kalkreichen, lehmigen Böden und ist häufig an Feldrändern und in lichten Wäldern zu finden. In manchen Gegenden besiedelt sie auch sogenannte Lesesteinhaufen. Diese Haufen bestehen aus aufgehäuften Steinen, die man auf Ackerflächen aufgelesen hat, da sie z. B. beim Pflügen störten. Auf den Steinhaufen herrschen für Pflanzen extrem trockene und warme Bedingungen, ähnlich wie bei Trockenmauern. Die robuste und anspruchslose Lederrose eignet sich im Garten daher ideal zur Bepflanzung von Trockenmauern, die z. B. Lebensraum für Eidechsen bieten.

10. Filzrosen (Rosa tomentosa) – Heimische Rarität bietet Lebensraum für bedrohte Arten

Wie ihr Name andeutet, sind die kleinen Fiederblättchen der Filzrose auf der Ober- und Unterseite filzig behaart. Im Juni zeigt sich die hübsche Wildrose in ihrer ganzen Blütenpracht und wird zum Tummelplatz der Insektenwelt. Die Blüten erscheinen in Weiß bis Rosa und verströmen einen herrlichen Duft. An den Standort stellt die Filzrose so gut wie keine Ansprüche und wird in der Regel nur etwa 1,80 Meter hoch. Lediglich an sehr günstigen Stellen kann sie auch bis zu drei Meter groß werden. In freier Natur kommt sie hierzulande zerstreut bis eher selten vor. In einigen Bundesländern ist sie bereits gefährdet, in Hamburg sogar vom Aussterben bedroht. Umso wertvoller ist die Filzrose im Naturgarten für über 100 Tier- und Insektenarten, die in ihrem dichten Ast- und Blattwerk genug Nahrung und Lebensraum finden. Filzrosen können in Hecken, Buschgruppen oder einzeln angepflanzt werden.

11. Alpen-Heckenrose (Rosa pendulina) – Robuste Schönheit aus dem rauen Gebirge

Aplen-Heckenrose (Rosa pendulina)

Die Alpen-Heckenrose kommt aus den Gebirgen Mittel- und Südeuropas. In freier Natur wächst sie in alpinen Grasmatten, lichten Gebüschen, Felsfluren, Zwergstrauchheiden oder Hochstaudenfluren. Die kleine Wildrose wagt sich in den Alpen bis an die Baumgrenze in 2000 Meter Höhe, wo ein raues Klima herrscht. Das scheinbar sanfte und dennoch stachlige Gewächs erweist sich jedoch als sehr robust und widerstandsfähig und trotzt sogar eisigen Temperaturen von bis zu -33 °C. Je nach Standort erreicht sie Wuchshöhen von 0,5 – 2 Meter und gedeiht an sonnigen sowie schattigeren und leicht feuchten Plätzen. Von Mai bis Juni tummeln sich in den dunkelrosa Blüten, die immer einzeln an den Zweigen stehen, zahlreiche Insekten. Die roten länglichen bis flaschenförmigen Hagebutten erfreuen sich besonders bei Birkhühnern, Seidenschwänzen, Tannenhähern, Kolkraben, Krähen und vielen weiteren Vögeln großer Beliebtheit. Der niedrig wachsende Strauch ist ideal für kleinere Gärten und passt in Wildrosenhecken.

Botanik Guide Tipp

Verwechslungsgefahr: Beim Kauf von Wildrosen unbedingt auf die lateinischen Namen achten

Wildrosen haben interessante Namen. Einige deutsche Bezeichnungen wie z. B. Apfelrose, Feld- oder Heckenrose werden jedoch für mehrere unterschiedliche Arten verwendet. Beim Kauf sollte man sich deshalb an den lateinischen Pflanzennamen orientieren, damit es nicht zu Verwechslungen kommt.

Wildrosen-Sorten können größer als die Wildformen werden

Bei den hier genannten Arten handelt es sich um die Ursprungsformen. Von diesen gibt es im Handel verschiedene Zuchtsorten mit auffälligeren Blütenfarben. Diese eignen sich, solange es alte widerstandsfähige Sorten mit ungefüllten Blüten sind, ebenfalls zur Pflanzung in den Naturgarten. Sie können z. B. alternativ für Ursprungsformen dienen, die selbst im Fachhandel selten oder gar nicht angeboten werden. Da manche dieser Sorten größer als die Wildform werden können, sollte man sich vor dem Kauf über deren Wuchseigenschaften informieren. Warum alte bzw. historische Rosen widerstandsfähiger als moderne Sorten sind, mehr dazu im Beitrag: Rosenduft: Historische Rosen bringen ihn wieder in die Gärten

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