Maissorten: Welche eignen sich für den Gemüsegarten?

Maissorten

Die meisten kennen die leckeren Maiskolben nur in goldgelb und auf den ersten Blick scheint es zwischen den vielen Maissorten, die es im Handel gibt, kaum Unterschiede zu geben. Doch spätestens beim Anbau im eigenen Gemüsegarten erlebt man so manche Überraschung, da die Vielfalt vom Mais viel größer und bunter ist, als häufig angenommen wird. So erweist sich längst nicht jeder Mais als süß und schmackhaft wie erwartet, da jede Sorte einen anderen Verwendungszweck hat. Mehr dazu und worauf es bei der Auswahl ankommt, erfährst du hier im großen Überblick der wichtigsten Maissorten auf Botanik Guide.

Mais gibt es in vielen Formen und Farben: Sogar in rot, lila, blau und bunt

Verschiedene Maissorten

Tatsächlich gibt es vom Mais weltweit mehrere 1000 Sorten in den verschiedensten Formen und Farben. Neben gelben, bilden zahlreiche Sorten auch Kolben mit roten, hellroten, dunkelroten, lilafarbenen, gelb-schwarzen, braunen und sogar blauen Körnern. Einige Varianten sind für ihre auffällig runden Kolben bekannt, wie z. B. der rote Erdbeermais, der an eine Erdbeere erinnert. Am meisten unterscheiden sich die Sorten jedoch beim Verwendungszweck.

Popcorn, Zuckermais & Co. – Jede Sorte hat einen anderen Verwendungszweck

Reifer Mais auf dem Feld

Ob für selbstgemachtes Popcorn, als milchreifer Gemüsemais, Speiseöl, Tierfutter und vieles mehr, jede Maissorte eignet sich für verschiedene Verwendungszwecke. Daher kommt es bei der richtigen Sortenwahl für den Anbau im Garten vor allem darauf an, für was der Mais verwendet werden soll.

Welche Maissorten gibt es? – Der große Überblick

Wer den passenden Mais für seinen Garten sucht, kann durch die große Vielfalt schnell den Durchblick verlieren, welcher für den gewünschten Verwendungszweck geeignet ist. Zum Glück lassen sich die wichtigsten Maissorten ganz einfach in fünf Kategorien einteilen.

1. Popcorn-Mais: Die Spezialsorte für die Kino-Knabberei

Schaubild Popcorn-Mais mit Struktur der Körner und Sortenvarianten

Zur Herstellung von Popcorn braucht es eine spezielle Sorte – den Popcorn-Mais (Zea mays everta), der auch als Puffmais bekannt ist. Der Grund: Für Popcorn müssen die Körner viel Stärke, einen Wassergehalt von 14 – 20 % und vor allem eine dünne, aber sehr harte Schale haben.

Diese Eigenschaften besitzt nur der Puffmais, bei dem es sich um eine Variante vom Feuersteinmais handelt. Seine Schale ist hart genug, um dem steigenden Druck, der im Korn beim Erhitzen entsteht, lange genug stand zu halten. Andere Maissorten platzen bei der Zubereitung hingegen schon bei niedrigeren Temperaturen auf, statt vollständig zu Popcorn aufzupoppen.

Im Gegensatz zum herkömmlichen Mais, den wir häufig auf den Äckern finden, sind die Kolben vom Popcorn-Mais deutlich schmaler und länger. Bei den Körnern gibt es ebenfalls Unterschiede, sie sind kleiner und laufen spitz zu.

Trotz seiner großen Beliebtheit ist der Popcorn-Mais hierzulande eine absolute Seltenheit, da er für den erfolgreichen Anbau ein wärmeres und sonnigeres Klima benötigt. Dennoch gibt es in Deutschland vereinzelt Bauern, die ihn in kleinen Mengen anbauen. Für den Garten bietet der Fachhandel einige Popcornsorten an, die auch hierzulande kultiviert werden können. Bei den meisten handelt es sich um gelbe Sorten, mit etwas Glück bekommt man sogar roten Popcorn-Mais.

Erdbeer-Mais: Eine Sortenvariante vom Popcorn-Mais

Schon gewusst?

Popcorn aus rotem Erdbeermais
Unter den Popcorn-Maissorten gibt es auch einige bunte Varianten, wie z. B. den roten Erdbeermais. Seine kleinen runden Kolben sehen aus wie Erdbeeren. Meist wird er als Ziermais angebaut, doch seine dunkelroten Körner können ganz einfach zu Popcorn verarbeitet werden. Das Popcorn vom Erdbeermais hat allerdings keine rote Farbe, wie oft angenommen, sondern ist wie üblich cremeweiß.

2. Zuckermais: Der ideale Gemüsemais

Schaubild vom Zuckermais mit seiner Körnerstruktur und Verwendungszwecken.

Eine weitere sehr beliebte Maissorte, die häufig als zarte Gemüsebeilage auf unseren Tellern landet, ist der Zuckermais (Zea mays convar. saccharata var. rugosa). Seine Körner haben den höchsten Zuckergehalt und schmecken daher besonders süß. Anders als bei anderen Maissorten, werden die Kolben vom Zuckermais im milchreifen Zustand geerntet. In diesem jungen Stadium sind die zarten Körner noch nicht voll ausgereift und lassen sich mit dem Fingernagel eindrücken. Kommt dabei milchiger Saft aus dem Korn, ist der Kolben erntereif.

Da junger Zuckermais hauptsächlich als Beilage für zahlreiche Gemüsegerichte oder in Salaten verwendet wird, ist er auch als Gemüsemais bekannt. Zur langen Lagerung eignet er sich jedoch nicht, da der Zucker in den Körnern nach der Ernte rasch in Stärke umgewandelt wird. Damit der Gemüsemais seinen typisch süßen Geschmack behält, muss er möglichst frisch verzehrt werden. Alternativ werden die Körner in Konservendosen haltbar gemacht oder die Kolben tief gefroren, um den Umwandlungsprozess von Zucker in Stärke zu verlangsamen.

Bei der Auswahl von Zuckermais für den Garten, stößt man auf viele Sorten, bei denen es vor allem Unterschiede bei der Süße gibt. Was viele nicht wissen: Von Natur aus schmeckt der ursprüngliche Mais gar nicht so süß, wie wir ihn kennen. Erst durch intensive züchterische Arbeit der letzten 60 Jahre entstanden süße Maissorten. Diese lassen sich, je nach Zuckergehalt, in drei Gruppen einteilen.

Der klassische Zuckermais mit 5 – 10 % Zuckergehalt

Ursprüngliche Maissorten enthalten viel Stärke und schmecken dadurch cremig bis mehlig und kaum bis überhaupt nicht süß. Doch irgendwann fanden amerikanische Ureinwohner bei der Ernte Maiskolben, die durch eine zufällige Mutation süßer schmeckten als üblich. Dieser klassische Zuckermais enthält allerdings, im Vergleich zu neueren Sorten, mit einem Anteil von 5 – 10 % nur wenig Zucker. Dennoch bot er die Grundlage zur Zucht für unsere heutigen süßen Zuckermaiskolben, die vom Teller nicht mehr wegzudenken sind.

Sehr süßer Hybrid-Zuckermais mit 14 – 25 % Zuckergehalt

Erst in den 1970er Jahren kam der heute so beliebte Zuckermais mit seinem unverwechselbar süßen Geschmack auf den Markt. Die sehr süßen Hybridsorten enthalten mit 14 – 25 % wesentlich mehr Zucker als die ursprüngliche Sorte. Die zarten und cremigen Körner der neueren Züchtungen zeichnen sich durch eine dünnere Schale aus. Den typischen Maisgeschmack der natürlichen Ursprungssorten haben diese Zuckermais-Hybridsorten behalten, weshalb sie sehr gerne angebaut werden. Neben ihnen gibt es aber noch süßere Maissorten.

Extrasüßer Hybrid-Zuckermais mit 28 – 44 % Zuckergehalt

Unter dem Zuckermais gibt es einige Hybridsorten, deren Zuckergehalt mit 28 – 44 % fast 10 mal höher ist als beim klassischen Mais. Dadurch schmecken sie extrem süß. Damit produziert dieser Hybridmais zwar die süßesten von allen Maiskolben, doch der beliebte Maisgeschmack ging bei diesen Züchtungen teilweise verloren. Mehr über Hybridsaatgut und seine Nachteile erfährst du im Beitrag „Samenfestes Saatgut .

Botanik Guide Tipp

Die süßesten Maissorten sind für den Garten nicht immer die beste Wahl
Wer sich nun fragt, welche der drei Zuckermais-Varianten er wohl im Garten am besten anbaut, sollte erfahrungsgemäß nicht unbedingt zur süßesten Sorte greifen. Mais-Hybriden mit sehr hohem Zuckergehalt sind zwar sehr verlockend, doch in der Praxis erweisen sie sich oft als ziemlich schwierig in der Kultur.

Der Grund: Den extrasüßen Hybriden bringt der hohe Zuckergehalt in den Körnern einige Nachteile beim Pflanzenwachstum. Den Körnern fehlt die Fähigkeit ausreichend Stärke zu speichern, damit die Sämlinge später genug Nährstoffe zum kräftigen Wachsen haben. Dieser Stärkespeicher ging zu Gunsten des Zuckeranteils verloren oder ist zumindest stark reduziert.

Im Vergleich zu anderen Sorten, wie z. B. dem normalen Feldmais, wachsen die extrem süßen Hybriden erheblich langsamer. Wie viele andere Hochzuchten braucht der Hybridmais optimale Wachstumsbedingungen. So machen ihm bereits kühlere Sommer zu schaffen, in denen herkömmlicher Mais immer noch prächtig gedeiht.

3. Dellenmais: Für Speiseöl, Tierfutter und vieles mehr

Schaubild vom Dellenmais: Struktur der Körner und Verwendungszwecke.

Der Dellenmais (Zea mays var. indentata), auch Feldmais genannt, kam zu seinem ungewöhnlichen Namen, da jedes seiner Körner eine auffällige Delle hat. Diese entsteht, wenn die Maiskörner trocknen und ihre volle Reife erreichen. In den USA ist dieser Mais sehr weit verbreitet und ein fester Bestandteil der Landwirtschaft. Kein Wunder, denn die eingedellten Körner enthalten reichlich weiche Stärke und lassen sich vielseitig verwenden.

Aus den Körnern wird Speiseöl gewonnen und hauptsächlich Maismehl zum Backen von Maisbrot hergestellt. Weitere Leckereien, zu denen die Kolben verarbeitet werden, sind z. B. Tortillas, Tacoschalen, Maischips oder Maissirup, der als Süßstoff in vielen Lebensmitteln Verwendung findet. Viel häufiger als für Lebensmittel dient der Dellenmais aber als Viehfutter. Wer als Selbstversorger Tiere, wie z. B. Hühner hält, für den liefert diese Maissorte das ideale Tierfutter. Als Gemüsebeilage oder zum direkten Verzehr eignet er sich wegen seines faden Geschmacks allerdings nicht. Das ist auch der Grund, warum er meist direkt zu anderen Lebensmitteln verarbeitet oder an Tiere verfüttert wird.

4. Feuersteinmais: Bunte Maiskolben als herbstliche Deko

Schaubild zum Feuersteinmais mit Körnerstruktur und Verwendungszwecken.

Außergewöhnlich bunte und farbenprächtige Maiskolben bildet der Feuersteinmais (Zea mays var. indurata), der auch als Indischer Mais bekannt ist. Seine Farbpalette reicht von leuchtend gelb, orange, rot, rosa bis purpur, violett bis blau. Doch das bunte Farbenspiel geht noch weiter. Die meisten Kolben sind mehrfarbig wie z. B. gelb-schwarz, gelb-rot oder bläulich-rot. Manche Varianten tragen an einem Kolben vier oder sogar mehr Farben. Einige davon erscheinen in fast allen Regenbogenfarben oder erinnern zum Teil an violette Edelsteine.

Wegen seiner bunten Kolben erfreut sich der Feuersteinmais als Herbstdeko großer Beliebtheit. Beim Floristen oder in der herbstlichen Festtagsdekoration sind sie daher häufig zu finden. Auf dem Teller landet der Indische Mais hierzulande hingegen eher selten, obwohl die Körner essbar sind. Anders in den USA, dort wird er traditionell zur Herstellung von Maisbrei verwendet. Sogar Popcorn lässt sich aus den bunten Körnern machen, schließlich handelt es sich hier um die Ursprungssorte des beliebten Popcorn-Mais.

Als besonders schmackhaft gelten die Körner vom Feuersteinmais jedoch nicht, da ihm die Süße vom Zuckermais fehlt. Der Geschmack hängt von der Variante ab, normalerweise wird er aber zur Weiterverarbeitung genutzt. Wer den bunten Ziermais dennoch probieren möchte, sollte auf der Saatgutpackung nachschauen oder beim Händler fragen, ob diese Variante genießbar ist. Manche Sorten können mehlig und unangenehm fad schmecken oder für Dekozwecke chemisch behandelt sein.

Schon gewusst?

Wie kam der Feuersteinmais zu seinem Namen?
Wegen seiner harten Schale, die den weichen Maiskern schützt, nennt man den Indischen Mais auch Feuersteinmais. Der Grund: Die Schale der Körner wird mit der Härte von Feuersteinen verglichen.

5. Mehlmais: Ideal zur Mehlherstellung

Schaubild zum Mehlmais mit Struktur seiner Körner und Verwendungszweck

Aus botanischer Sicht gehört Mais zum Getreide und eignet sich deshalb auch ideal zur Herstellung von Mehl, das zum Backen verwendet wird. Der Mehlmais (Zea mays var. amylacea) ist eine Sorte, die sich dazu besonders gut eignet. Seine Körner werden zu sehr feinem gelben Mehl verarbeitet, das für seinen leicht erdig, süßen Geschmack bekannt ist. In der Küche wird Maismehl schon lange vielseitig eingesetzt, wie z. B. zum Brotbacken, für Muffins, Kekse, Pfannkuchen, Waffeln, zum Panieren, Binden von Saucen und vielem mehr.

Fazit: Diese Maissorten sind für den Anbau im Gemüsegarten empfehlenswert

Für den Anbau im Garten werden Zuckermais und Popcorn-Mais bevorzugt, da nur diese Sorten wirklich schmackhaft sind. Auf extrasüße Zuckermais-Hybridsorten mit extrem hohen Zuckergehalt sollte jedoch verzichtet werden, da diese erfahrungsgemäß im Garten schlechter gedeihen. Besser eignen sich Zuckermaissorten mit mittlerem oder geringerem Zuckeranteil.

Ebenso beliebt sind Ziermais-Sorten wie der Feuersteinmais, der mit seinen bunten Kolben gerne in der Floristik und zu vielen weiteren Dekorationszwecken verwendet wird, aber auch zu Maisbrei verarbeitet werden kann. Von ihm sind viele Varianten im Handel erhältlich, die mit ihren teils kompakten Wuchshöhen von 120 bis 150 cm auch in kleinere Gärten passen.

Dellen- und Mehlmais sind zwar grundsätzlich essbar, gelten aber wegen ihrer zu harten und faden Körner als ungenießbar. Sie werden deshalb entweder zu Speiseöl, Tierfutter oder Mehl weiterverarbeitet. Beide Sorten finden häufig Verwendung in der Landwirtschaft, weshalb es für den Anbau im Garten kaum Saatgut im Handel gibt.

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