Marshmallows halfen früher bei Erkältung – Dank dem Echten Eibisch

Echter Eibisch (Althaea officinalis)

Der Echte Eibisch (Althaea officinalis) wird in Europa schon lange als Heilpflanze verwendet und ist als Malvengewächs mit dem Hibiskus, dem Kakaobaum und der Baumwolle verwandt. Aus seiner ursprünglichen Verwendungsform als Heilmittel entstand einer unserer beliebtesten Süßigkeiten – den Marshmallow.

Bereits vor vielen Jahrhunderten wurde aus den Eibischwurzeln kandierter Zucker hergestellt, der als Heilmittel gegen Erkältung diente. Denn die Blätter und Wurzeln des Eibischs enthalten Schleimstoffe, die gegen trockenen Reizhusten und Heiserkeit helfen. Bei den Schleimstoffen handelt es sich um zähflüssige Reservestoffe der Pflanze. Sie überziehen die entzündeten Mund- und Rachenschleimhäute wie eine Schutzschicht und wirken auf diese reizlindernd sowie entzündungshemmend.

Echter Eibisch als Basis für den Ur-Marshmallow

Auch in Hungersnöten waren gekochte Eibischwurzeln eine gute Nahrungsquelle. Die Franzosen nutzen die Substanzen des Echten Eibischs als erstes für kulinarische Zwecke und erfanden Pâte de guimauve, den Vorläufer unserer heutigen Marshmallows. Die Bezeichnung „Marsh-Mallow“ geht daher auf den Pflanzennamen „Sumpf-Malve“ bzw. Echter Eibisch zurück. Bei Pâte de guimauve handelte es sich um Eibischteig, eine Mischung aus Eischnee, Zucker und Eibischwurzelextrakten.

Obwohl Marshmallows immer mit den USA in Verbindung gebracht werden und einen eher ungesunden Ruf haben, stammen die ursprünglichen Marshmallows aus Frankreich und waren früher ein Heilmittel gegen Erkältung. Anfang des 20. Jahrhunderts ersetzte man den Echten Eibisch mit seinen Heilkräften gegen andere Zutaten wie z.B. Gelatine. Von da an hat der Marshmallow seine gesunden Eigenschaften verloren.

Die einst so beliebte und weitverbreitete Arznei- und Klosterpflanze ist heute in Vergessenheit geraten. Auch in der Wildnis ist der Echte Eibisch sehr selten zu finden, da sein Lebensraum zunehmend verdrängt wird. Die Pflanze steht daher unter Naturschutz. Dauerhafte Vorkommen befinden sich hauptsächlich in küstennahen Gebieten. Auf Schutt- oder Ruderalstellen erscheint er, wenn überhaupt, nur vorübergehend.

Auch in den Gärten ist der Echte Eibisch eher selten zu sehen, obwohl er mit seinen weißen Blüten eine attraktive Zierpflanze ist. Die Hauptblütezeit geht von Juli bis August und reicht noch bis in den November hinein. Zudem liefert er mit seinen Blüten reichlich Nahrung für Bienen und andere Insekten. Der Eibisch wird etwa 60 bis 150 cm hoch und bevorzugt einen warmen und sonnigen Standort. Aufgrund seiner samtig anfühlenden Blätter ist der Echte Eibisch auch unter dem Namen Samtpappel bekannt. Im Garten kann er gut mit anderen Malvenarten kombiniert werden und passt sehr schön in den natürlichen Bauerngarten.

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