Mischkultur: So lässt sich im Kleingarten mehr Gemüse ernten
Immer mehr Gärtner entdecken die Vorteile der Mischkultur beim Gemüseanbau.
Schließlich lassen sich mit dieser bewährten Anbaumethode selbst in Kleingärten mit begrenzter Anbaufläche mehr Gemüsearten anbauen und dauerhaft höhere Ernten erzielen. Wie das funktioniert, welche weiteren positiven Effekte Mischkulturen auf deinen Garten haben und wie du sie am einfachsten umsetzen kannst, erfährst du hier auf Botanik Guide. Inkl. Gemüse- und Kräuter Mischkultur-Tabelle + fertigen Pflanzpläne als PDF zum Download.
Was ist Mischkultur?
Wer das erste Mal Gemüse selbst anbaut, legt wahrscheinlich zunächst Beete an, auf denen immer nur eine Gemüsesorte wächst, wie z. B. jeweils ein Möhren-, Kohl- oder Tomatenbeet. Oft werden diese im ungünstigen Fall jedes Jahr auf der gleichen Stelle angebaut. Trotz aller Probleme, die diese Monokultur mit sich bringt, entspricht sie irrtümlich der gängigen Vorstellung eines gesunden und vitalen Gemüsegartens. Der Grund: Auf den ersten Blick macht es scheinbar jeder Gärtner so, schließlich sieht man nicht selten reine Zwiebel- oder Blumenkohlfelder.
Bei Mischkulturen werden hingegen mehrere Gemüsearten gleichzeitig auf dem selbem Beet angebaut. So werden Gemüsepflanzen mit unterschiedlichen Nährstoffbedürfnissen und Reifezeiten direkt nebeneinander ausgesät, gepflanzt und kultiviert. Auf diese Weise teilen sich z. B. Möhren und Zwiebeln ein Beet und unterstützen sich gegenseitig im Wachstum. In der Mischkultur werden aber nicht nur die unterschiedlichsten Gemüsesorten zusammen gepflanzt. Kräuter und einige Blumen werden ebenfalls mit Tomate, Gurke und Co. kombiniert. Doch warum sollte man Mischkultur im eigenen Garten anwenden? Und wie profitieren insbesondere Kleingärten von ihr?
Gärtner schauten sich die Anbaumethode von der Natur ab und machten dadurch bemerkenswerte Entdeckungen
Völlig neu ist die Idee der Mischkultur nicht. Gärtner orientierten sich bei dieser Anbaumethode an der Natur. Schon damals standen sie manchmal vor dem Problem, dass ihnen nur begrenzte Anbauflächen zur Verfügung standen. Eine platzsparende Lösung musste her. Also pflanzte man wie in der Natur, in der es schließlich auch keine Monokulturen gibt, verschiedene Gemüsearten zusammen in ein Beet. Nach einiger Zeit machten die Gärtner dabei eine bemerkenswerte Entdeckung.
Sie stellten fest, dass bei bestimmten Kombinationen das Gemüse besser gedeiht, höhere Ernten bringt und der Boden fruchtbarer wird. Andere Pflanzpartner wirken sich hingegen negativ aus. Man bemerkte, dass sich einige Gemüsearten nicht miteinander vertragen und deshalb nicht in unmittelbarer Nähe zusammen gepflanzt werden sollten. Im Laufe der Zeit stellten die Gärtner immer wieder viele Versuche an und probierten die unterschiedlichsten Pflanzenkombinationen im Gemüsegarten aus. Durch die langjährigen Erfahrungen aus der Praxis entdeckten sie weitere sehr nützliche Vorteile der Mischkultur.
Vorteile der Mischkultur im Gemüsegarten
1. Mehr Gemüsesorten auf kleinem Raum anbauen
Kleingärten erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Dennoch sind Gärten heute längst nicht mehr so groß wie früher. Häufig stößt man schnell an Grenzen und hat Probleme jedes Lieblingsgemüse unterzubringen. Die Anbauflächen müssen deshalb umso effektiver genutzt werden.
Mischkulturen bieten hierzu eine platzsparende Lösung, da die Beete einfach mit mehreren Gemüsesorten bepflanzt werden. Anstatt ein ganzes Beet nur mit Zwiebeln zu belegen, kann man einfach Möhren dazwischen pflanzen. Auf diese Weise lassen sich die Erntemengen viel besser an den eigenen Bedarf anpassen.
Geschickt kombiniert können sogar drei oder mehr Gemüsesorten auf einem Beet kultiviert werden. Statt ein reines Kopfsalatbeet, das nach wenigen Wochen abgeerntet ist, sind z. B. Beete mit einem abwechslungsreichen Salat- und Kräutermix möglich, bei denen es das ganze Jahr etwas zu ernten gibt. Im Gegensatz zur Monokultur eröffnen Mischkulturen in Kleingärten viele Möglichkeiten, trotz begrenzter Anbaufläche die Teller mit einer großen Gemüsevielfalt zu bereichern.
2. Höhere Ernten durch bessere Nährstoffversorgung
Gemüsearten haben einen unterschiedlich hohen Nährstoffbedarf. Man unterteilt sie deshalb in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer. Gleichzeitig bilden sie je nach Art unterschiedliche Wurzellängen. Unter Gemüse gibt es daher Flach- und Tiefwurzler. Arten mit flachen Wurzeln kommen nur an die Nährstoffe der oberen Bodenschicht heran, während andere mit längeren Wurzeln bis zu den tiefer gelegenen Nährstoffreserven vordringen können. Jedes Gemüse beansprucht den Boden deshalb anders.
Wird auf einem Beet stets die gleiche Pflanzenart angebaut, werden dem Boden immer nur die gleichen Nährstoffe entzogen, während andere ungenutzt bleiben. Diese versickern durch Regen im Untergrund und gehen damit verloren. Andere wiederum sammeln sich in großen Mengen im Boden an und sorgen langsam für eine Überdüngung. Beides führt langfristig zu Wachstumshemmungen.
Bei der Mischkultur sorgt jedoch ein ausgewogener Mix aus Stark-, Mittel- und Schwachzehrern mit ihren verschiedenen Wurzellängen dafür, dass die Düngegaben gleichmäßig und effektiv genutzt werden. Eine Bodenmüdigkeit, die die Ernten von Jahr zu Jahr schrumpfen lässt, wird somit verhindert. Wie sich Pflanzen gegenseitig helfen, leichter an den Dünger im Boden heranzukommen, zeigt ein bekanntes Beispiel.
Beispiel: Wie der Blumenkohl dem Sellerie bei der Nahrungssuche hilft
Zum Wachsen verwendet der Sellerie nur bestimmte Anteile von Nährstoffen im
Boden. Um diese zu finden, muss er viel Kraft in seine Wurzeln stecken und lange nach ihnen im großen Nahrungsangebot suchen.
Die Folge: In der Monokultur bleibt der Sellerie meist klein. Viel üppiger gedeiht er jedoch in Mischkultur mit dem Blumenkohl, der andere Nährstoffansprüche hat. Der Blumenkohl fördert den Sellerie im Wachstum, indem er die von seinem Pflanzpartner ungenutzten Nährstoffe verputzt und damit zur Seite räumt. Der Sellerie findet dadurch ohne Umwege zu seiner bevorzugten Nahrung, und steckt seine Kraft wieder ins Wachstum. Im Gegenzug vertreibt er mit seinem Duft lästige Kohlschädlinge.
3. Pflanzpartner fördern das Wachstum und wehren Schädlinge ab
Wie Pflanzen sich gegenseitig beeinflussen, beschäftigte schon vor langer Zeit die Botaniker. Darunter HANS MOLLISCH, der bereits im Jahr 1937 das Buch „Der Einfluss einer Pflanze auf eine andere – Allelopathie“ dazu veröffentlichte. Im biologischen Anbau macht man sich diese Erkenntnisse schon lange zunutze.
So pflanzt man gezielt bestimmte Gemüsearten zusammen, die sich im Wachstum fördern und mittels Duftstoffen gefürchtete Schädlinge fern halten. Welchen Einfluss Pflanzen in der Mischkultur aufeinander nehmen, hängt zum Teil von deren Wurzelausscheidungen ab, die sie im Erdreich hinterlassen. Doch nicht nur das. Einige sind auch dafür bekannt, den Boden für nachfolgende Kulturen zu verbessern. Mit ihren langen Wurzeln lockern sie z. B. seine Struktur auf oder reichern ihn mit Stickstoff an.
Beispiele für gute Gemüsepflanzpartner
– Möhren vertreiben beim Lauch die Lauchmotte.
– Knoblauch schützt Erdbeeren vor Milben.
– Tomaten halten Kohlschädlinge fern.
– Spinat und Salat vertreiben Erdflöhe.
– Karotten fördern das Wachstum von Straucherbsen
4. Bodenbeschattung schützt vor Austrocknung im Sommer
Gerade in heißen Sommern trocknet der Boden rasch aus, wenn er der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. In der Natur findet man daher so gut wie keine freien Flächen, wenn man sie sich selbst überlässt. Schaut man sich z. B. im Wald um, ist der Boden dort stets mit einer Laubschicht oder durch das dichte Blätterdach der Bäume geschützt. In Gemüsebeeten, die mit Mischkulturen bepflanzt sind, spenden die Gemüsesorten mit ihren unterschiedlichen Blattformen dem Boden ebenfalls Schatten und schützen ihn vor extremer Witterung.
Mischkultur im Kleingarten umsetzen: So gelingt es am einfachsten
Schritt 1: Pflanzpartner auswählen
Unter Gemüse und Kräutern gibt es gute und ungünstige Nachbarschaften. Um die Mischkultur im Kleingarten erfolgreich umzusetzen, gilt es deshalb zunächst die idealen Pflanzpartner herauszufinden. Danach können die Lieblingsgemüse mit den passenden Partnern nach den eigenen Vorlieben kombiniert werden.
Schritt 2: Fruchtfolge berücksichtigen
Um die Ansiedlung von hartnäckigen Pflanzenkrankheiten und einer Bodenmüdigkeit vorzubeugen, muss wie bei der Monokultur auch bei der Mischkultur die Fruchtfolge und der Fruchtwechsel eingehalten werden.
Mischkultur-Tabelle & fertige Pflanzpläne für Kleingärten
Die Umsetzung der Mischkultur und die Einhaltung von Fruchtfolge und Fruchtwechsel ist oft ziemlich knifflig. Durch jahrelange Beobachtungen wurden inzwischen zahlreiche bewährte Pflanzenkombinationen in Tabellen dokumentiert. Dennoch ist es recht schwierig vollständige Mischkultur-Tabellen zu finden, insbesondere die auch Kräuter auflisten. Manche liefern sogar teils widersprüchliche Angaben.
Botanik Guide hat deshalb für dich eine umfangreiche Mischkultur-Tabelle mit über 100 Gemüse- und Kräuterarten zusammengetragen. Damit die Zusammenstellung und Planung der Beete noch einfacher wird, hast du in der Tabelle neben den idealen Pflanzpartnern gleichzeitig auch die jeweiligen Angaben wie Nährstoffbedarf, Pflanzabstände, Aussaat-, Pflanz- und Erntetermine auf einen Blick. Dazu bekommst du fertige und bei Bedarf anpassbare Pflanzpläne inkl. Pflanzanleitungen, mit der du die Mischkultur samt Fruchtfolgen und Fruchtwechsel kinderleicht in deinem Garten umsetzen kannst. Hol dir die große Botanik Guide Mischkultur-Tabelle und Gemüsepflanzpläne für Kleingärten direkt hier im Bundle.