Der Feuerdorn: Leuchtende Hecken in feurigen Farben
Der Feuerdorn gehört mit seinen auffälligen Beeren zu den farbenprächtigsten Herbststräuchern, in denen auch Vögel Nahrung und Schutz finden. Wie vielseitig sich die Heckenpflanze im Garten einsetzen lässt, wie die Hecke kompakt bleibt, warum der Feuerdorn der ideale Bonsai für Einsteiger in die Bonsaikunst ist, die beliebtesten Sorten und ob die Beeren essbar sind, erfährst du hier.
Im Oktober zeigen sich Bäume und Sträucher mit bunten Blättern und Früchten in ihren schönsten Farben und verwandeln die Welt in goldene Landschaften. Ein letztes Aufleuchten der Natur, bevor der graue Winter kommt. In Gärten und Parkanlagen zieht jedoch der beliebte Feuerdorn mit seinen auffälligen Fruchtschmuck besonders viele Blicke auf sich.
An begrünten Fassaden und entlang der Zäune leuchtet der Feuerdorn schon vom Weitem feurigrot. Und unscheinbar grüne Hecken verwandeln sich in ein Meer aus Beeren in kräftigen Gelb, Orange oder Rot. Die dekorativen Beeren bleiben noch lange bis in den Winter am Strauch hängen. Den Vögeln dienen sie dann als Nahrungsquelle, wenn das Futter zwischen Schnee und Eis knapp wird. Meist werden die Beeren von ihnen allerdings erst einmal verschmäht, da sie ziemlich sauer schmecken. Die Vögel fressen sie erst, wenn alle anderen Leckereien vom Herbst aufgebraucht sind.
Der Feuerdorn wird oft mit anderen Vogelnährgehölzen verwechselt, wie z.B. mit der Vogelbeere bzw. Eberesche (Sorbus aucuparia) oder dem Sanddorn (Hippophae rhamnoides). Die drei Arten sehen sich zum Teil ähnlich.
Sortenvielfalt in feurigen Farben
Ursprünglich stammt der Feuerdorn (Pyracantha) aus Südeuropa und Südwestasien und ist mit der Rose, der Königin der Blumen, verwandt. Mit seinem imposanten Fruchtschmuck könnte man auch den Feuerdorn durchaus als „Beerenkönig“ bezeichnen.
Weltweit gibt es etwa zehn Feuerdorn-Arten. Bei den Feuerdorn-Sträuchern, die uns vielerorts in den Gärten begegnen, handelt es sich meist um Hybriden des Mittelmeer-Feuderdorns (Pyracantha coccinea), der auch als Europäischer Feuerdorn bekannt ist. Diese Gartenformen sind durch Kreuzungen aus den vier Wildarten Pyracantha coccinea, P. crenatoserrata, P. rogersiana und P. koidzumii entstanden.
In Gärtnereien gibt es ein breites Sortiment zahlreicher Züchtungen. Zu den beliebtesten Sorten zählen z.B. ‘Orange Charmer’ mit orangefarbenen Beeren, ‘Soleil d’Or’ in leuchtenden Gelb oder ‘Red Column’ mit karminroten Früchten. Doch der Feuerdorn wird nicht nur in der kalten Jahreszeit zum Hingucker.
Vogelnistplätze im frühsommerlichen Blumenmeer
Nach dem leuchtenden Farbspektakel im Herbst wird der Feuerdorn im Frühsommer erneut zum Blickfang. Dicht an dicht entfalten sich zahlreiche weiße duftende Blüten an dem Strauch und erinnern dabei an kleine Apfelblüten. Wie der Feuerdorn ist auch der Apfel ein weiterer Verwandter der Rose und sieht den Rosengewächsen ähnlich. Zwischen dem cremeweißen Blumenmeer und den dornigen Zweigen finden Vögel Schutz und ideale Nistplätze, um ihre Jungen aufzuziehen. Die Blütezeit geht von Mai bis Juni, danach ist der Feuerdorn zunächst eine eher unscheinbare Hecke. Doch schon ab Ende August leuchten die ersten roten Früchte zwischen dem dunklen und immergrünen Laub auf und kündigen den nahenden Frühherbst an.
Feuerdorn als bunte Heckenpflanze oder Bonsai
Der Feuerdorn ist sehr pflegeleicht und gut schnittverträglich. Das Stadtklima oder die Sommerhitze machen dem Strauch wenig aus. Er liebt vollsonnige Plätze und bringt dort die meisten Blüten und Beeren hervor. Was den Boden angeht, ist der dekorative Strauch ebenfalls sehr genügsam. Der Feuerdorn eignet sich daher ideal als immergrüne Heckenpflanze.
In Gärten und Parkanlagen ist er ein beliebter Zierstrauch, entweder als Solitär oder als Fassadenbegrünung am Wandspalier. Der Feuerdorn erreicht hierbei Höhen zwischen einen und vier Metern. Mit ihren dichten dornigen Zweigen bieten Feuerdornhecken einen guten Sichtschutz. Dabei bilden sie ein undurchdringliches Dickicht, dass die Gärten und Grundstücke wie einen Schutzwall umsäumt.
Als Formgehölz muss der Feuerdorn regelmäßig geschnitten werden, damit die Hecke kompakt bleibt. Der Schnitt erfolgt am besten jedes Jahr nach der Blüte, um der Pflanze einen Wachstumsschub zu verleihen. Ist der Feuerdorn zu groß geworden, verträgt er auch einen radikalen Rückschnitt bis ins alte Holz, da der Strauch sich immer wieder regeneriert. Die ideale Zeit für einen stärkeren Formschnitt ist im Spätwinter. Im Spätsommer sollten allerdings keine Schnittmaßnahmen mehr vorgenommen werden.
Wer im Herbst einen besonders üppigen Fruchtschmuck im Garten haben möchte, sollte den Feuerdorn nicht so stark schneiden oder ihn einfach ganz natürlich wachsen lassen. Lässt man ihm freien Lauf, bildet er umso mehr Blüten und leuchtende Beeren. Da der Feuerdorn auch Schnittfehler verzeiht, eignet er sich für die Kultivierung als Bonsai. Wer erste Erfahrungen beim Bonsaischnitt sammeln möchte, für den ist der schnittverträgliche Feuerdorn ein guter Einstieg in die Bonsaikunst. Der Feuerdorn-Bonsai mag sonnige bis halbschattige Plätze. Obwohl das Minibäumchen sogar leichten Frost verträgt, ist ein kühler und heller Ort im Haus oder Wintergarten besser geeignet für die Überwinterung.
Sind die Früchte des Feuerdorns essbar?
Eine sehr häufige Frage rund um den Feuerdorn ist, ob man die Beeren essen kann oder ob sie gar giftig sind. Verlockend sehen die bunten Früchte ja aus und laden förmlich dazu ein, eine außergewöhnliche neue Wildfrucht-Marmelade aus ihnen herzustellen. Die Pflanze gilt zwar allgemein als ungiftig, dennoch ist der Verzehr nicht zu empfehlen.
Die Kerne der Beeren enthalten geringe Mengen cyanogene Glykoside, die Magen- und Darmprobleme verursachen. Der Giftstoff wird jedoch erst beim Zerkauen und während der Verdauung der Kerne freigesetzt. Bei Erwachsenen wirken die Kerne schwach giftig, bei Kinder und Tieren allerdings stärker. Das bloße Anfassen der Pflanze, Beeren oder der Kerne ist dagegen unbedenklich und führt zu keiner Vergiftung.
Der Feuerdorn wird daher als reiner Zierstrauch verwendet und ist nicht zum Rohverzehr geeignet, zumal die Beeren allein schon wegen ihren mehlig-saueren Geschmack ungenießbar sind. Dafür erfreuen uns seine leuchtenden Beeren jeden Herbst mit ihren feurigroten Farben umso mehr.