14 heimische Pflanzen als Bienenweide im Herbst

Im Herbst wird die Nahrung für Insekten knapp. Warum Bienen gerade jetzt extra viel Futter benötigen, die Lieblingsblumen seltener Bienen- und Hummelarten und über welche heimischen Pflanzen sich Biene & Co. in deinem Garten besonders freuen, erfährst du in diesem Beitrag.

Bienen finden im Herbst keine Nahrung für ihren Wintervorrat

Der Herbst ist für seinen Reichtum an bunten köstlichen Früchten bekannt, die es nun an den Bäumen und Sträuchern im Überfluss gibt. Der Anblick der vielen Früchte lässt erahnen, welche erstaunliche Bestäubungsleistung Bienen & Co. das ganze Jahr über erbracht haben. Nur ihnen gelingt das Naturwunder, das Blütenmeer im Frühling in eine reiche Ernte zu verwandeln. Allein eine einzige Wildbiene bestäubt bis zu 5000 Blüten am Tag.

Doch bis die Bienen im nächsten Frühjahr wieder durchstarten, müssen sie zunächst den Winter überstehen. Bienen legen dafür Wintervorräte an. Bevor die kalten Herbsttage beginnen, müssen sie daher noch einmal fleißig Pollen und Nektar sammeln – und zwar jede Menge. Um den Winter zu überleben, benötigt der Bienenstock ganze 10 bis 15 kg Futter.

Zwischen all den Herbstfrüchten sind Blüten allerdings Mangelware. In der heimischen Pflanzenwelt sind jetzt spätblühende Arten die letzte Rettung für Insekten. Die Spätblüher verschwinden jedoch zunehmens, da deren Lebensräume immer mehr zerstört werden. Bienen & Co. finden dadurch bereits im Spätsommer nicht mehr ausreichend Nahrung.

Aus diesem Grund ist der Erhalt und die Pflanzung von heimischen Herbstblühern für Insekten umso wichtiger. Hier eine Auswahl heimischer Pflanzen für den Garten, die der Insektenwelt im Herbst oder sogar noch länger, besonders viel Pollen und Nektar spenden.

Langblättriger Ehrenpreis – Leuchtend blaue Blütenrarität aus dem Auwald

Vom Frühsommer bis in den September zieht der Langblättrige Ehrenpreis (Veronica maritima syn. Veronica longifolia L.) mit seinen über einen Meter hohen leuchtend blauen Blütenständen die Blicke auf sich. An den Blüten, die es auch in Lila oder Weiß gibt, tummeln sich zahlreiche Hummeln, Bienen und Schwebfliegen und laben sich an dem reichen Nektarangebot der Pflanze.

Die Heimat des Langblättrigen Ehrenpreises sind die Auwälder, Flussufer und Sumpfgebiete. Hierzulande ist diese hübsche und wertvolle Bienenweide allerdings selten geworden und steht sogar als „gefährdet“ auf der Roten Liste Deutschlands. Grund dafür ist der Rückgang seiner Lebensräume. Der Langblättrige Ehrenpreis wurde deshalb zur Blume des Jahres 2018 gewählt, um auf die Gefährdung der Auwälder aufmerksam zu machen.

In naturnahen Gärten ist die schöne Staude daher eine Bereicherung für die heimische Insektenwelt. Wer den pflegeleichten Langblättrigen Ehrenpreis in den Garten pflanzt, liefert daher nicht nur Bienen & Co. Nahrung, sondern trägt auch zum Erhalt der bedrohten Pflanze bei.

Blutweiderich – Nektar- und Futterpflanze für Bienen & Schmetterlinge

Blutweiderich

Mit seinen purpurroten Blütenmeer säumt der Blutweiderich (Lythrum salicaria) noch bis in den September die Ufer und Teichränder. An jedem der zahlreichen ährenförmigen Blütenstände sitzen über 100 Blüten. Diese liefern hauptsächlich Nektar, aber auch reichlich Pollen.

Schwebfliegen besuchen den Blutweiderich besonders gern. Neben ihnen kommen auch jede Menge Bienen und Schmetterlinge vorbei. Unter Schmetterlingen dient die Pflanze gleichzeitig auch als Kinderstube. Die Raupen von Nachtpfauenaugen (Saturnia) nutzen den Blutweiderich zum Beispiel als Futterpflanze.

Der Blutweiderich wird schon seit 1596 als Zierpflanze für Teichränder und Rabatten kultiviert, sodass es inzwischen zahlreichen Sorten der farbenprächtigen Solitärstaude gibt.

Efeu – Der Bienenmagnet im Oktober

Efeublüte

Im Oktober finden Bienen & Co. kaum noch Nahrung. Bei dem Großteil der heimischen Pflanzenwelt ist Blütezeit im Herbst längst zu Ende. Bunte Früchte gibt es dafür im Überfluss. Eine Besonderheit unter den heimischen Pflanzen ist jedoch der Efeu mit seiner späten Blütezeit. Während sich die letzte Sommerblüte schließt, beginnt er gerade erst seine zahlreichen gelblich grünen Blüten zu öffnen. Die Blüten duften ähnlich wie die Lindenblüten im Frühsommer und erinnern bei kühlem Herbstwetter noch ein letztes Mal an warme Sommertage.

Oft ist der Efeu mitten im Oktober die einzige Nahrungsquelle für Insekten. Biene & Co. finden dafür bei ihm ein extra reiches Angebot an Nektar und Pollen. Bienen, Hornissen, Wespen und Schwebfliegen werden von ihm daher in Scharen geradezu magisch angezogen. Die Insekten versammeln sich im Efeu meist so zahlreich, dass es schon in der Nähe des Efeus hörbar summt und brummt. Die Efeu-Sandbiene hat sich sogar auf den Efeu spezialisiert. Sie benötigt die Efeu-Pollen, um ihre Brut zu füttern. Auch unter Schmetterlingen wie z.B. dem Admiral zählt der Efeu zu den Lieblingspflanzen.

Weiß- und Rotklee – die Leibspeise der Hummeln

Rotklee
Heimischer Rotklee

Kleearten werden gerne von Honigbienen und Schmetterlingen besucht. Unter Hummeln sind Kleearten jedoch eine absolute Leibspeise. Hummeln lieben den Rot-Klee (Trifolium pratense) und besuchen ihn am häufigsten. Ein weiterer Favorit ist der Weiß-Klee (Trifolium repens) der sich bei Hummeln großer Beliebtheit erfreut. Die Pflanze liefert den Insekten reichlich Nektar und Pollen. Der Weiß-Klee produziert z.B. pro Blüte Nektar mit einer Zuckerkonzentration von etwa 42 bis 65 %.

Kleearten sind für Hummeln wichtige Nahrungsquellen, da sich viele seltene Hummelarten auf Hülsenfrüchtler (Pflanzen aus der Familie der Fabaceaen) spezialisierst haben. Die bunten Blumenwiesen, auf denen Hummeln die Pflanzen aus dieser Pflanzenfamilie finden, werden zunehmend seltener. Die beiden Kleearten, deren späte Blüte bis in den September reicht, sind daher umso wichtiger für den Schutz der Hummeln. Ein weiterer guter und beliebter Pollenspender für Hummeln ist auch der Hornklee (Lotus corniculatus).

Gewöhnliche Wegwarte – Nektarbar mit langen Öffnungszeiten

Die himmelblauen Blüten der Wegwarten (Cichorium inytbus) öffnen sich jeden Morgen am Wegesrand von 6 Uhr früh und bieten den ganzen Vormittag reichlich Nektar. Ab 11.00 Uhr schließen sich die Blüten wieder. Dafür dauert die Blütezeit von Juni bis in den Oktober umso länger. Die leuchtend blauen Blüten werden von Bienen, Hummeln und Schwebfliegen besucht. Im Herbst finden neben Insekten auch Vögel wie der Stieglitz Nahrung bei der Wegwarte und picken die Samen aus den Fruchtständen. Erfahre hier, welches beliebte Gemüse von der Wegwarte abstammt.

Kornblumen – Eine Lieblingsblume der Bienen

Bei Kornblumen zählen Honigbienen zu den Stammgästen. Um etwa 11 Uhr vormittags tummeln sich die meisten Bienen bei der Kornblume, die ihre Blüten von Juni bis Oktober öffnet. Die hübsche blaue Blume verschwindet jedoch zunehmens aus unserer Landschaft und damit auch eine wichtige Nektarquelle für Honigbienen und anderen Insekten.

Die Pollen der Kornblume sind auch bei vielen Wildbienen, wie z.B. der Sandbiene, Mohn-Mauerbiene, Keulhornbienen, Furchenbienen und der Zweifleckigen Pelzbiene beliebt. Neben Bienen ernähren sich Dunkle Erdhummel, Gartenhummel, Steinhummel sowie Acker- und Waldhummel von der Blume. Unter den Schmetterlingen und Faltern werden von ihr außerdem hauptsächlich der Kleine Fuchs, der Große und Kleine Kohlweißling und der Rapsweißling angezogen.

Herbstzeitlose – Einer der letzten Blüten im Herbst

Wie schon ihr Name verrät, blüht die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) vom Spätsommer bis in den Herbst. Meist wird sie mit Herbst-Krokussen verwechselt, da beide Pflanzen ähnlich aussehen. Im Gegensatz zum Krokus ist die Herbstzeitlose jedoch stark giftig. Bei Bienen, Hummeln und Käfern ist das Nektar- und Pollenangebot der Herbstzeitlosen im späten Herbst oft die letzte Rettung.

Die Christrose – Der beliebte Winterblüher

Obwohl es im Spätwinter noch kalt ist, fliegen Bienen und Hummeln schon bei niedrigen Temperaturen zwischen zwei und zehn Grad raus ins Kalte, um Nahrung zu suchen. Die Christrose hält für die Insekten an diesen kühlen Tagen jede Menge Pollen und Nektar bereit. Noch mehr Wissenswertes und spannende Fakten über den beliebten Winterblüher erfährst du in diesem Beitrag.

Winterheide – Rosa Bienenweide mitten im Winter

Schneeheide

Von Dezember bis in den April schmückt die Winterheide (Erica carnea) die Gärten und Balkonkästen mit ihrer Blütenpracht. Ihre Farben reichen von Weiß, Zartrosa bis tief Rosarot. Die zahlreichen kleinen Blüten produzieren sehr viel Nektar und sind daher in der kalten Jahreszeit für Bienen eine geschätzte Nahrungsquelle. An milderen Tagen wie z.B. im Vorfrühling herrscht oft reges Treiben in der dekorativen Bienenweide, wenn die Honigbienen schon fleißig Nektar und Pollen sammeln. Mit vollgepackten Pollenhöschen fliegen die Bienen dann wieder davon und zurück in den Stock.

Schneeglöckchen – Nahrung für Bienen & Ameisen

Zwischen Schnee uns Eis bahnt sich das Schneeglöckchen anfang März seinen Weg zu den Frühlingssonnenstrahlen. Auf den ersten Blick könnte man annehmen, dass die weißen Blüten auf dem Schnee für Insekten eigentlich kaum sichtbar sein müssten. Doch hierfür hat sich die Natur etwas Geniales einfallen lassen. Die Blüten der Schneeglöckchen reflektieren das UV-Licht der Sonnenstrahlen so stark, sodass sie für die Insektenwelt auch im weißen Schnee deutlich zu sehen sind. Besonders Honigbienen sammeln gerne Pollen beim Schneeglöckchen. Auch die ersten Schmetterlinge, die schon früh unterwegs sind, kommen oft bei der Pflanze vorbei.

Nach der Blüte ernährt das Schneeglöckchen mit seinen Samen weitere Insekten wie Ameisen. Sobald die Samen reif sind, senkt die Pflanze ihre Fruchtstände zum Boden. Die Samen enthalten für die Ameisen einen Leckerbissen (in Form eines Anhängsels, Elaisom genannt), den sie zusammen mit dem Samen in ihren Bau abtransportieren. Auf diese Weise helfen die Ameisen, die Pflanze zu verbreiten.

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Frühlings-Krokus – Frühlingswiese als Nektarspender

Im Garten schmücken Frühlings-Krokusse (Crocus vernus) mit bunten Farbtupfen in Gelb, Blau, Violett, Rosa und Weiß die Frühlingswiese. In den zarten Blüten finden Bienen & Co. während der noch rauen und kühlen Märztage viel Nektar und Pollen. Die Blütezeit beginnt im März und reicht bis in den April. Krokusse vermehren sich schnell und verwildern leicht. Auf diese Weise können mit der Zeit große Blütenteppiche im Frühlingsgarten entstehen. Ein besonders spektakuläres Blütenmeer aus über fünf Million lila Krokussen auf ca. 50.000 Quadratmetern ist in über 300 Jahren im Schlosspark von Husum entstanden. Mehr über das außergewöhnliche lila Blütenmeer in Husum.

Weiden – Frühblühende Arten sind für Insekten besonders wertvoll

Ab März öffnen frühblühende Weiden ihre Blütenkätzchen und warten auf ihre Bestäuber. Mit viel Nektar und Pollen locken Weiden vor allem jede Menge Hummeln und Wild- und Honigbienen an. Frühblühende Weiden-Arten wie z.B. Salix daphnoides, Salix caprea, Salix viminalis oder Salix cinerea gelten daher als besonders wertvolle Bienenweide.

Kornelkirsche – Nahrung für Tiere & Insekten rund ums Jahr

Kornelkirschen

Kornelkirschen (Cornus mas) sind ein schmackhaftes Wildobst im Garten und zugleich ein Nährgehölz für die heimische Tierwelt. Der Strauch blüht bereits im März und gehört zu den ersten Nektar- und Pollenquellen für Honig- und Wildbienen, die schon im zeitigen Frühjahr unterwegs sind. Zu den häufigen Besuchern der Konrelkirschenblüte gehören auch Käferarten wie der Flache Glanzkäfer und verschiedene Fliegen.

Neben Insekten, finden auch weitere Tierarten rund ums Jahr Nahrung bei der Kornelkirsche. Rehe und Feldhasen verspeisen z. B. gerne die Blätter des Strauchs, während im Herbst Vögel wie Eichelhäher, Kernbeißer, Dompfaff und Kleiber über die leuchtend roten Früchte herfliegen. Auch unter Haselmäusen und Siebenschläfern sind die Kirschen sehr beliebt. Noch mehr Vogelschutzgehölze findest du im Beitrag: Vogelschutzhecken als natürliche Futterquelle für Vögel.

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