Kartoffeln pflanzen: Im Topf und Garten erfolgreich anbauen

Kartoffeln
Leckere Kartoffeln aus dem Garten. [©Timmary]/stock.adobe.com

Kartoffeln gehören zu den wichtigsten Gemüsearten im Selbstversorgergarten. Wann die beste Pflanzzeit für die beliebte Knolle ist und ob man Kartoffeln eigentlich auch im Topf oder sogar auf dem Balkon pflanzen kann sowie praxiserprobte Tricks, wie die Pflanzen erstaunlich große Ernten liefern, erfährst du in dieser Anleitung auf Botanik Guide.

Früh- oder Lagerkartoffeln – welche soll ich pflanzen?

Bevor es mit dem Auspflanzen der Kartoffeln losgeht, gilt es zunächst zu überlegen, welche Kartoffeln man überhaupt anbauen möchte. Der Grund: Generell unterscheidet man zwischen Früh- und Lagerkartoffeln. Beide werden zu verschiedenen Zwecken verwendet.

Frühkartoffeln wachsen schneller und können früher geerntet werden. Sie werden möglichst bald nach der Ernte weiterverarbeitet und verzehrt, da sie sich nicht zur Lagerung eignen. Da die Pflanzen frostempfindlich sind, werden sie in der Regel vorgekeimt. In der Praxis wird vor allem in Kleingärten der Anbau von Frühkartoffeln bevorzugt.

Lagerkartoffeln können hingegen den ganzen Winter über gelagert werden. Sie dienen daher hauptsächlich zum Füllen der Vorratskeller. Anders als Frühkartoffeln werden sie erst im späten Frühjahr gepflanzt. Ihre Kulturdauer ist länger, sie zählen daher zu den Hauptkulturen. Die Knollen werden dafür wesentlich größer und schwerer, weshalb Lagerkartoffeln höhere Erträge liefern. Wer also Kartoffeln für den Wintervorrat anbauen möchte, sollte daher Lagerkartoffeln wählen.

Kartoffeln aus dem eigenen Garten.
Selbst angebaute Kartoffeln aus dem Garten. [©weyo]/stock.adobe.com

Zum Kartoffeln pflanzen sollte man jedoch nicht die Lieblingssorte aus dem Supermarkt, sondern sogenannte Saatkartoffeln verwenden. Diese sind zur Pflanzzeit in vielen Sorten in Gartencentern erhältlich. Am besten wählt man hierzu eine sehr frühe Sorte. Eine Auswahl der leckersten Kartoffelsorten findest du im Beitrag: 15 Alte Kartoffelsorten: Die Wiederentdeckung der leckersten Kartoffelvielfalt.

Natürlich können auch die selbst vermehrten Pflanzkartoffeln verwendet werden, solange diese frei von Viruskrankheiten sind. Nach einigen Jahren ist es jedoch empfehlenswert diese durch neu gekaufte zu ersetzten.

Die ideale Pflanzzeit für Kartoffel ist ab Mitte April

Kartoffelpflanzen
Kartoffelpflanzen sind frostempfindlich und sollten nicht zu früh gepflanzt werden. [©diyanadimitrova]/stock.adobe.com

Von Mitte April bis Anfang Mai ist hierzulande die ideale Zeit um Kartoffeln zu pflanzen. In wärmeren Regionen kann das Auspflanzen bereits ab Ende März beginnen. Der Boden sollte allerdings nicht zu kalt sein. In manchen Jahren lohnt es sich ein paar Tage auf das warme Frühlingswetter zu warten, wenn die Tage noch recht kühl sind.

Anleitung zum Kartoffeln pflanzen: So einfach geht’s!

Schritt 1: Eine Furche im Boden ziehen

Mit der Hackenecke wird zunächst alle 60 cm (Reihenabstand) eine Furche in den lockeren Boden gezogen. Bei Lagerkartoffeln beträgt der Reihenabstand 75 cm. Die Furchen sollten jeweils etwa 13 cm tief und 30 cm breit sein. Wähle dazu einen sonnigen Standort. Der Boden muss locker sein und darf zuvor nicht gekalkt sein.

Schritt 2: Kompost oder Mist in die Furche geben

Damit die Kartoffelpflanzen kräftig wachsen und dicke Knollen bilden, hat es sich bewährt gut verrotteten Kompost oder Mist in die Furche zu geben.

Schritt 3: Kartoffeln in die Furche legen

Jetzt werden die Saatkartoffeln im Abstand von jeweils 30 cm mit den Triebspitzen nach oben in die Furche gelegt. Bei Lagerkartoffeln beträgt der Pflanzabstand 40 cm. Die Kartoffeln sollten dabei nicht tiefer als 10 cm gepflanzt werden, da sie später noch angehäufelt werden.

Schritt 4: Gründüngung für reiche Ernte einarbeiten

Die Pflanzkartoffeln mit einer zusätzlichen Schicht Gründünger zu bedecken ist zwar nicht unbedingt nötig, aber dennoch sehr empfehlenswert. Die Praxis zeigt, dass die Kartoffeln dadurch umso besser gedeihen. Die Kombination aus Gründüngung wie z. B. Serradella, Kompost oder Mist bieten den Kartoffelpflanzen ideale Wachstumsbedingungen. Wie du die Gründüngung vorbereitest, dazu gleich mehr.

Schritt 5: Kartoffeln mit Erde bedecken

Zum Schluss werden die Pflanzkartoffeln mit Erde bedeckt und die Beetfläche mit dem Spatenrücken wieder festgeklopft.

Botanik Guide Tipp

Ein Kartoffelpflanzer erleichtert die Arbeit erheblich
Kartoffeln pflanzen kann recht mühsam sein. Mit einem Kartoffelpflanzer geht das Auslegen der Knollen jedoch viel schneller und einfacher, besonders wenn man größere Anbauflächen bearbeitet. Auf leicht lehmigen bis sandigen Böden ist er ein sehr nützlicher Helfer.

Den Kartoffelpflanzer einfach mit dem Fuß in den lockeren Boden treiben, beide Handgriffe zusammendrücken und die Saatkartoffel in die Öffnung geben. Anschließend wird der Kartoffelpflanzer wieder aus der Erde gezogen und die Knolle steckt in der Erde. Bei kleineren Flächen sollte allerdings das klassische Auslegen per Hand bevorzugt werden, da diese Pflanzmethode unter Umständen nicht immer optimal für die Saatkartoffeln ist.

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Der Gründünger-Trick: So gedeihen Kartoffeln nach dem Pflanzen prächtig

Kartoffeln gedeihen am besten auf Beeten, auf denen zuvor Gründüngerpflanzen standen. Damit diese später in die Furchen, wo die Saatkartoffeln im Frühjahr gepflanzt werden, eingearbeitet werden kann, bedarf es etwas an Vorbereitung. Im Herbst wird daher die Gründüngerpflanze Serradella oder Klee breitwürfig auf dem Beet ausgebracht. Je nach dem, welche Gründüngung verwendet wird, haben die Pflanzen nun genug Zeit zum wachsen.

Der Klee wird hierbei im Herbst umgegraben, die Serradella etwa ein bis zwei Monate vor dem Pflanztermin der Kartoffeln in den Boden eingearbeitet. Falls das Wetter im Winter nicht mitspielt, kann die Gründüngung auch noch bei der Pflanzung zusammen mit Kompost in den Boden gebracht werden. Bewährt hat sich eine Kompostmenge von etwa 500 kg pro 100 m².

Düngermischung für Kartoffelpflanzen

Botanik Guide Tipps

Bewährte Tricks für eine besonders frühe Kartoffelernte
Kartoffeln lassen sich durch sogenanntes Vorkeimen früher ernten. Neben diesem gibt es noch weitere bewährte Tricks, wie Kartoffeln sogar bis zu 4 Wochen früher reif werden. Wie das gelingt, erfährst du hier im Beitrag: Kartoffeln vorkeimen: 2 bewährte Tricks für eine frühe Ernte.

Kartoffelstauden vor Frost schützen
Kartoffeln mögen es warm und vertragen keinen Frost, bei Temperaturen von -1 °C erfrieren die Stauden bereits. Um dies zu verhindern, werden die Pflanzen am besten mit einem Vlies abgedeckt, sobald Spätfröste drohen.

Kartoffeln anhäufeln, um die Knollenbildung zu fördern

Regelmäßiges Anhäufeln ab 15 cm Höhe

Nach dem Auspflanzen dauert es nicht lange bis die Kartoffeln anfangen kräftig zu wachsen. Sobald die Pflanzen nach etwas drei bis vier Wochen eine Höhe von etwa 15 cm erreicht haben, werden sie angehäufelt. Der Grund: Damit sie viele Knollen bilden brauchen sie ausreichend Platz unter der Erde. Ohne das Anhäufeln würden die leckeren Knollen bald aus der Erde herausschauen.

Dort wären sie teilweise dem Sonnenlicht ausgesetzt und würden sich bereits nach ein bis zwei Tagen grün verfärben und das für den Menschen giftige Solanin produzieren. Dies lässt sich durch regelmäßiges Anhäufeln leicht verhindern. Mithilfe eines Rechen wird der Erdboden rund um die Kartoffeln einfach zusammengezogen, sodass die Knollen stets ausreichend mit Erde bedeckt sind.

Die Pflanzenstängel sollten dabei bis zur Hälfte (ca. bis 20 cm) bedeckt sein, da auf diese Weise die Bildung neuer Knollen angeregt wird. Unkraut wird dabei am besten gleich entfernt, bis die Kartoffelpflanzen die Furche mit ihrem Blätterdach vollständig bedecken.

Junge Kartoffelpflanze
Junge Kartoffelpflanze [©Witold Krasowski]/stock.adobe.com

Botanik Guide Tipp

Aus diesem Grund sind Kartoffeln morgens am einfachsten anzuhäufeln
Kartoffelpflanzen haben die Angewohnheit nachts und in den frühen Morgenstunden aufrecht zustehen. Das macht das Anhäufeln zu diesem Zeitpunkt viel einfacher als am Mittag, wo sie sich während der Mittagshitze immer mehr zum Boden neigen.

Finales Anhäufeln um Kartoffelfäule vorzubeugen

Das letzte Anhäufeln vor der Ernte erfolgt etwas gründlicher, um der Kartoffelfäule vorzubeugen – einer gefürchteten Krankheit, deren Pilzsporen sich gerne im Boden festsetzen. Um diese abzuwehren wird der Boden um die Pflanzen herum mit einem flachen Spaten möglichst glatt und fest geklopft.

Kartoffelpflanze

Botanik Guide Tipp

Mitte Juni bis Ende Juli auf gute Wasserversorgung achten
Sobald die Kartoffelpflanzen anfangen die ersten Knollen zu bilden, müssen sie regelmäßig gegossen werden. Ab diesem Zeitpunkt, etwa drei Wochen nach Beginn der Blüte, haben sie den höchsten Wasserbedarf. Nur mit ausreichender Feuchtigkeit können sich die Knollen gut entwickeln. Staunässe sollte allerdings unbedingt vermieden werden, da sie von Kartoffeln nicht vertragen wird.

Kartoffeln in Tonnen pflanzen – Diese Anbaumethode bringt erstaunliche Erntemengen

In manchen Kleingärten ist einfach kein Platz für ein großes Kartoffelfeld vorhanden. Auf eine reiche Kartoffelernte muss aber dennoch nicht verzichtet werden – ganz im Gegenteil. Bei Platzmangel hat sich der Kartoffelanbau in der Tonne bewährt, mit der überraschend üppige Erntemengen erzielt werden. Der Trick ist einfach und funktioniert sogar auf der Terrasse.

Anleitung: So werden Kartoffeln in der Tonne angebaut

Schritt 1: Tonne mit Erdschicht füllen

Zum Anpflanzen am besten eine alte Tonne nehmen. Diese wird etwa bis zu einem Sechstel mit Erde gefüllt.

Schritt 2: Saatkartoffeln in die Tonne pflanzen

Jetzt werden, je nach Größe, eine oder mehrere Saatkartoffeln in die Tonne gepflanzt. Nach einiger Zeit fangen die Kartoffelpflanzen an, kräftig zu wachsen.

Schritt 3: Immer wieder Erde nachfüllen

Bevor die Pflanzen blühen, wird die Erde in der Tonne immer wieder etwas aufgefüllt, sobald die Kartoffeln wieder ein Stück hochgewachsen sind. Auf diese Weise wird die Tonne nach und nach mit neuen Erdschichten aufgefüllt. Dadurch wird wie beim Anhäufeln auf dem Beet die Bildung neuer Knollen angeregt. Dieser Schritt wird solange wiederholt, bis die Tonne entweder voll ist oder mindestens bis zu 1,20 Meter Höhe mit Erde gefüllt ist.

Schritt 4: Kartoffeln ernten

Wenn der Erntezeitpunkt gekommen ist, wird es spannend. Durch das regelmäßige Auffüllen der Erdschichten, bilden die Kartoffeln reichlich Knollen. Um die leckeren Knollen zu ernten, wird die Tonne einfach ausgeleert. Gärtner sind immer wieder überrascht wie viele Kartoffeln dabei zum Vorschein kommen.

Kartoffelernte
Üppige Kartoffelernte. [©Pixel-Shot]/stock.adobe.com

Kalender mit Gartenarbeiten im Gemüsegarten

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Kartoffeln in Autoreifen pflanzen

Eine weitere platzsparende Möglichkeit um Kartoffeln zu pflanzen, ist der Anbau in alten Reifen. Die Methode funktioniert dabei wie beim Anbau in der Tonne. Alte Auto-, Lastwagen- oder Traktorreifen eignen sich dazu ideal. Die Kartoffeln gedeihen in den Reifen sogar noch besser, da sie von Anfang an mehr Licht bekommen. Um die Reifen optisch aufzuwerten, können diese mit etwas Farbe angestrichen werden.

Anleitung: So werden Kartoffeln im Reifen angebaut

Schritt 1: Reifen mit Erde füllen

Einen Reifen auf den Boden legen und mit Erde füllen.

Schritt 2: Saatkartoffel in Reifen pflanzen

Jetzt die Saatkartoffeln mit den Triebspitzen nach oben in den Reifen pflanzen.

Schritt 3: Mehrere Reifen auftürmen

Während die Kartoffeln heranwachsen, wird ein zweiter Reifen auf den ersten Reifen gelegt, bevor die Pflanzen blühen. Dieser wird wieder mit Erde aufgefüllt. Nach und nach werden weitere Reifen aufeinander gestapelt, bis der Reifenturm eine Höhen von etwas 1,20 Metern erreicht hat.

Schritt 4: Reifenturm zur Ernte abbauen

Um die Kartoffeln zu ernten, werden die Reifen einfach wieder einer nach dem anderen vom Stapel herunter genommen.

Kartoffeln im Topf auf dem Balkon pflanzen – So gelingt’s

Kartoffeln im Topf

Kartoffeln lassen sich nicht nur im Garten anbauen. Eine Kultivierung in großen Töpfen oder Kübeln auf dem Balkon ist ebenfalls möglich. Wichtig ist, dass das Pflanzgefäß ausreichend groß ist, damit die Knollen genug Platz haben, um sich zu entwickeln. Der gewählte Topf oder Kübel sollte mindestens ein Volumen vom 15 – 20 Litern haben.

Im Handel gibt es hierzu inzwischen sogenannte Kartoffeltürme, die den Anbau von Kartoffeln auf engstem Raum ermöglichen. Die praktischen Türme bestehen aus vier großen Pflanzgefäßen, die sich ganz einfach mit Kartoffeln bepflanzen und platzsparend aufeinander stapeln lassen. So können selbst vom Balkon leckere Kartoffeln geerntet werden, auch wenn die Ernte nicht ganz so groß ist wie im Garten.

Kartoffelpflanzen, die im Topf wachsen, am besten nicht in die pralle Sonne stellen. Der Grund: Die Pflanzgefäße neigen dazu sich stark aufzuheizen. Vor allem dunkle Kübel oder Töpfe überhitzen schnell, sodass es den Wurzeln viel zu warm und trocken wird. An warmen Sommertagen ist regelmäßiges Gießen angesagt, damit sich die Knollen gut entwickeln können.

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