Permakultur-Garten: 15 beliebte Ideen für den Kleingarten

Permakultur-Garten

Selbstversorgung und Gärtnern im Einklang mit der Natur – das ist das Prinzip des Permakulturgartens. Anbauflächen und vorhandene Ressourcen gilt es dabei umweltschonend und effizient zu nutzen. Doch wie sieht die Gestaltung eines Gartens nach dem bewährten Prinzip eigentlich aus? Botanik Guide stellt die 15 schönsten Gestaltungs-Ideen für den Permakulturgarten vor, die ideal in den Kleingarten passen.

Wie sieht ein Permakultur-Garten aus?

Viele, die zum ersten Mal von der Permakultur hören, denken oft, es gäbe „DEN“ einen Permakulturgarten. Andere nehmen an, es wäre vielleicht eine bestimmte Art wie man gärtnert. Tatsächlich handelt es sich um ein Gestaltungskonzept, das auf dem nachhaltigen Umgang mit der Natur basiert. Natürliche Ökosysteme und Kreisläufe dienen dabei als Vorbild für die Gestaltung.

Der Garten wird daher so gestaltet, dass sich alle Lebewesen gegenseitig unterstützen, im Wachstum fördern und sich die Bereiche wie in der Natur weitgehend selbst regulieren. Die Vielfalt an Gestaltungsideen, mit denen sich das Permakultur-Prinzip im Kleingarten umsetzen lässt, ist daher riesig. Kein Permakulturgarten muss daher dem anderen gleichen. Als Inspiration findest du hier die beliebtesten Gestaltungselemente in der Permakultur inkl. neuer Anregungen, die das Prinzip sehr gut umsetzen.

Gestaltungsideen für den Permakultur-Gemüsegarten

Idee 1: Mehrjähriges Gemüse: Einmal gepflanzt bringt es dauerhaft Ernten

Mehrjähriges Gemüse

Gemüse, das nur einmal gepflanzt wird und dann fast von alleine wächst und Ernten liefert? Für viele erst mal neu, da Gemüse normalerweise immer wieder neu ausgepflanzt werden muss, sobald es abgeerntet ist. Tatsächlich gibt es jedoch sogenannte mehrjährige Gemüsearten, die teilweise über Jahre auf dem Beet bleiben und beerntet werden können.

Mehrjährige Gemüsearten passen deshalb umso besser in das Gestaltungskonzept des Permakulturgartens. Wie der Name schon verrät, bedeutet das Wort „Permakultur“ übersetzt „Dauerhafte Landwirtschaft oder Kultur“.

Viele mögen von der Vielfalt mehrjähriger Gemüsearten überrascht sein. So finden sich darunter z. B. Delikatessen wie die Artischocke, Saisongemüse wie Rhabarber und Spargel, würziger Meerrettich, der winterharte Baumkohl, Schnittknoblauch oder der altbekannte Topinambur als Kartoffelersatz.

Idee 2: Gemüsebeete effektiv nutzen durch gestaffelte Aussaaten

Gestaffelte Aussaat

Bei der Permakultur gilt es vorhandene Ressourcen wie z. B. den zur Verfügung stehenden Platz möglichst vielseitig und effektiv zu nutzen. Gerade in Kleingärten mit begrenzter Anbaufläche spielt die effektive Bewirtschaftung von Gemüsebeeten eine umso wichtigere Rolle. In Permakulturgärten wird daher das Gemüse nach dem Prinzip der sogenannten „Gestaffelten Aussaat“ angebaut.

Statt nur einmal im Frühjahr, sät man das Gemüse hierbei alle paar Wochen in kleineren Mengen aus, sodass man fast das ganze Jahr über regelmäßig nach Bedarf ernten kann. So bleiben die Beete zu keiner Jahreszeit ungenutzt und liefern regelmäßig üppige Ernten. Welche weiteren Vorteile dir die gestaffelten Aussaaten bringen und wie du sie kinderleicht in deinem Garten umsetzt, erfährst du im Beitrag: Gestaffelte Aussaat: So erntest du ganzjährig Gemüse.

Idee 3: Mischkultur: So passt mehr Gemüse auf dasselbe Beet

Mischkultur im Gemüsegarten

Mischkulturen dürfen bei der Permakultur natürlich in keinem Gemüsebeet fehlen. Anders als bei Monokulturen wachsen hier verschiedene Gemüsearten direkt nebeneinander und unterstützen sich gegenseitig im Wachstum und halten sich lästige Schädlinge fern. Dazu lässt sich auf diese Weise, insbesondere im Kleingarten, Gemüse platzsparend anbauen. Welche weiteren Vorteile Mischkulturen bringen und fertige Pflanzpläne inkl. Mischkultur-Tabellen für Gemüse und Kräuter zum Download findest du im Beitrag: Mischkultur: So lässt sich im Kleingarten mehr Gemüse ernten.

Mischkultur-Tabelle und Pflanzpläne
Zum Anbauplan

Idee 4: Schützende Mulchschicht für Gemüsebeete

Stroh als Mulchschicht

In unberührter Natur sucht man freiliegenden Boden vergeblich, da er stets mit einer Laubschicht abgedeckt ist. Sie verhindert, dass das Erdreich durch direkte Sonneneinstrahlung austrocknet. Dieser geniale Trick der Natur lässt sich auch im Permakulturgarten anwenden. So hilft die Mulchschicht das Wasser im Boden insbesondere während der heißen Sommermonate besser zu speichern. Dank ihr muss weniger gegossen und kaum noch gejätet werden. Zum Mulchen eignen sich Materialien, die schnell verrotten wie z. B. Rasenschnitt oder Stroh. Ein weiterer Vorteil: Das auf den Beeten ausgebrachte Material fördert den Humusaufbau, da es als Nahrung für die Bodenlebewesen dient.

Idee 5: Essbare Bodendecker: Süße Früchte naschen statt Unkraut jäten

Essbare Bodendecker

Neben Rasenschnitt oder Stroh schützen auch allerlei Bodendecker den Gartenboden vor extremer Witterung oder wuchernder Unkräuter. In der Natur übernehmen diese Funktionen Bodendecker, von denen einige sogar essbar sind. Walderdbeeren bilden eine dichte Blätterdecke und laden zum Naschen ein – mit den süßesten Früchten des Waldes. Zu den essbaren Bodendeckern zählen auch Waldheidelbeeren, Preiselbeeren und Cranberrys oder würzige Kräuter für die Küche wie z. B. Bärlauch oder herrlich duftender Waldmeister. Wo die Bodendecker erst einmal Wurzeln geschlagen haben, hat Unkraut keine Chance mehr.

Idee 6: Kräuterhecken als Beeteinfassung

Kräuter als Beeteinfassung

Duftende würzige Kräuter, die die Gemüsebeete säumen. Mehrjährige Küchenkräuter wie Rosmarin oder das winterharte Berg-Bohnenkraut sind gut schnittverträglich und eignen sich ideal als Beeteinfassung. Die hübschen Kräuterhecken sind pflegeleicht, dienen als Nektar- und Pollenspender für Nützlinge und liefern dazu immerzu frische Kräuter. Welche weiteren Kräuter sich als Beetumrandung eignen, erfährst du im Beitrag: Kräuterhecken: Beeteinfassungen mit Kräutern als Buchsbaum-Alternative

Gestaltungsideen für den Permakultur-Obstgarten

Idee 7: Spalierobst: Wenn der Obstbau in die Vertikale geht

Spalierobst im Permakulturgarten

Morgens die Fenster öffnen und direkt die ersten saftigen, sonnengereiften Birnen von der Häuserwand pflücken. Mit platzsparendem Spalierobst können Häuserwände oder kahle Mauern zur Erweiterung des Selbstversorgergartens genutzt werden. Beim Permakultur-Prinzip heißt es Schichten und Stapeln, das sich auf kreative Weise mit Spalierobst umsetzen lässt. Sind die ebenen Anbauflächen bereits randvoll mit Gemüse, Kräuter & Co., kann der Nutzgarten nach oben ausgeweitet werden. Passende Obstsorten für den Kleingarten und zur Erziehung am Spalier findest du im Beitrag: Obstbäume für kleine Gärten.

Idee 8: Wildsträucher-Hecke: Leckeres Wildobst und Lebensraum für Tiere

Wildobst als Wildsträucher-Hecken im Garten.

Ob als grüner Sichtschutz, Lebensraum für Vögel und Insekten oder zum Naschen von leckerem Wildobst, Hecken bereichern den Garten vielseitig. Lange Zeit prägten jedoch nur Kirschlorbeer und Thujahecken die Gartenlandschaft, in denen Tiere und Insekten weder Nistplätze, Schutz noch Nahrung finden. Inzwischen setzt man aber wieder vermehrt auf heimische Wildsträucher. Diese erweitern den Selbstversorgergarten vom Sommer bis in den Herbst nicht nur mit allerlei schmackhaftem Wildobst.

Wildsträucher-Hecken bieten gleichzeitig rund ums Jahr wertvolle Lebensräume und Nahrungsquellen für über 60 Vogelarten, unzählige Insekten und viele weitere tierische Gartengäste. Sie sind daher auch als Vogelschutzhecken bekannt. Hecken aus heimischen Sträuchern sind eine der schönsten und zugleich ökologisch wertvollsten Gestaltungsideen für naturnahe Gärten. Mehr über Vogelschutzhecken und welche heimischen Gehölze unter Vögel & Co. besonders beliebt sind, erfährst du im Beitrag: Vogelschutzhecken im Garten: Eine natürliche Futterquelle für Vögel.

Gestaltungsideen für den Permakultur-Kräutergarten

Idee 9: Kräuterspirale: Gewürzvielfalt auf kleinstem Raum

Kräuterspirale als klassisches Gestaltungselement im Permakultur-Garten.

Im Kleingarten gilt es den Platz optimal zu nutzen, um möglichst viel ernten zu können. Sehr praktisch erweisen sich dabei Kräuterspiralen, die in den letzten Jahren immer beliebter werden. Der Vorteil: Kräuter mit unterschiedlichen Standortansprüchen können einfach zusammen in der platzsparenden Kräuterschnecke angebaut werden. Durch ihren dreidimensionalen Aufbau lassen sich Kräuter in vier Zonen kultivieren. Je nachdem, welchen Standort die aromatischen Gewürze bevorzugen, werden sie in der Wasserzone, Feuchtzone, Normalzone oder Trockenzone (Mediterrane Zone) kultiviert. Kräuterschnecken sind daher ein echter Klassiker in der Permakultur.

Gestaltungsideen für naturnahe Lebensräume für Tiere

Idee 10: Selbstaussäende Pflanzen: Die Natur als Gärtner

Selbstaussäende Pflanzen

Blumen & Co. bekommen in Gärten normalerweise einen festen Platz im Beet zugewiesen. Lässt man der Natur jedoch freien Lauf, kreiert sie häufig wie von Wunderhand die schönsten und harmonischsten Blumenlandschaften. Oft ist es überraschend an welchen Stellen oder einst unscheinbaren Ecken die Natur den Garten mit duftenden Blüten schmückt, wenn sich die ein oder andere Pflanze im Garten selbst aussäen darf.

So tauchen z. B. die hübschen Blüten der Stockrose plötzlich auf und dekorieren das Gartentor. Oder der Thymian wächst als duftende Blütenkissen zwischen den Wegfugen und dient sogar noch als essbare Bienenweide. Selbstaussäende Pflanzen sind daher eine sehr beliebte Gestaltungsidee für Permakulturgärten.

Idee 11: Pflegeleichte Bauerngartenblumen: Nützlinge mit bunten Blühstreifen anlocken

Bauerngartenblumen

Imposante Stockrosen, leuchtend gelbe Tagetes, essbare Kapuzinerkresse für den Salat und filigrane Schmuckkörbchen, die ihre dekorativen rosa Blüten in der lauen Sommerbrise schwenken – klassische Bauerngartenblumen verleihen dem Garten ihren ganz eigenen Charme. Dabei dienen sie zwischen dem Gemüse zu weit mehr als zu Dekorationszwecken. Schon damals wussten Bauern, das Kapuzinerkresse & Co. Blattläuse fern halten, Nematoden vertreiben, den Boden verbessern und zahlreiche Nützlinge in den Garten locken. Dazu sind typische Bauerngartenblumen pflegeleicht und wachsen meist fast von selbst. So zieren häufig bunte Blühstreifen im Permakulturgarten die Gemüsebeete.

Idee 12: Wilde Blumenwiese als Bienenweide für Nützlinge

Wildblumenwiese als Bienenweide

Ein gesunder und vitaler Garten summt und brummt. Damit sich in ihm Marienkäfer, Biene & Co. tummeln, gilt es bei der Permakultur Nützlinge zu fördern. In den letzten Jahren haben deshalb wilde und bunte Blumenwiesen die monotonen Rasenlandschaften in vielen Gärten bereits verdrängt.

Um den tierischen Helfern einen möglichst natürlichen Lebensraum und artgerechte Nahrung zu bieten, sollte für die Anlage der Bienenweide vor allem Wildpflanzen-Saatgut verwendet werden, dass aus der jeweiligen Region stammt. So fügt sich der Permakulturgarten am besten in die umgebende Landschaft.

Wie das Anlegen einer Bienenweide am einfachsten gelingt und wo du Saatgut von Wildblumen aus deiner Region bekommst, erfährst du im Beitrag: Blumenwiese anlegen: So gelingt die Bienenweide im Garten.

Idee 13: Insektenhotels: Nisthilfe für Wildbienen

Insektenhotel im Garten

Neben Honigbienen sorgen zum großen Teil auch Wildbienen und Hummeln für die Bestäubung im Obst- und Blumengarten. Durch die zunehmende Zerstörung ihrer Lebensräume finden sie immer weniger Nahrung und Nistplätze. Insektenhotels bieten Wildbienen und anderen nützlichen Insekten wie Florfliegen oder Marienkäfer wertvolle Nisthilfen.

Im Handel gibt es viele fertige Insektenhotels zu kaufen. Allerdings werden von den Herstellern oft Materialien verwendet, die sich für die Insekten als völlig unbrauchbar erweisen. Bei der Wahl eines Insektenhotels sollte daher darauf geachtet werden, dass diese tatsächlich artgerecht sind.

Idee 14: Bienentränke: Durstlöscher für Insekten an heißen Tagen

Bienentränke als Wasserspender für Bienen.

Eine Biene macht sich täglich 7 bis 15 mal auf den Weg durch die Gärten auf der Suche nach Nahrung. Schätzungen zu Folge legt sie dabei zwischen ein und zwei Kilometer zurück. Dabei machen ihr nicht nur die schwindende Blumenvielfalt zu schaffen. An heißen Sommertagen kommt Wassermangel hinzu. Oft suchen Bienen in ihrem Umkreis vergeblich nach Wasserquellen und drohen wie viele andere Insekten in der Sommerhitze zu verdursten.

Zum Glück lässt sich mit einfachen Mitteln Abhilfe schaffen, wie z. B. mit einer Bienentränke, die mit nur wenigen Handgriffen im Garten aufgestellt wird. Hierzu genügt eine flache Schale oder Untersetzer. In diesem werden große Kieselsteine ausgelegt, die den Bienen als sicherer Landeplatz dienen. Anschließend wird die Schale bis zum Rand mit Wasser befüllt. Je heißer es wird, umso größere Scharen von Bienen und Insekten stürzen sich auf den Wasserspender.

Idee 15: Lebender Weidenzaun: Grüner Sichtschutz und Lebensraum für Tiere

Lebender Weidenzaun

Ein wesentliches Gestaltungselement im Permakulturgarten ist die Verwendung von bereits vorhanden Ressourcen. So werden Beetbegrenzungen, Zäune, Pergolen und vieles mehr aus regional gesammelten, getauschten oder recyclten Baumaterialien angefertigt. Darunter sehr beliebt sind Weidenruten.

Die langen, biegsamen Ruten finden im Garten vielseitige und praktische Verwendungsmöglichkeiten. Aus ihnen lassen sich Zäune, Lauben, Sichtschutz, Torbögen, geflochtene Körbe, Pflanzschalen und zahlreiche weitere nützliche Dinge bauen. Der Vorteil: Weidenruten sind ein kostengünstiges, stabiles und naturnahes Baumaterial, das es vielerorts an Gewässern zum Sammeln gibt.

Meist werden getrocknete Ruten verwendet. Viel praktischer und wertvoller für den Garten sind jedoch lebende Weidenzäune. Im Gegensatz zum klassischen Weidenflechtzaun, treiben lebendige Weidenzäune jedes Jahr neues Laub aus und bieten somit Tieren und Nützlingen einen naturnahen Lebensraum, Nist- und Versteckplatz.

Die frisch geschnitten Ruten müssen dazu noch am selbem Tag zu einem Zaun geflochten und mit den unteren Enden etwa 10 – 30 cm tief in die Erde gesteckt werden. Nur so wachsen sie erfolgreich an und bilden ein grünes Blattwerk, das mit jedem Jahr dichter wird. Der ideale Zeitpunkt zum Bau von lebenden Weidenzäunen ist das Frühjahr.

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