Himbeeren im Porträt: über Anbau, reiche Ernte und verblüffende Fakten

Himbeeren

Himbeeren gehören zu den beliebtesten Früchten des Sommers. Dennoch steckt die süße Waldfrucht voller Geheimnisse. Wie deine Himbeersträucher über Monate eine üppige Ernte liefern, gelbe und schwarze Himbeeren, wertvolle Tipps wie in deinem Garten besonders große und süße Himbeeren wachsen, warum Himbeeren so gesund sind und faszinierende Fakten über die Himbeere, die du bestimmt noch nicht kanntest, erfährst du in diesem Beitrag.

Im Frühsommer werden die ersten Himbeeren reif. Voller leuchtend roter Früchte hängen die Himbeersträucher und laden zum Naschen ein. An warmen Sommertagen sind die süßen Himbeeren frischgepflückt oder in Form von Desserts und Torten einfach Genuss pur. Die Kulturgeschichte der Himbeere reicht daher weit zurück, denn schon unsere Vorfahren aus der Steinzeit schätzten die köstliche Waldfrucht. Unter den Früchten des Waldes gehört der Geschmack von Himbeeren wohl zu den herrlichsten Aromen, die der Wald zu bieten hat. Obwohl das beliebte Beerenobst uns den Sommer jedes Jahr zum süßen Erlebnis macht, steckt die Himbeere voller Geheimnisse, die vielen gar nicht bekannt sind.

Gelbe Himbeeren sind immer noch eine Rarität

Die meisten kennen Himbeeren nur in ihrer klassisch roten Farbe. Schließlich sind in vielen Supermärkten und Lebensmitteln immer nur rote Himbeeren zu finden. Wenig bekannt ist hingegen die Tatsache, dass es auch gelbe und seit neusten sogar schwarze Himbeeren gibt. Bei den gelben Himbeeren handelt es sich allerdings um keine Neuheit. Bereits im Jahre 1601 wurden sie von dem Botaniker Clusius erstmals urkundlich erwähnt. Obwohl es die gelben Himbeeren schon so lange gibt, sind sie dennoch recht selten und werden oft nur in Hausgärten angepflanzt.

Gelbe Himbeeren sind nicht nur im Garten ein toller Blickfang, sondern auch als leckere Marmelade, Gelee oder Kuchen ein absolutes Highlight. Gelbe Himbeermarmelade gibt z.B. so gut wie in keinem Laden zu kaufen und ist eine echte Rarität. Es lohnt sich daher der Anbau gelber Himbeeren, zumal diese ein fantastisches Aroma haben und meist noch süßer schmecken als die roten. Die gelben Sorten lassen sich in der Küche genauso vielseitig verwenden wie ihre roten Verwandten. Im Garten sind sie so pflegeleicht und einfach anzubauen, wie die anderen Himbeerarten.

Seit einigen Jahren gibt es auch schwarze Himbeeren

Seit ein paar Jahren findet man in Gärtnereien und Baumschulen sogar schwarze Himbeeren. Die schwarzen Himbeeren stammen aus Nordamerika, wo sie nur wild vorkommen, aber für gewöhnlich nicht kultiviert werden. Während sie in ihrer Heimat weit verbreitet sind, sind sie hierzulande noch recht unbekannt. Die tiefschwarzen Himbeeren lassen sich auf den ersten Blick leicht mit Brombeeren verwechseln. Je nach Sorte sind die glänzenden Früchte manchmal auch schwarz-bläulich oder dunkelviolett. Ein typisches Merkmal der schwarzen Himbeeren: Die Früchte sind bei einigen Sorten weiß bereift. Anders als man vielleicht vermuten mag, handelt es sich bei der weißen Bereifung jedoch nicht um Schimmel, sondern um einen Schutzfilm. Die weiße Beschichtung ist auch bei vielen anderen Obstarten wie z.B. Pflaumen oder Heidelbeeren zu finden und verhindert, dass die Früchte austrocknen. Die schwarze Himbeere zeichnet sich durch ihren süßen und intensiven Geschmack aus. Aus den Beeren können viele Leckereien hergestellt werden, sofern die köstlichen brombeerähnlichen Himbeeren nicht schon vorher alle vernascht wurden.

Im Garten ziehen schwarze Himbeeren mit ihren außergewöhnlichen Beeren die Blicke auf sich und können dabei ganz einfach wie die anderen Himbeersorten angebaut werden. Gegenüber den roten haben schwarze Himbeeren den Vorteil, dass sie keine Ausläufer bilden und dadurch weniger wuchern. Sie wächst eher wie ein Busch und entwickelt dafür sehr lange, dichte Ruten und eignet sich daher sehr gut als Heckenpflanze. Mit ihr lassen sich undurchdringliche Hecken rund um den Garten erschaffen von denen man dazu noch reichlich süße Beeren ernten kann. Himbeeren sind jedoch nicht nur wegen ihrer leckeren Früchte eine Bereicherung für den Garten und die Küche.

Himbeersträucher sind eine beliebte Bienenweide

Himbeerblüte
Blüte der Himbeere

Von Mai bis zum Juni verwandeln sich Himbeersträucher in eine wertvolle Bienenweide. Je nach Sorte reicht die Blüte sogar bis in den August hinein. Die Himbeerblüten verströmen zwar keinen Duft, liefern jedoch zahlreichen Bienen und Schmetterlingen reichlich Pollen und Nektar. Himbeernektar enthält dabei bis zu 46% Zucker. Dazu finden in den Himbeersträuchern 54 verschiedenen Schmetterlingsraupen Nahrung und Lebensraum. Die zarten weißen Himbeerblüten erinnern an kleine Rosenblüten. Die Ähnlichkeit kommt dabei nicht von ungefähr, da die Himbeere mit der Rose verwandt ist. Im Garten sind Himbeeren unter Bienen und andere Insekten geschätzte Pollen- und Netarkspender. Doch für den Wald, dem wichtigsten Ökosystem unserer Erde, erfüllt die Himbeere eine weitere bedeutende Aufgabe.

Himbeeren sind als Pionierpflanzen am Wiederaufbau des Waldes beteiligt

Himbeeren gehören zu den sogenannten Pionierpflanzen. Diese Pflanzen sind sehr anspruchslos und gedeihen selbst unter extremen Standortbedingungen. Sie wachsen meist dort, wo z.B. anspruchsvollere Waldpflanzen oder Bäume nicht gedeihen können. Ein Beispiel für solche Standorte sind Kahlschläge, die vom Menschen verursacht werden oder Waldlichtungen, die auf natürliche Weise entstehen. Bäume, die durch den Sturm umgestürzt sind oder beim Kahlschlag entfernt wurden, hinterlassen Lücken. Das stabile Kleinklima des Waldes wird dabei schlagartig aufgehoben. Sonne, Regen und Wind treffen nun auf den ungeschützten Boden und verhindern die Neuansiedlung der ursprünglichen Waldpflanzen. Doch hier kommen Pionierpflanzen wie die Himbeere ins Spiel.

Wiese am Waldrand
Himbeeren wachsen häufig an Waldrändern oder Lichtungen

Die Eigenschaft der Himbeere, fast überall zu gedeihen, hat für den Menschen zwar den Vorteil, dass er das leckere Beerenobst ganz einfach im eigenen Garten anbauen kann. Für den Wald spielt sie jedoch eine wichtigere Rolle. Sobald ein Sturm Bäume umwirft und dadurch eine Waldlichtung entstehen lässt, sind Waldpioniere wie die Himbeere einer der ersten Pflanzen, die diese kahlen und ungeschützten Flächen besiedeln. Nach und nach verbessern die Pionierpflanzen wie die Himbeere die Wachstumsbedingungen in diesen Lebensräumen. Schließlich können dort auch die anspruchsvolleren Waldpflanzen wieder wurzelnschlagen, sodass sich die Lücke im Wald nach mehreren Jahren schließt. Die Himbeere ist daher zusammen mit vielen weiteren Pflanzen sozusagen am Wiederaufbau des Waldes beteiligt. Wer im Wald nach den leckeren Himbeeren sucht, sollte daher auf Waldlichtungen oder an den Waldrändern nach ihnen Ausschau halten, wo sie häufig vorkommen.

Himbeeren im Wald

Wie alle Pionierpflanzen muss sich die Himbeere schnell und auf möglichst vielen Gebieten ansiedeln. Meist vermehren sich Himbeersträucher über Wurzelsprosse und überwuchern in kurzer Zeit große Flächen, sodass freie Stellen schnell wieder überdeckt werden. Doch dank seiner köstlichen Früchte sorgen auch Säugetiere und zahlreiche Vögel für die rasche Verbreitung der Himbeere. Wer weiß, ob Himbeeren deshalb so gut schmecken? Ihre Beliebtheit ist jedenfalls für ihre schnelle Vermehrung und gewissermaßen auch für das Ökosystem Wald von Vorteil. Viele Gärtner kennen sicher den Moment, wenn Scharen von Vögeln wieder einmal schneller waren und all die unwiderstehlich leckeren Himbeerfrüchte bereits vom Strauch vernascht haben.

Die Himbeere, auch „Beere der Hirschkuh“ genannt, ist gar keine Beere!

Woher kommt eigentlich der Name „Himbeere“? Mmh, lecker! – hört man häufig, wenn es um Himbeeren geht. Man könnte meinen, dass der Name der köstlichen Waldfrucht vielleicht von diesem Ausdruck stammt. Tatsächlich kommt der Name der Himbeere jedoch von dem althochdeutschen Wort „Hintperi“. Das leitet sich wiederum aus dem altnordischen Wort „Hind“ ab und bedeutet Hirschkuh. So kam die beliebte Waldbeere zu dem Namen Hirschkuhbeere oder auch Beere der Hirschkuh. Mit der Zeit entstand daraus wohl ihr heutiger Name.

Himbeeren sind gar keine Beeren
Himbeeren sind keine Beeren

Wegen ihres Namens und Aussehens hält jeder die Himbeere für eine Beere. Botanisch gesehen sind Himbeeren allerdings gar keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte. Jede Himbeere setzt sich daher aus bis zu 100 einzelnen kleinen Früchten zusammen, die an rote Perlen erinnern. Aus wie vielen süßen Perlen bzw. Früchtchen eine Himbeere besteht, hängt neben der Sorte, vor allem von den fleißigen Bienen ab.

Die dicksten Himbeeren werden von Bienen gemacht

Je großfruchtiger und dicker die Himbeeren sind, desto größer ist natürlich die Freude über die reiche Ernte. Die Blüten der Himbeere sind grundsätzlich zur Selbstbestäubung fähig, allerdings fallen dann die Beeren kleiner aus. Die spätere Größe der Himbeere und aus wie vielen Perlen (Früchten) sie bestehen wird, hängt davon ab, wie oft die Blüte von den Bienen besucht wurde.

Jede einzelne Narbe der Himbeerblüte muss dabei ausreichend bestäubt sein. Bis aus einer Blüte die perfekte Himbeere entsteht, muss die jeweilige Blüte mehrfach von Insekten besucht und bestäubt werden. Am besten gelingt dies, wenn Bienen die Bestäubung übernehmen. In Studien fanden Wissenschaftler heraus, dass die Qualität der Himbeerfrüchte noch viel besser ist, wenn neben Bienen zusätzlich noch andere Insekten an der Bestäubung der Blüten beteiligt sind. Weitere Studien zeigen, dass Himbeersträucher, die durch Bienen bestäubt werden, rund 50% mehr Ertrag liefern und deren Früchte doppelt so große sind. Meist sind diese Himbeeren rund 20% schwerer als die Beeren anderer Himbeerträucher, die nicht von Bienen bestäubt wurden.

Himbeeren stecken voller gesunder Inhaltsstoffe

Schon im Altertum war die Himbeere als Heilpflanze bekannt und wuchs im Mittelalter in jedem Klostergarten. In den gesunden Früchten stecken viele wertvolle Vitamine und Mineralstoffe. Himbeeren stärken mit reichlich Vitamin C die Abwehrkräfte und helfen bei der Wundheilung. Die Beeren enthalten gleich mehrere B-Vitamine, die für den Stoffwechsel wichtig sind. Neben vielen weiteren gesunden Inhaltsstoffen liefern die süßen Früchte auch größere Mengen Eisen, das bei der Bildung der roten Blutplättchen vom Körper benötigt wird.

Bekannt sind Himbeeren vor allem für ihren positiven Einfluss auf Frauenleiden. Die Heilkraft der Himbeere wird zur Regulierung des weiblichen Zyklus verwendet. Der Himbeerblättertee ist auch als Schwangerschaftstee bekannt, da er zur Erleichterung von Geburten eingesetzt wird.

Diese Inhaltsstoffe stecken in Himbeeren

Vitamine:
Vitamin C, Vitamin B, Vitamin A

Mineralstoffe & Spurenelemente:
Kalium, Kalzium, Phosphor, Magnesium, Eisen

Gerbstoffe & Fruchtsäuren


Himbeeren im Garten anbauen: So gibt es eine reiche Ernte

Sommer- oder Herbsthimbeeren? – Die Vor- und Nachteile

Für den Hausgarten gibt es zahlreiche Himbeersorten mit roten, gelben und schwarzen Früchten. Doch bevor die Entscheidung auf eine oder mehrere Sorten fällt, sollte zu vor überlegt werden, welche Art von Himbeere in den Garten gepflanzt wird. Allgemein unterscheidet man, je nach dem wann die Himbeeren reifen, zwischen Sommer- und Herbsthimbeeren. Neben diesen gibt es noch sogenannte Two-Timer-Himbeeren. Sommer-Himbeeren tragen ihre Früchte am zweijährigen Holz und bringen meist höhere Erträge. Da im Sommer der Himbeerkäfer unterwegs ist und die Beeren genauso liebt, wie der Gärtner, sind Sommer-Himbeeren häufig von Maden befallen.

In diesem Beitrag findest du die besten Himbeersorten für den Hausgarten: Die 12 besten Himbeersorten: Diese Himbeeren sind robust und lecker

Herbst-Himbeeren bleiben hingegen vom Himbeerkäfer weitgehend verschont und sind daher oft madenfrei. Die Sträucher tragen am einjährigen Holz und lassen sich dadurch einfacher schneiden. Somit haben Herbst-Himbeeren einige Vorteile und eignen sich auch für Anfänger. Two-Timer-Himbeeren sind meist normale Herbst-Himbeeren, die lediglich wie Sommer-Himbeeren kultiviert werden und dadurch zwei mal im Jahr tragen. Um möglichst lange und viele Himbeeren zu ernten, pflanzt man am besten Sommer- und Herbsthimbeeren. So hält die Himbeer-Saison im eigenen Garten vom Frühsommer bis zum Frost an.

Saftig süße Himbeeren
Himbeeren richtig pflanzen

Himbeeren sind von Natur aus Pionierpflanzen und dadurch sehr pflegeleicht und anspruchslos. Sie wachsen zwar fast überall, damit die Früchte jedoch richtig schön süß werden, sollte der Strauch einen sonnigen Platz im Garten bekommen. Wenn der Boden dazu noch nährstoffreich ist, bildet die Pflanze als Dank umso schönere und größere Himbeeren. Die Erde ist dabei am besten tiefgründig und locker. Der ideale Zeitpunkt zum Pflanzen von Himbeeren ist der Herbst, da die jungen Sträucher noch genug Zeit haben anzuwachsen. Alternativ kann die Pflanzung auch im Frühjahr erfolgen, die sehnsüchtig erwartete Ernte der köstlichen Himbeeren wird es dann allerdings erst im nächsten Jahr geben. Die Himbeerpflanzen benötigen bei der Frühjahrspflanzung noch Zeit zum Anwachsen, meist ist die Zeit bis zur Bildung der Blüten zu kurz.

Zwischen den Sträuchern muss genug Luft zirkulieren können, um Pilzkrankheiten vorzubeugen. Himbeeren sollten immer im Abstand von 50 cm gepflanzt werden. Wer eine Anpflanzung in Reihen plant, sollte einen Abstand von etwa 1,50 Meter einhalten. Das Pflanzloch wird etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen ausgehoben. Es ist empfehlenswert vor dem Anpflanzen eine Wurzelsperre auszulegen, da Himbeeren gerne Ausläufer bilden und diese oft im ganzen Garten verteilen. Da Himbeeren Flachwurzler sind, dürfen sie nicht zu tief gepflanzt werden. Die Knospe darf nicht mehr als 5 cm mit Erde bedeckt sein. Bei guter Pflege liefern die Sträucher jeden Sommer große Mengen Himbeeren und können dabei ein Alter von bis zu 10 Jahren erreichen. Damit der Ertrag über die Jahre nicht nachlässt, ist ein regelmäßiger Rückschnitt der Himbeeren erforderlich.

Wie du deine Himbeersträucher richtig schneidest, erfährst du in dieser einfachen Anleitung: Himbeeren richtig schneiden: So gelingt eine üppige Himbeerernte

Botanik Guide Tipp

Wer mehrere Himbeer-Sorten im Garten pflanzt, verbessert die Qualität der Früchte. Eine Fremdbestäubung fördert die Fruchtbildung und lässt die Himbeeren schöner und größer werden.

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